Highlander meiner Sehnsucht
hatte.
Ihr Gesicht wurde starr, mit emotionsgeladener Stimme stieß sie hervor: »Ich weiß genau, was ich wert bin!«
Ihre Worte hatten etwas Bedeutungsvolles an sich, doch er hatte nicht die Energie, das herauszufinden. Er würde kein Mitleid für sie empfinden. Sie war nur ein Mittel zum Zweck. Für ihn war diese Unterhaltung hiermit beendet. Bevor sie merkte, was er vorhatte, hob er sie auf die Arme und trug sie die Treppe hoch.
»Was macht Ihr da?«
»Euch auf Euer Zimmer bringen.«
»W-w-w-arum?«
Damit sie endlich Ruhe gab und er etwas Schlaf finden konnte. Das war ihm ursprünglich als die wirksamste Methode erschienen, bis er heftig an seine Verletzung erinnert wurde.
»Ihr solltet mich nicht tragen. Eure Wunde wird wieder aufbrechen.«
»Nachdem Ihr diejenige seid, die sie mir beigebracht hat, wundert es mich, dass Ihr Euch deswegen sorgt.«
»Ich wollte nicht …« Sie brach ab. »Nun, ich wollte schon, aber … nun … Vergesst es einfach. Meinethalben könnt Ihr gern verbluten!«
»Euer Mitgefühl ist wirklich rührend.«
Er stieß die Tür auf, sie quietschte und hing ein wenig schief in den Angeln. Die Jahre der Not hatten ihren Tribut gefordert. Drimnin Castle war alt und dringend reparaturbedürftig. Er sah sich in dem kargen Raum um, und ihm war bewusst, wie sehr er sich von dem unterscheiden musste, woran sie gewöhnt war, doch bis er seine Burg zurückbekam, würde das hier ihr Zuhause sein.
Er ließ sie auf das Bett fallen.
»Ihr könnt doch wohl nicht erwarten, dass ich hier schlafe?«
Ihr entsetzter Tonfall schürte seinen Ärger nur noch. »Gibt es vielleicht einen Ort, an dem Ihr lieber schlafen würdet?« Er beugte sich über sie, und sie versuchte, rückwärts von ihm fortzukriechen, doch auf dem kleinen Bett hatte sie nicht viel Bewegungsspielraum.
Bedrohlich verharrte er dicht über ihr. Nur wenige Zoll trennten sie voneinander. »Mein Bett möglicherweise?«
Sie riss die Augen auf. »Niemals!«
Er bewegte sich nicht. Eine unglaubliche Spannung knisterte zwischen ihnen. Gott, er konnte ihren Duft riechen! Konnte den wilden Schlag ihres Herzens hören. Beinahe konnte er schmecken, wie warm sich ihre Lippen anfühlten, sich öffneten, so weich und süß. Sein Körper schmerzte vor angestautem Verlangen.
Er sollte sie gleich hier und jetzt nehmen. Dann wäre es vorbei, und sie wäre sein. Gott wusste, dass er sie wollte. Viele Männer in seiner Situation täten das.
Doch er nicht.
Jäh fuhr er zurück, jede Faser seines Körpers pulsierte vor Wut und Lust. Noch nie hatte er Gewalt angewendet, um zu bekommen, was er wollte, er würde jetzt nicht damit anfangen. Er würde sie ohnehin besitzen. Und zwar bald. Selbst wenn ihr das noch nicht klar war.
Flora MacLeod würde seine Frau werden. Die Lösegeldforderung an Hector würde ihm genug Zeit geben, um das Mädel davon zu überzeugen, ihn zu heiraten. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er brauchte sie. Doch er konnte sein Ziel nicht durch Gewalt erreichen. Sich einem widerborstigen Zankteufel anbiedern zu müssen, hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Er verfluchte die Tatsache, dass er ihre Zustimmung brauchte, doch dass sie ihm gehören würde, daran bestand kein Zweifel.
Und wenn sie versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen …
Dann würde er keine Gnade kennen.
3
D rei Tage später war Flora kurz davor, sich aus dem Fenster ihres Turmgefängnisses zu stürzen.
Das erste Mal, als sie versucht hatte, das Zimmer zu verlassen, ungefähr fünf Minuten, nachdem er gegangen war, hatten zwei eindrucksvolle Wachmänner ihr den Weg versperrt. Dabei hätte schon einer allein genügte, um den Türrahmen völlig auszufüllen. Wenn es in dieser Burg überhaupt einen Mann gab, der kleiner als sechs Fuß war, dann war er ihr jedenfalls noch nicht über den Weg gelaufen.
Ein freundlich aussehender Mann von etwa vierzig Jahren geleitete sie sanft, aber bestimmt wieder zurück ins Zimmer. »Der Laird wünscht, dass Ihr bis auf Weiteres seine Gastfreundschaft in Eurem Zimmer genießt, Mylady.«
»Also bin ich eine Gefangene?«, fragte sie in betont stolzem Tonfall.
»Ach, nun, Mädchen, so solltet Ihr es nicht sehen.«
»Als was sollte ich es denn Eurer Meinung nach ansehen?«
»Als einen kurzen Aufschub. Sobald der Laird bereit ist, wird er nach Euch schicken lassen.«
Verärgert spitzte sie die Lippen. Es wurmte sie gewaltig, dass sie auf seinen Wink zur Verfügung stehen musste.
»Und wann wird das
Weitere Kostenlose Bücher