Highlander meiner Sehnsucht
verändert. In einem einzigen Augenblick hatte er sich vom Gefängniswärter zum Verehrer gewandelt. Und dadurch eine ganze Welt an Möglichkeiten eröffnet.
Ungeduldig räusperte er sich, und ihr wurde klar, dass er kommen und nach ihr sehen würde, wenn sie es noch länger hinauszögerte, deshalb trat sie aus ihrer improvisierten Ankleidekammer hervor.
Überrascht zog er eine Augenbraue hoch, als er sie sah, sie blickte an den Hosen und dem Leinenhemd hinab, die sie unter dem Kleid getragen hatte, und stellte erleichtert fest, dass sie schicklich bedeckt war. Größtenteils jedenfalls. »Murdoch hat diese Kleider von deinem Knappen geborgt«, erklärte sie.
Er ließ den Blick langsam über ihren Körper wandern, über die Brüste, die sich durch das enge Leinen abzeichneten, die Hüften in den wollenen Hosen bis zu ihren blanken Waden und den nackten Zehenspitzen. Einen Augenblick lang sah sie die Hitze in seinem Blick aufflackern, bevor ein glucksendes Lachen sie dämpfte. »An dir sehen die Sachen irgendwie anders aus.«
Bei der offenkundigen Bewunderung in seiner Stimme schoss ihr heftige Röte in die Wangen.
Allerdings erwiderte sie diese Bewunderung uneingeschränkt. Er hatte sein Hemd und die Stiefel abgelegt und trug nur seine Hosen, die ihm tief auf der Hüfte saßen und
die harten Linien seiner beeindruckenden Bauchmuskeln betonten. Ein warmes, schwüles Gefühl überkam sie, wenn sie ihn nur ansah. Sie würde sich vermutlich nie an den Anblick seiner nackten Brust gewöhnen. An diese fein gemeißelten Muskeln. Diese Stärke und überwältigende Männlichkeit. Die bloße Schönheit seiner Gestalt.
Schnell wandte sie den Blick ab, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn anstarrte, und sah zum Teich. »Er sieht kalt aus«, meinte sie und rieb sich die Arme. »Vielleicht sollten wir noch eine Weile warten, bis er sich ein wenig aufgewärmt hat.«
»Heute ist einer der heißesten Tage des Jahres. Das Wasser wird so lau wie ein warmes Bad sein«, meinte er geduldig. »Es wird herrlich sein.« Er reichte ihr die Hand. »Komm jetzt, Mädchen. Kein Hinauszögern mehr.«
Seine Stimme war unnachgiebig, aber überraschend sanft. Sie konnte es zwar versuchen, aber sie wusste, er würde nicht mit sich handeln lassen, also reichte sie ihm die Hand und ließ sich von ihm zum Rand des Teichs führen. Die Füße kamen ihr schwer wie Blei vor, jeder Schritt auf dem felsigen Pfad war ein Kampf gegen den überwältigenden Drang, sich umzudrehen und davonzulaufen. Lachlan spürte ihre wachsende Angst und drückte ihr ermutigend die Hand.
Viel zu schnell erreichten sie das leicht trübe Ufer. Ohne ihre Hand loszulassen machte er ein paar Schritte ins Wasser hinein und drehte sich dann zu ihr um. »Atmen, Mädchen!« , erinnerte er sie leise. »Immer einen Schritt nach dem anderen.«
Mit zugeschnürter Kehle schüttelte sie den Kopf. Sie konnte nicht. Angst hatte sie fest im Griff. Es war genauso, wie sie es vorhin beschrieben hatte. Die Panik hielt sie wie ein Schraubstock umklammert. »I-ich g-g-glaube nicht, dass ich das kann«, stotterte sie und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
»Der Teufelsbraten von Holyrood gesteht eine Niederlage ein? Ist das dasselbe Mädchen, das einmal die Brüstung hinunterkletterte?«, neckte er sie. »Was würden denn deine Freunde bei Hofe dazu sagen?«
Auf diesen Versuch hin, ihren Stolz anzustacheln, warf sie ihm einen finsteren Blick zu. »Ich weiß genau, was du da tust. Es wird nicht funktionieren.«
Mit einem alles andere als unschuldigen Gesichtsausdruck zuckte er die Schultern, und das sah so ungewohnt an ihm aus, dass sie beinahe lachen musste. Bis sie auf das Wasser sah, das drohend nur wenige Zoll von ihren Füßen entfernt schwappte.
»Sieh nicht aufs Wasser. Sieh mich an.«
Sie folgte seinem Rat und starrte tief in die zuverlässige Stärke seiner durchdringenden blauen Augen. Gott, er war unglaublich. So gut aussehend, dass es in ihrem Bauch zu kribbeln begann.
Die Ablenkung funktionierte. Ihr Herzschlag beruhigte sich, und die Enge, die ihr die Brust zuschnürte, ließ ein wenig nach. Er ergriff ihre beiden Hände und führte sie sanft lockend in den Loch.
Als das kalte Wasser ihre Zehen berührte, schnappte sie nach Luft und zuckte instinktiv zurück, doch er murmelte beruhigende Worte auf Gälisch, der singende Tonfall und die Zuversicht in seiner Stimme gaben ihr den nötigen Mut.
Sie erschauerte, während sie weiter in den Teich wateten, bis ihnen das
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