Highlander meiner Sehnsucht
Handel mit Argyll erzählen, doch er würde ihm so viel von der Wahrheit erzählen, dass er damit weitere Fragen ausschloss.
Lachlan warf Argyll einen schnellen Blick zu, bevor er sich zu Rory umdrehte. »Es war kein Unfall. Meine Männer hielten ihre Kutsche an.«
Alle Anzeichen von Freundlichkeit verflogen. Die Bande der Freundschaft ließen sich nur bis zu einem gewissen Grad belasten, und er hatte gerade die Grenze erreicht.
»Du hast meine Schwester entführt?«
Auf diese Frage gab es keine gute Antwort, also schwieg er.
Rorys Kiefer verhärtete sich, während er seinen Zorn nur mit äußerster Anstrengung unter Kontrolle hielt. »Warum?« , fragte er.
Lachlan hielt Rorys wütendem Blick stand. Er wusste, dass es nur ihre lange Freundschaft war, die ihn davon abhielt, ihn erst zum Kampf herauszufordern und danach Fragen zu stellen. »Ich wollte sie.«
»Wenn du sie gezwungen hast, bist du ein toter Mann!« Der eiskalte Zorn in Rorys Stimme hallte in dem kleinen Raum wider.
»Du solltest mich eigentlich besser kennen.«
»Das dachte ich auch. Warum bist du nicht zu mir gekommen? Du weißt, dass ich dein Werben unterstützt hätte.«
»Das ist genau der Grund, warum ich es nicht tat. Ich hatte gehört, dass sie einen starken Willen hat und sich der Vorstellung einer arrangierten Ehe widersetzt. Ich dachte, der direkte Weg wäre wirkungsvoller.«
Rory musste erkannt haben, dass etwas Wahres dran war, denn er widersprach nicht. Stattdessen wollte er wissen: »Woher wusstest du, wo sie war?«
Lachlan erzählte von Floras Plan durchzubrennen, ließ dabei aber unerwähnt, woher er es wusste.
Rory stieß einen Fluch aus. Wie Argyll war er kein Freund von Lord Murray. »Das kleine Luder!«
Schließlich ergriff Argyll, der verdächtig still und mehr als zufrieden damit gewesen war, Lachlan den MacLeod besänftigen zu lassen, das Wort. »Colls Methode mag vielleicht etwas primitiv gewesen sein, doch Ihr könnt nicht abstreiten, dass sie erfolgreich war. Es ist eine gute Verbindung, und es ist auch offensichtlich, dass das Mädchen ihn will.«
Mit schmalen Augen sah Rory ihn an. Er hätte den Mund halten und Lachlan die Sache regeln lassen sollen. Der MacLeod vermutete, dass noch etwas anderes im Gange war.
»Nur die Tatsache, dass ich davon überzeugt bin, dass meine Schwester dich aus freien Stücken heiraten will, hält mich davon ab, dir noch weitere Fragen zu stellen. Doch bevor ich von hier fortgehe, will ich die ganze Geschichte erfahren.«
Lachlan nickte. Dann würde es längst keine Rolle mehr spielen.
18
D er Tag ihrer Hochzeit brach heiter und sonnig heran, und kaum ein Wölkchen zeigte sich am Horizont, doch Flora erwachte mit einem Frösteln. Aus Gewohnheit streckte sie die Hand nach der beruhigenden Wärme neben ihr aus, doch sie fühlte nur Leere und kalte Bettlaken. Einen kurzen Augenblick verspürte sie Panik, doch dann erinnerte sie sich. Sie hatten sich in der letzten Nacht geliebt, doch aus Rücksicht auf die Anwesenheit ihres Cousins und ihres Bruders war Lachlan daraufhin in sein eigenes Gemach zurückgekehrt. Es war das erste Mal, dass sie nicht die ganze Nacht miteinander verbracht hatten, seit sie eingewilligt hatte, ihn zu heiraten. Es war eigenartig, wie sehr sie ihn vermisste und wie allein sie sich ohne ihn fühlte.
Er war so zärtlich gewesen letzte Nacht und ließ sie jeden Augenblick der Lust voll auskosten. Er hatte sie eng in den Armen gehalten, während er sich in ihr bewegte, und ihr dabei mit einer Eindringlichkeit in die Augen gesehen, dass sich ihr dabei das Herz schmerzhaft zusammenzog.
Nach dem heutigen Tag wären sie für immer miteinander verbunden. Voller Vorfreude konnte sie es gar nicht erwarten. Sie warf das Betttuch zur Seite, sprang aus dem Bett, huschte zum Fenster und bereute sofort, dass sie keine Schuhe trug, als ihre Füße die kalten Holzdielen berührten.
Helles Sonnenlicht ergoss sich durch das Glas und erfüllte den Raum mit einer sanften Wärme, die ihrer Haut das Frösteln nahm. Am Stand der Sonne erkannte sie, dass sie länger geschlafen hatte, als sie beabsichtigt hatte. Die kurze Zeremonie würde am Mittag stattfinden, gefolgt von einem Festmahl, das bis weit in die Nacht andauern würde.
Sie hatte nicht viel Zeit, um sich fertigzumachen. Da sie wusste, dass Morag bald heraufkommen würde, um ihr beim Ankleiden zu helfen, machte sie sich an den Haufen halb geleerter Truhen, die im Zimmer verteilt waren, auf der Suche nach den
Weitere Kostenlose Bücher