Highlander meiner Sehnsucht
mir zu haben.«
Rorys Augen schleuderten Blitze, und Flora konnte sehen, wie sich seine Hand um die hölzerne Armlehne des Stuhls krampfte. Lachlan bemerkte es ebenfalls, doch er machte keine Anstalten nachzugeben. Die Spannung zwischen den beiden Männern war regelrecht greifbar. Sie erkannte, dass sie besser etwas unternahm, bevor die Situation noch weiter eskalierte, und griff ein. »Es war auch mein Wunsch, Bruder. Bitte, sei nicht böse! Kannst du denn nicht sehen, dass sich alles zum Besten gewendet hat?«
Rory löste den Blick lange genug von Lachlan, um sie anzusehen und zu erkennen, dass sie es ernst meinte.
»Bist du sicher, Flora? Willst du Coll wirklich heiraten? Er hat dich nicht dazu gezwungen?«
»Nein«, antwortete Flora bestimmt, wobei sie Lachlan beruhigend die Hand auf den Arm legte, da sie seinen Zorn spürte. »Ich traf diese Entscheidung aus freien Stücken. Ich versichere dir, Rory, es ist mein Wunsch, ihn zu heiraten.« Sie lächelte Lachlan an. »Mehr als alles, was ich mir in meinem Leben bisher gewünscht habe.«
Lachlan nahm ihre Hand und hielt sie fest, eine beinahe symbolische Geste. »Ihr habt es gehört. Wir haben zugestimmt zu heiraten. Es ist besiegelt.«
Verwundert über diese seltsame Formulierung sah Flora ihn an.
»Nicht, wenn ich meine Erlaubnis dazu vorenthalte«, sagte Rory.
»Und tust du das?«, fragte Lachlan herausfordernd.
»Natürlich tut er das nicht«, warf Argyll ein. »Er hat bereits zugestimmt.«
Doch Rory sah aus, als wollte er es sich noch einmal überlegen. Was würde sie tun, wenn er tatsächlich seine Erlaubnis vorenthielt? Sie musste einfach dafür sorgen, dass er ihr glaubte.
»Bitte, Bruder«, sagte Flora sanft. »Ich liebe ihn.«
Rory sah ihr in die Augen, und sie hielt wartend den Atem an. Schließlich legte sich ein breites Lächeln über sein gut aussehendes Gesicht. »Ah, wie könnte ich dann noch widersprechen. Es ist deine Entscheidung.« Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Meine besten Glückwünsche, kleine Schwester!«
Da die Situation unter Kontrolle war und die Spannung zwischen den beiden Männern sich aufgelöst hatte, entschuldigte Flora sich und überließ die Männer ihrem Whisky. Sie musste noch nach Mary und Gilly sehen und sicherstellen, dass alles für morgen bereit war.
Das Treffen war viel besser verlaufen, als sie erwartet hatte, dachte sie mit nicht gerade geringer Erleichterung. Rory war misstrauisch gewesen. Und das zu Recht, musste sie zugeben. Was sie allerdings mehr verwunderte, war die Reaktion ihres Cousins, von ihm hätte sie mehr Widerstand erwartet. Er musste wohl erpichter darauf sein, sie verheiratet zu sehen, als ihr bewusst war.
Sie brauchte nicht lange nach den Mädchen zu suchen, sondern fand sie in den Küchengewölben unter dem großen Saal. Gilly kicherte gerade mit einer der jungen Dienstmägde, und Mary gab der Köchin letzte Anweisungen. Ihre Augen strahlten, und ihr Gesicht wirkte ungewöhnlich lebhaft. So glücklich hatte sie sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen, stellte Flora fest.
»Ist alles vorbereitet?«, fragte sie.
Beide Mädchen drehten sich gleichzeitig nach ihr um.
»Flora!«, rief Gilly aus. »Du siehst wunderschön aus. Woher hast du nur dieses bezaubernde Kleid?«
»Dein Bruder hat nach meiner Garderobe schicken lassen.«
»Das hat er getan?«, fragte Gilly offenkundig überrascht. »Was hast du mit ihm angestellt? Kleider sind normalerweise das Letzte, woran er denkt. Du solltest sein Gesicht sehen, wenn ich ihm sage, dass meine Kleider zu kurz oder altmodisch ist.«
Flora lachte. »Ich konnte es selbst nicht glauben. Aber das ist nicht der Grund, aus dem ich hier bin. Ich habe eine Überraschung für euch beide.«
Gillys Augen fingen an zu leuchten. »Was denn für eine Überraschung?«
»Gilly«, meinte Mary geduldig. »Es wäre doch keine Überraschung mehr, wenn sie es uns sagen würde.«
Gilly bedachte Mary mit einem schwesterlich genervten Blick, so dass Flora sich auf die Lippen beißen musste, um nicht laut loszulachen. Stattdessen sagte sie: »Du wirst schon auf dein Zimmer gehen und es selbst herausfinden müssen.« Ihr war nie bewusst gewesen, wie viele Gewänder und Schuhe sie besaß, bis sie gesehen hatte, wie sich all ihre Truhen in dem kleinen Turmzimmer stapelten. Nachdem sie so viele Wochen mit einer gelinde gesagt beschränkten Garderobe gelebt hatte, war ihr so viel Überfluss unangenehm. Also hatte sie ihre Kleider
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