Highlander meines Herzens
Sie kam sich so närrisch vor, dass sie je an ihm gezweifelt hatte. Aber sie erkannte auch, dass sie nicht davonkommen würde, ohne ihm zu sagen, weshalb genau sie in den Regen gegangen war.
Seufzend nickte sie. »Nun, du hast dir ja vorhin schon anmerken lassen, dass du an ihr Interesse hast.«
»Wie denn? Indem ich mit ihr gesprochen habe?«
»Nein, indem du mit ihr geschäkert hast.«
Er schaute sie entsetzt an. »Geschäkert?«
»Aye«, entgegnete sie, sich rechtfertigend. Schließlich hatte sie wegen seines Verhaltens Verdacht geschöpft. »Wie du eine Frau eben anschaust, so als sei sie die Einzige auf der ganzen Welt für dich, als hättest du Augen für keine andere.«
»Wirklich?«, fragte er, und sein Tonfall schwankte zwischen Stolz und Unglauben.
»Aye.«
»Und du meinst, das mache ich immer?«
Maggie versteifte sich. »Das weiß ich. Was denkst du, weshalb die Frauen so verrückt nach dir sind?«
»Mein blendendes Aussehen, natürlich.«
Oh, der Mann war unerträglich eingebildet. Sie konnte kaum glauben, dass sie ihm auch noch schmeichelte. Sie sollte stehen bleiben, doch aus irgendeinem Grund konnte sie das nicht. »Deine Brüder sehen alle blendend aus, doch ihnen sind die Frauen nie derart nachgelaufen wie dir.«
»Ich habe immer angenommen, das läge daran, dass ich im Gegensatz zu ihnen ein umgängliches Wesen habe.«
»Was du umgängliches Wesen nennst, ist in Wahrheit Schäkern. Und es ist nahezu unwiderstehlich.«
Er lachte so heftig, dass er sich verschluckte.
»Was ist?«, wollte Maggie wissen, die keine Ahnung hatte, was er daran so komisch fand.
Er beruhigte sich ein wenig. »Ich denke, dass es dir immer schon ganz gut gelungen ist, mir zu widerstehen.«
»Weil du nie mit mir geschäkert hast. Für dich könnte ich genauso gut ein Baumstumpf sein.«
Ihre Worte schienen ihn zu treffen. Eine tiefe Furche bildete sich zwischen seinen Brauen. »Wie bitte?«
»Es stimmt«, beharrte sie, auch wenn ihr die Kehle eng wurde, als ihre Erkenntnisse aus ihr hervorsprudelten. »Andere Frauen siehst du an, als könntest du sie bereits in deinen Armen spüren, aber mich über siehst du einfach. Es ist eine schreckliche Angewohnheit von dir, die mich schon immer gekränkt hat.«
»Hast du mich darum als Kind gebissen?«
Halt den Mund, Maggie!
Aber sie hörte nicht auf die warnende Stimme. Ehe sie es verhindern konnte, platzte sie mit der Wahrheit heraus. »Aye. Alles, was ich je wollte, war, dass du mich wahrnimmst.«
Er dachte darüber nach und stritt nicht gleich alles
rundweg ab. Als er sie wieder ansah, war sein Blick eindringlich. Forschend und beunruhigend. »Vielleicht habe ich dich falsch eingeschätzt, aber ich frage mich, ob du daran nicht ebenso schuldig bist wie ich.«
»Was meinst du damit?«
»Hast du mich jemals angeschaut und mich gesehen? Oder warst du wie die anderen und hast immer nur auf mein Äußeres geachtet? Ich wette, es war nicht mein Wesen, sondern meine Kehrseite, die du noch vor ein paar Minuten bestaunt hast.«
Maggie öffnete entsetzt den Mund, schloss ihn aber rasch wieder. Empörung erfasste sie. Wie konnte er es wagen, ihr so etwas zu unterstellen? Sie war keines dieser oberflächlichen Mädchen, die sich ihre Köpfe von einem wohlgeformten Körper oder ebenmäßigen Zügen verdrehen ließen. »Das ist absurd.«
»Tatsächlich? Wenn du mich so gut kennst, dann sag mir, was meine Lieblingsfarbe ist.«
»Grün«, erwiderte sie, ohne zu zögern. »Dunkelgrün. Die Farbe, die in fast allen Plaids vertreten ist, die du trägst.«
An seiner Miene konnte sie ablesen, dass sie ihn mit ihrer Antwort verblüfft hatte. Er konnte nicht glauben, dass sie das registriert hatte.
Dabei war das beileibe noch nicht alles. Ehe sie sich davon abhalten konnte, ratterte sie alles herunter, was sie über ihn wusste. »Dein Lieblingsessen ist Wildbraten mit Schmorkohl und Holunderkuchen. Du trinkst dunkles Ale, wenn du unter Männern bist, aber in Wahrheit magst du Gewürzwein lieber. Wenn du zu Hause bist, trinkst du immer einen Becher warme Milch mit Honig, ehe du zu Bett gehst. Deine Lieblingssage ist ›Deirdre von den Schmerzen‹, und auch wenn du es nie zugeben würdest
und du stets versuchst uninteressiert auszusehen, wenn sie spielen, hörst du gerne fahrenden Minnesängern zu.«
Völlig entgeistert starrte er sie an. »Wieso weißt du das alles?«
»Weil ich dich schon mein ganzes Leben lang liebe.«
KAPITEL 13
B raden wusste nicht, wer von ihnen beiden
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