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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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mitunter von Zweifeln geplagt. Was sollte sie tun, wenn Logan tot war oder sie ihn trotz gründlicher Suche nicht fand? Wie sollte sie sich verhalten, wenn Logan ihre Gefühle nicht erwiderte, falls sie ihn fand? Nächtelang hatte Aline von seinem Kuss geträumt, hatte angenommen, dass er sich in sie verliebt hatte. Aber vielleicht war es nur reine Dankbarkeit gewesen, und der Vorschlag, ihm in die Highlands zu folgen, nur dahergesagt – wohlweislich, dass Aline ihm als verheiratete Frau ohnehin nicht hätte folgen können.
    Diese Zweifel traten immer häufiger auf, je länger Aline darüber nachdachte. Jeder Gedanke wurde von einem ‚vielleicht’ oder ‚wenn’ begleitet, bis sie völlig verwirrt war und sich verbot, noch länger darüber nachzudenken.
    Doch so einfach war das nicht, war sie doch im Begriff, alles aufzugeben, um nach Logan Kerr zu suchen. Nach und nach klopften Interessenten an Alines Tür, und so war es zu spät, um ihren Entschluss rückgängig zu machen.
    Niemand machte ihr einen Vorwurf, jedenfalls nicht öffentlich, weil sie mit ihrem Fortgang auch Hectors Grab zurückließ. Aline ging nur sporadisch zum Friedhof am Dorfrand, um ein paar Frühlingsblumen auf die schlichte Grabstelle zu legen. Trauer empfand sie dabei nicht, denn Hectors Herzlosigkeit konnte sie nicht vergessen. Dass er ums Leben gekommen war, war natürlich bedauerlich, aber wäre er nicht betrunken gewesen, würde er sich weiterhin des Lebens erfreuen ... und Aline wäre unfrei und an ihren ungeliebten Ehemann für alle Ewigkeit gefesselt.
    Sie fühlte, dass man sie beobachtete, wenn sie einkaufen ging, denn ansonsten zog es Aline vor, im Haus zu bleiben. Die Blicke der Dorfbewohner reichten von Mitleid und Neugierde bis hin zu Neid, weil sie das schäbige und langweilige Ruthemore bald verlassen konnte.

Kapitel 6

    Und dann war es endlich soweit. Inzwischen war es Mai geworden und die Natur legte ein grünes Band über Felder, Wälder und Wiesen.
    Ein letztes Mal schlief Aline in dem breiten Holzbett, das sie jahrelang mit Hector geteilt hatte. Es war alles verkauft, was zu verkaufen war; Alines Herz hing an keinem der Möbelstücke, die allesamt ihrem Ehemann gehört hatten. Sie war damals in das vollständig eingerichtete Haus des bis dahin eingefleischten Junggesellen gezogen, hatte keinen Stuhl und keinen Schrank selbst ausgewählt, sodass sie leichten Herzens all diese Dinge hinter sich ließ.
    Der Käufer war ein junger Mann, der bei dem Dorfschmied vor Jahren in die Lehre gegangen war und bisher in einer Kammer über der Schmiede gehaust hatte. Nun, als Geselle, stand er kurz vor der Hochzeit mit der hübschen Tochter des Schreiners und benötigte daher mehr Platz. Die Bank in Carlisle hatte ihm das gewünschte Darlehen gegeben, sodass einem Kauf nichts mehr im Wege stand.
    Freilich war es nur eine bescheidene Summe, die Aline ausgehändigt wurde, da Haus und Hof einfach waren und schon recht alt und baufällig; zudem gehörte das Grundstück selbst der Gemeinde. Trotzdem würde Aline eine Weile mit dem Erlös auskommen.
    In dieser letzten Nacht konnte Aline vor Aufregung kaum schlafen. Bei Tagesanbruch sollte es losgehen; zum Schein würde Aline das Dorf in Richtung Carlisle verlassen, um dann auf einer Seitenstraße kehrt zu machen, um die Grenze nach Schottland zu überqueren. Was sie auf der anderen Seite der Grenze erwartete, wusste Aline nicht; sie war nur von dem Wunsch beseelt, so rasch wie möglich Inverness zu erreichen. Noch hatte sie keine Ahnung, wie und wo sie nach Logan suchen sollte, aber das würde sich spätestens in den Highlands entscheiden.
    In den vergangenen Wochen hatte Aline ihr Pferd mit doppelten Rationen gefüttert, denn Bobby musste für den langen Weg kräftig sein. Die Hühner hatte sich Jane bereits eine Woche zuvor geholt; am Abend war sie noch einmal gekommen, um sich von ihrer schönen Nachbarin zu verabschieden und ihr ein großes Bündel mit Reiseproviant zu überreichen.
    Mit weit geöffneten Augen lag Aline da und starrte in die Schwärze der Nacht. An Schlaf war nicht zu denken, und dabei brauchte sie so dringend Schlaf für ihre anstrengende Reise. Noch einmal überdachte sie ihr bisheriges Leben, an die Kindheit in ihrem armen Elternhaus und die Heirat mit dem griesgrämigen Bürgermeister von Ruthemore. Doch ihre Gedanken blieben an Logan hängen – wieder und wieder sah sie die Szene vor sich, als sie ihn verletzt im Heu entdeckt und nach der ersten Schrecksekunde

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