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Highland-Vampir

Highland-Vampir

Titel: Highland-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verzichten, denn es gab keinen, der uns einen Empfang bereitet hätte. Uns empfing die Leere eines alten Hauses, das trotzdem nicht unbewohnt war, denn das merkten wir sofort. Wir sprachen nicht darüber und schauten uns nur an, als wir die ersten Schritte gegangen waren.
    »Jemand ist hier«, flüsterte Marek.
    »Wo?«
    Er grinste mich an. »Das spüre ich. Außerdem brennen die Kerzen nicht grundlos.«
    Da hatte er Recht. Es war sowieso ein ungewöhnlicher Raum, der sich hinter der Tür ausbreitete. Wir standen in einer kleinen Halle, aber wir sahen keine Treppe, die nach oben führte. Tiefe Stille umgab uns. Der Geruch der brennenden Kerzendochte breitete sich aus und gab der Umgebung etwas Feierliches und Geheimnisvolles.
    Ich drehte mich nach rechts. Dort waren die meisten Kerzen aufgebaut worden. Sie standen in einer langen Reihe und ragten aus dunklen Eisenständern hervor. Da kein Wind und auch kein Durchzug herrschte, brannten die Flammen ruhig. Sie bewegten sich nur, als ich an ihnen vorbeiging. Jetzt fielen mir auch die ersten Einrichtungsgegenstände auf. Auf dem Fliesenboden standen Tische und kleine Sitzbänke zusammen. Aber keine Bank war besetzt.
    Suko wollte sich nicht nur auf das Licht der Kerzen verlassen. Er hatte die Lampe hervorgeholt und leuchtete in die Runde.
    Plötzlich erwischte er ein Ziel.
    Im Hintergrund des geräumigen Eingangsbereiches saß eine Gestalt an einem Tisch und auf einer lehnenlosen Sitzbank.
    Es war ein Mann. Auch ein Mönch?
    Das war nicht genau zu sehen, denn diese Gestalt trug keine Kutte. Er saß allerdings nicht einfach nur da und wartete ab, sondern war mit etwas beschäftigt. Den Kopf hielt er gesenkt und schaute auf einen Gegenstand, der vor ihm stand. Ab und zu strich er mit der Hand über diesen Gegenstand hinweg, als wollte er ihn streicheln. Die nächsten Kerzen standen so weit von ihm entfernt, dass ihn der Schein nur sehr schwach erreichte. Ansonsten war er allein und schien auch allein bleiben zu wollen, denn dass Suko ihn anleuchtete, interessierte ihn nicht. Er fuhr mit seiner Beschäftigung fort, bei der er nur die Hand bewegte.
    »Und?«, flüsterte Suko.
    »Ich habe keine Erklärung.«
    »Aber ich«, sagte Marek.
    »Ach. Und welche?«
    »Das sage ich auch nicht. Das müsst ihr sehen.«
    Er ließ keine weiteren Fragen zu und ging dorthin, wo der Mann am Tisch hockte. Marek schien auch keine Gefahr zu spüren, denn er zog keine Waffe und ließ den Pfahl in seiner Schlaufe stecken.
    Natürlich erreichte er vor uns den Tisch. Er drehte den Kopf, und wir hörten ihn lachen.
    »Was hast du?«, fragte ich.
    Der Mann am Tisch rührte sich nicht. Aber die Antwort konnte uns auch Marek geben. Er deutete auf das Gefäß, das der Typ mit beiden Händen festhielt. Wir konnten den Inhalt trotzdem sehen, weil kein Deckel auf das Glas geschraubt war.
    Im Gefäß selbst befand sich eine dunkle Masse, die sich bewegte. Und es bewegte sich auch der Mund des Mannes. Die Lippen blieben zwar geschlossen, trotzdem hörten wir das Knacken, das in seinem Mund entstanden war.
    Marek lachte leise, bevor er sagte: »Er isst sie, Freunde. Er isst die mit Vampirblut gefüllten Egel...«
    ***
    Genau das stimmte. Wir hatten wahrscheinlich den Ort gefunden, in dem auch dieser Joshi sich seine Nahrung geholt hatte. Und hier wurden die Egel ebenfalls in einem Glas aufbewahrt. Die hatten sich dort übereinander geschoben und sahen aus wie dunkles und glänzendes Gewürm.
    »War gar nicht schwer – oder?«, sagte Marek.
    »Bis jetzt nicht«, meinte Suko.
    Bisher hatte sich der Mann nicht um uns gekümmert. Die geflüsterten Worte mussten ihn gestört haben, denn er schaute hoch und blickte in unsere Gesichter.
    Suko hielt die Leuchte noch immer in der Hand. Er strahlte den Mann allerdings nicht direkt an, sondern leuchtete so an ihm vorbei, dass sein Gesicht zwar getroffen, er selbst aber nicht geblendet wurde.
    Vom Alter her war er schlecht zu schätzen. Er konnte 50 sein, aber auch etwas älter. Nun nahm er uns zur Kenntnis, ohne ein Wort zu uns zu sagen.
    »Ich werde ihn mal fragen, ob ihm das Blut des Highland-Vampirs auch schmeckt«, flüsterte Frantisek.
    »Lass es!«
    Ich hielt ihn nicht ohne Grund zurück, denn der Mann hatte seine Hand bewegt und die Finger an den offenen Glasrand gebracht. Er krümmte sie, tauchte mit der Hälfte der Hand in das Glas ein und klaubte einen ziemlich langen und wurmförmigen Blutegel hervor, der den gleichen Glanz besaß wie seine Augen.
    Danach

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