Highlander meines Herzens
sie und ihre Frauen vielleicht nicht doch aufgeben und zu Fergus und seinen Gesinnungsgenossen zurückkehren würden.
Es wäre genauso fruchtlos, die Sonne zu bitten, nicht aufzugehen. Oder die steinernen Mauern, dass sie zu atmen anfingen.
Mit zusammengebissenen Zähnen überlegte Braden, wie gerne er ein paar Köpfe gegeneinander schlagen würde. Alles war so aussichtslos.
Warum konnte niemand außer ihm vernünftig sein?
Was hatte Fergus sich nur dabei gedacht, als er beschlossen hatte, sich gegen Lochlan zu wenden?
Als Braden die kleine Kapelle betrat und seine beiden anderen Brüder suchte, hätte er schwören können, dass er fühlte, wie sein Blut zu kochen begann. Mit bis zum Zerreißen gespannten Nerven bedurfte es seiner ganzen Selbstbeherrschung, nicht die Tür hinter sich zuknallen zu lassen, dass sie in den Angeln bebte.
Die tiefer stehende Sonne schickte ihre Strahlen durch zwei riesige Buntglasfenster, die die Geburt und den Tod Christi zeigten, in den Raum. Unzählige Farben mischten sich auf dem Steinboden, den er auf dem Weg in den hinteren Teil der Kirche überquerte.
Es gab da einen eisernen Kerzenständer auf der linken Seite des Kirchenschiffes, wo seine Brüder arbeiteten. Sin hielt die Leiter, während Ewan auf der obersten Sprosse stand und das Dach reparierte. Braden ging zu ihnen und berichtete ihnen von der jüngsten wunderbaren Entwicklung.
»Ist das dein Ernst?«, fragte Sin, sobald Braden geendet hatte.
Ewan stieg die Leiter herab. »Was meinst du damit, sie haben Lochlan gefangen genommen?«
»Du hast doch gehört, was ich gesagt habe«, antwortete Braden. »Sobald Fergus von hier fort war, hat er die Runde durch alle Häuser gemacht, die Männer aufgehetzt und ist mit ihnen in die Burg gezogen. Als Lochlan zurückkam, haben sie ihm aufgelauert und ihn überwältigt.«
»Diese Bastarde!«, brüllte Ewan. »Gebt mir ein Schwert, und ich werde …«
»Und wirst was?«, fragte Sin und unterbrach ihn. »Ein Blutbad unter ihnen anrichten? Mir ist klar, dass du etwas größer bist als ein gewöhnlicher Mann, aber wir sind nur drei gegen wie viele?«
»Etwa vierzig sind im Augenblick in der Halle.«
Sin schüttelte den Kopf. »Das sind zu viele, um gegen sie zu kämpfen.«
» Sassenach! «, spie Ewan verächtlich aus.
Bevor Braden auch nur mit der Wimper zucken konnte, hatte Sin Ewan am Kragen gepackt und zu sich herumgezerrt, bis sie einander in die Augen sahen. Der finstere Ausdruck in Sins Gesicht hätte jedem anderen Todesangst eingejagt.
»Beleidige mich nie wieder, Bruder «, erklärte Sin, und seine leise Stimme war Furcht erregend. »Du vergisst, wer von uns beiden aus Schottland verstoßen und an unsere Feinde ausgeliefert wurde. Ich habe um mein Leben gekämpft, während du samt deines lilienzarten Hinterns von einem vernarrten Vater und einer liebevollen Mutter verhätschelt wurdest. Wenn du das Verlangen hast, aus erster Hand zu lernen, was ich gelehrt wurde, dann schnapp dir dein kostbares Schwert und komm mit mir nach draußen.«
Zum ersten Mal in seinem Leben sah Braden Verunsicherung in Ewans Augen.
Außerdem reichte es Braden jetzt. Mit einem erbitterten Knurren trennte er die beiden Streithähne und stellte sich zwischen sie.
»Jesus, Maria und Joseph, gibt es denn in dieser ganzen verdammten Burg niemanden, der es mehr als ein paar Augenblicke aushält, ohne dass die Gefühle mit ihm durchgehen? Lass ihn in Ruhe, Sin, oder ich schwöre, in der Stimmung, in der ich bin, reiße ich dir den Kopf ab und benutze ihn als Fußschemel.«
Sin warf Braden einen ungläubigen Blick zu, schwieg aber.
Nur wenige hatten Sin je herausgefordert aus Angst vor seinem Kampfgeschick und seinem Jähzorn. Wenn
Braden nicht so wütend gewesen wäre, hätte er über Sins verwunderte Miene vielleicht sogar gelacht.
Wie auch immer, in diesem Augenblick fand Braden nichts sonderlich lustig.
Mit wieder gewonnener Ruhe sagte Sin nur scharf: »Glaubt mir, ich täte nichts lieber, als mein Schwert mit schottischem Blut zu tränken, aber sollten wir die Burg stürmen, dann wäre Lochlan das erste Opfer, das wir zu beklagen hätten.«
Braden nickte. »Das haben sie noch gesagt, ehe ich gegangen bin.«
Während Sin nachdachte, begann ein Muskel in seinem Mundwinkel zu zucken.
Als er schließlich sprach, klang sein Ton Unheil verkündend. »Lasst uns nicht vergessen, dass wir es mit Männern zu tun haben. Männer, die geil und hungrig sind. In ihrem Zustand sind sie zu allem
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