Highlander meiner Sehnsucht
Seidenstrümpfen, die sie gestern, als sie die Kleider für Mary und Gilly heraussuchte, im Eifer verlegt hatte.
Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie herrlich die Mädchen gestern Abend ausgesehen hatten. Lachlan war von ihrem Geschenk an seine Schwestern gerührt gewesen, doch sie würde niemals den Ausdruck auf Allans Gesicht vergessen, als er Mary erblickte. Für die beiden würde ein Jahr nicht schnell genug vorbeigehen.
Das Abendmahl war gut verlaufen, obwohl Lachlan etwas abwesend wirkte. Sie hoffte, ihr Bruder und ihr Cousin hatten ihn nicht zu hart befragt. Es gefiel ihm nicht, sie anzulügen, das wusste sie. Doch er würde tun, was er tun musste. Das war eines der Dinge, die sie an ihm bewunderte: Er behielt stets sein Ziel im Auge und tat alles, was nötig war, um es zu erreichen.
Während sie auf ihre Truhen zuging, trat ihr Fuß auf etwas, das knisterte. Als sie nach unten sah, bemerkte sie ein gefaltetes Stück Pergament auf dem Fußboden nahe der Tür.
Sie runzelte die Augenbrauen. Wo kam das plötzlich her? Ihre Neugier war geweckt, und so bückte sie sich, um es aufzuheben, und erkannte sofort das Siegel – des Maclean of Duart. Hector. Was wollte er? Da sie wusste, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab, das herauszufinden, erbrach sie das Wachs und begann zu lesen.
Ich bitte um Vergebung, wenn mein Versuch, dich zu befreien, dich geängstigt haben sollte. Mein einziger Gedanke galt deiner Sicherheit. Ich weiß, was Coll vorhat, du
darfst ihn nicht heiraten. Er täuscht dich. Meine Männer beobachten die Tore der Burg, solltest du ihrer bedürfen. Dein Bruder Hector.
Sie las den Brief noch einmal, da sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Offensichtlich war die Feindschaft zwischen Lachlan und Hector sehr ausgeprägt. Der Gedanke, dass sie höchstwahrscheinlich durch ihre Heirat mit Lachlan die Gelegenheit verlor, einen ihrer Brüder kennenzulernen, stimmte sie traurig. Der unbestimmten Warnung schenkte sie keinen Glauben, doch etwas anderes beunruhigte sie. Wie hatte der Brief unter ihrer Tür durchgeschoben werden können? Hatte Lachlan einen Spion in seiner Mitte?
Flora sah nach draußen, um sich zu vergewissern, wie spät es war, und traf dann eine Entscheidung. Es wurde langsam spät, doch das hier konnte nicht warten. Wenn sie gleich ging, dann konnte sie ihn vielleicht noch rechtzeitig erreichen. Er und Rory würden heute Morgen die Verträge unterzeichnen. Schnell legte sie Marys altes Kleid an, da es am leichtesten anzuziehen war, und machte sich auf die Suche nach ihrem zukünftigen Ehemann.
Lachlan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Rory MacLeod seinen Namen neben Lachlans Unterschrift auf das Pergament setzte. Es war besiegelt. Die Verträge waren unterzeichnet, und nach dem, was letzte Nacht geschehen war, stellte die Hochzeitszeremonie nur noch eine reine Formalität dar. Auch wenn Flora es nicht wusste, nach schottischem Gesetz und Tradition waren sie bereits verheiratet.
Nicht nur hatte er die Freilassung seines Bruders sichergestellt, er war dabei auch ein sehr wohlhabender Mann geworden. Er hatte alles erreicht, was er sich vorgenommen
hatte, doch seine Freude wurde durch das Wissen getrübt, dass Flora über die Einmischung ihres Cousins in ihre Ehe verletzt wäre.
Der Augenblick der Abrechnung rückte näher. Heute Nacht nach dem Fest würde er ihr alles erklären, obwohl er wusste, dass es weder einfach noch angenehm würde, sie dazu zu bringen, ihn zu verstehen.
Nachdem er ihm seine Glückwünsche ausgesprochen hatte, entschuldigte Rory sich, da er sich vor der Zeremonie und der Feier noch um andere Angelegenheiten kümmern musste, und ließ Lachlan mit Argyll allein.
Das war genau die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Ohne große Vorrede fragte er: »Wo ist mein Bruder?«
Argylls Mundwinkel krümmten sich leicht. »Ich nehme an, am selben Ort, an dem er die letzten zwei Monate verbracht hat.«
Lachlans Augen wurden schmal. »Heute ist mein Hochzeitstag.«
Argyll nahm lässig einen Schluck Wein. »So ist es.«
Er wusste, dass Argyll nur mit ihm spielte, deshalb hielt Lachlan seinen Zorn im Zaum. Er würde Argyll niemals die Genugtuung geben, jetzt aus der Haut zu fahren, dadurch würde er nur Blut lecken. Doch der Earl war berüchtigt dafür, äußerst gerissen zu sein. Bei Gott, ich werde ihn töten, wenn er versucht, sich aus unserem Handel herauszustehlen. Eindringlich musterte Lachlan den Mann, der ihm
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