Highlander meines Herzens
zu bleiben, bis ich meine Geschäfte mit dem Laird erledigt habe.«
Maggie schluckte. Hierfür würde es Schläge geben, so viel stand fest. Und alles nur, weil sie lieber ein paar Minuten
hatte spielen wollen, statt auf dem stinkenden Karren zu sitzen.
Das Leben war manchmal so furchtbar ungerecht!
Ihr Vater entschuldigte sich bei Braden und zog sie und Ian mit sich nach draußen auf den Hof zu dem wartenden Wagen.
Maggie kletterte hinten auf die leere Ladefläche und setzte sich auf die Heureste, während Ian vorne auf dem Kutschbock Platz nahm. Mit einer eindringlichen Ermahnung, sich ja nicht vom Fleck zu rühren, entfernte sich ihr Vater wieder.
Schweren Herzens steckte sie ihre Füße unter ihren schmutzigen Kittel und beobachtete, wie ihr Vater im Stall verschwand.
Was für ein entsetzlicher Tag! Warum konnte sie nur nie auf das hören, was ihr Vater ihr sagte? Vielleicht hatte Anghus doch Recht, und sie war wirklich vom Teufel besessen.
Seufzend hielt sie ihren Kopf gesenkt, betrachtete ihre sittsam gefalteten Hände und hoffte, dass ihr Vater nicht allzu fest zuschlagen würde.
Ein paar Minuten später, sie saß immer noch so da, erschien aus dem Nichts ein bemaltes Holzpferd vor ihrem tränenverschwommenen Blick.
Sie keuchte auf, hob den Kopf und schaute geradewegs in das wundervolle, lächelnde Gesicht des zehnjährigen Braden.
»Ich habe ihn Connor getauft«, sagte er ihr, »aber er will jetzt eine Zeit lang mit einem kleinen Mädchen spielen. Er denkt, das macht mehr Spaß als immer nur mit einem ruppigen Jungen.«
»Danke, Mylord«, flüsterte sie und barg das Pferd an ihrer Brust. Es war dunkelbraun angemalt und hatte große
schwarze Augen. Nie hatte sie etwas Schöneres gesehen. »Ich werde für Euch gut auf ihn aufpassen.«
Braden nickte und reichte Ian ein weißes Holzpferd. »Vergiss nicht, was du versprochen hast, Ian. Du kannst deine Schwester nicht umbringen.«
»Darf ich sie schlagen?«
»Wenn du das tust, nehme ich dir das Pferd wieder weg.«
»Na gut«, erwiderte Ian unwillig.
Maggie sah zu, wie Braden zurück in die Burg ging, und begriff in diesem Augenblick, dass sie den jungen Lord liebte.
Er war ihr Held.
Das Pferd umklammernd schwor sie sich, dass sie eines Tages kein Fischweib sein wollte, sondern …
Eines Tages wäre sie Braden MacAllisters Weib.
Maggie lächelte, als sie wieder an jenen Tag denken musste. Seitdem waren fünfzehn Jahre vergangen, aber es schien ihr fast, als sei es erst gestern gewesen.
So viel war geschehen, Braden und sie hatten sich verändert. So viel stand zwischen ihnen und ihrem Schwur, ihn zu heiraten.
Allerdings waren die meisten Dinge , die zwischen ihnen standen, andere Frauen. Frauen wie die schöne, hoch gewachsene Nera, die Bradens Interesse erregt hatte, als er fünfzehn war.
Wie sehr vermisste sie jene Kindertage, an denen sie mit Braden oder ihren Brüdern fischen oder schwimmen gegangen war.
Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte für einen Augenblick in eine Zeit zurückkehren, als ihr Leben einfach und unbeschwert war.
»Bist du fertig?«
Maggie zuckte unwillkürlich zusammen, als plötzlich Bradens Stimme hinter ihr erklang. Sie war so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie ihn gar nicht näher kommen gehört hatte.
Sie verbannte ihre Erinnerungen in die hinterste Ecke ihres Kopfes und drehte sich zu ihm um. »Ich habe schon auf dich gewartet.«
Wie er so neben der dunklen Kirche stand, sein Bündel über die Schulter geworfen, sah er unglaublich gut aus. Das spärliche Licht ließ seine Wangenknochen stärker hervortreten und betonte so die Vollkommenheit seiner Züge.
In diesem Moment wünschte sie sich, dass sie ihm gleich wäre. Dass sie auch so ebenmäßige Gesichtszüge besäße, lange schwarze Flechten und zarte, blasse Haut ohne Sommersprossen.
Dann vielleicht …
Maggie schob den Gedanken beiseite. Sie war, wie sie war, daran ließ sich nichts ändern.
Sich weiteres Wunschdenken energisch verbietend, bückte sie sich und hob ihr eigenes Bündel auf, ehe sie zu ihm trat.
Braden musterte sie, als sie näher kam. Wegen seiner Freundschaft mit Anghus hatte er ihr früher nie viel Beachtung geschenkt. Aber heute Abend sah er sie, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Als Frau.
Mit flach gebundenem Busen, damit ihre Figur männlicher wirkte, erinnerte sie ihn an eine Elfe, gefangen zwischen Kind und Frau. Sie trug sogar einen Schwertgürtel.
Dennoch konnte er die üppigen Kurven ihres Körpers noch
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