Highlander meiner Sehnsucht
etwa nicht? Lachlan hatte so ernsthaft gewirkt, als er ihr gesagt hatte, dass er sie nicht hatte verletzen wollen. Er hatte behauptet, dass er sie liebte. Und es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie ihm geglaubt. Er hatte ebenfalls behauptet, dass er versucht hatte, es zu vermeiden, sie benutzen zu müssen, indem er seinen eigenen Versuch zur Rettung seines Bruders unternommen hatte. Konnte sie ihm glauben? Sie erkannte, wie sehr sie sich das wünschte.
Langsam wandte sie sich wieder an Hector. »Du hast unser heimliches Durchbrennen arrangiert?«
Er lehnte sich im Stuhl zurück, streckte die Beine aus und
sah sehr zufrieden aus. »Aye . Es war ein brillanter Plan. Er hätte wunderbar geklappt, wenn Coll sich nicht eingemischt hätte.«
Flora dachte an das Schicksal, dem sie nur knapp entkommen war. »Ich werde Lord Murray nicht heiraten. Er ist ein Feigling, der mich der Gnade von Banditen ausgeliefert hat.«
Hector bedachte sie mit einem harten Blick. »Oh doch, kleine Schwester, das wirst du.«
Er sagte es so voller Überzeugung, dass es ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
Wie Lachlan war Hector ein grimmiger und skrupelloser Highland-Chief. Doch Hector besaß einen grausamen und brutalen Zug, der Lachlan fehlte. Ein Kloß bildete sich in ihrem Magen. Zweifellos hatte sie einen Fehler gemacht, indem sie hierhergekommen war.
Hector sah sie seltsam an. »Was ist das?«, fragte er und zeigte auf das Amulett. »Das habe ich schon einmal gesehen.«
Flora unterdrückte den Impuls, schützend die Hand darauf zu legen. »Es gehörte meiner Mutter.«
Er runzelte die Stirn, und bevor sie ihn daran hindern konnte, griff er danach. Als er es umdrehte und die Inschrift auf der Rückseite studierte, leuchteten seine Augen vor Aufregung auf. »Der alte Fluch … Es ist das Campbell-Amulett von Lady’s Rock.«
Sie antwortete nicht.
»Lady’s Rock«, wiederholte er. »Das ist es.«
»Wovon redest du?«
Doch er fing nur an zu lachen. Ein Lachen, bei dem ihr das Blut in den Adern gefror und sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
Ein paar Stunden später sollte sie erfahren, warum.
Lachlan hatte den ganzen Morgen gebraucht, um seine Männer zu mobilisieren und um Rory MacLeod davon zu überzeugen, ihn nicht zu einem Schwertkampf herauszufordern.
Sie waren einschließlich einem Dutzend von Rorys Männern, die ihn zu der Hochzeit begleitet hatten, ungefähr einhundert Mann stark. Es war nicht genügend Zeit gewesen, um nach mehr Männern zu schicken. Obwohl Hectors Krieger beinahe vierhundert Mann zählten, befand sich nur die Hälfte davon auf Coll.
»Wenn du dich in dieser Sache irrst«, meinte Rory, während sie das birlinn an der Anlegestelle bei Arinagour festmachten, »dann nehme ich meine Männer und kehre nach Dunvegan zurück – nachdem wir unsere Differenzen geklärt haben.«
»Ich irre mich nicht«, entgegnete Lachlan mit mehr Überzeugung, als er tatsächlich fühlte. »Flora war wütend. Sie hat überstürzt gehandelt, indem sie zu Hector floh, was sie inzwischen bereits bereut, da bin ich mir sicher. Sie wird froh sein, uns zu sehen.«
»So wie ich Hector kenne, hast du wahrscheinlich recht. Doch was die Gültigkeit eurer ›Ehe‹ angeht, habe ich mich noch nicht entschieden.«
Lachlan öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, doch genauso schnell schloss er ihn wieder. Rory hatte recht. Auch wenn jede Faser seines Körpers danach schrie, festzuhalten, was ihm gehörte, so wäre es doch Floras Entscheidung, ob sie verheiratet blieben. »Ich werde nicht auf der Gültigkeit der Ehe bestehen, wenn sie es nicht wünscht.«
»Verdammt richtig, dass du das nicht wirst!« Rory war immer noch wütend über Lachlans Täuschung, wozu er jedes Recht hatte. Nur die Tatsache, dass Lachlan ihn von seiner Liebe für seine Schwester überzeugt hatte, hielt den MacLeod in Zaum. Wenn es zu einem Kampf kommen sollte,
wären Lachlan und Rory ebenbürtige Gegner – Rory war größer, aber Lachlan war jünger – doch er hatte keine große Lust herauszufinden, wer von ihnen der bessere Schwertkämpfer war.
Es dauerte eine Weile, bis alle Männer von Bord waren, und Lachlan wunderte sich, dass sie auf keinerlei Widerstand stießen. Hector hatte den Strand und den Hafen von Arinagour weitgehend unverteidigt gelassen, was er selbst niemals getan hätte.
Das war seltsam.
Rory musste zu derselben Schlussfolgerung gekommen sein. »Ich frage mich, wo unser Begrüßungskomitee
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