Highlander und die Hure
Ausführungen seinem Stolz einen Stich, und er nahm sich einen Moment Zeit, um über seine Antwort nachzudenken.
„Es war nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen, Mylady“, begann er schließlich und wich dabei ein Stück weit zurück, um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass er sie bedrängen wollte. Obwohl ihre Hand jetzt nicht mehr auf seinem Arm lag, spürte er immer noch die Wärme ihrer Berührung. „Wenn ich ganz offen sein soll, ich hatte mir über die Konsequenzen meines Besuchs und meines Geschenks für Eure Tochter keine Gedanken gemacht. Da ich jedoch nicht möchte, dass Ihr oder Ciara meinetwegen in Schwierigkeiten geratet, werde ich Euch nicht wieder aufsuchen.“
Er wandte sich zum Gehen, aber sie hielt ihn auf, indem sie erneut die Hand auf seinen Arm legte. Als er sie ansah, bemerkte er bei ihr einen ängstlichen Gesichtsausdruck, der ihm nicht gefiel.
„Verzeiht mir meine Offenheit, Sir. Ich wollte Euch weder kränken noch Eure freundliche Geste gegenüber meiner Tochter schmähen“, sagte sie und ließ demütig den Kopf sinken, was nicht zu ihr passte und was er auch nicht bei ihr hatte sehen wollen.
Zugleich wusste er, dass sie ihm keine Bitte abschlagen würde, gleich welcher Art diese auch sein mochte. Schlimmer noch, sie dürfte sie ihm gar nicht abschlagen, denn Duncan war hier willkommen geheißen worden, und das bedeutete, dass jeder und alles unter der Kontrolle des Lairds ihm zu Willen sein musste. Und das betraf auch Mara. Wenn er sie in sein Bett holen wollte, nackt und ihm zu Diensten, dann würde sie ihm seinen Wunsch erfüllen müssen, da er den Segen des Lairds hatte.
Aber genau das würde er niemals tun. Denn er hatte sich bereits zum Vorsatz gemacht, niemals eine Frau zu seinem Vergnügen zu benutzen, auch wenn es sein gutes Recht gewesen wäre.
Er streckte eine Hand nach ihr aus und hob mit den Fingern ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sah.
„Ihr habt von mir nichts zu befürchten, Mara. Das ist mein Ernst. Ich werde Euch jetzt verlassen, und ich hoffe, Ihr werdet Eurer Tochter von mir ein Lebwohl ausrichten.“
Dann verbeugte er sich leicht und machte kehrt, obwohl ihm so viele Gedanken durch den Kopf gingen, die er alle hätte aussprechen wollen. Einige davon würden sein Handeln erklären, andere dagegen lediglich alles nur noch verworrener machen. Während er zu seinem Pferd zurückkehrte, lauschte er aufmerksam, ob sie ihn zu sich zurückrufen würde.
Doch das geschah nicht.
Die Stimme der Vernunft, die ihn stets davon abgehalten hatte, sich von seinen Pflichten ablenken zu lassen, verstand und akzeptierte Maras Entscheidung, die für alle Beteiligten die einzig richtige war.
Marian sah ihm nach, wie er davonritt, dann widmete sie sich ihren Aufgaben, die im Cottage auf sie warteten. Das Abendessen, Stricken und Stopfen, ihre Tochter … Ihre Kräfte verließen sie, und sie hatte Mühe, selbst die einfachsten Arbeiten zu erledigen. Ciara schien zu merken, dass ihre Mutter nicht in der besten Verfassung war, und drängte nicht auf so viele Schlaflieder und Gutenachtgeschichten wie üblich, ehe sie die Decke über sich zog und in den Schlaf hinüberglitt.
Marian dagegen konnte nicht einschlafen.
Sie drehte sich hin und her und spürte jede Unebenheit im Stroh unter der Decke, als würde sie auf Steinen liegen. In ihrem Herzen regten sich Trauer und Wut und wurden so übermächtig, dass sie nicht länger die Gefühle leugnen konnte, die in ihr tobten. Die einzige Vorwarnung war ein Brennen im Hals und in den Augen, dann setzte ein Strom aus Tränen ein. Sie zog ihre Decke hoch und hielt sie gegen den Mund gepresst, um Ciara mit ihrem Schluchzen nicht aufzuwecken.
Nachdem das Gefühl der Trauer erst einmal an die Oberfläche gekommen war, würde es sich so schnell nicht wieder unter Kontrolle bringen lassen. Die Jahre der Einsamkeit, die anhaltende Demütigung, der Verlust von Familie und Freunden, all das stürmte wie eine Naturgewalt auf sie ein. Das Schlimmste von allem waren die Gefühle, die dieser Fremde bei ihr geweckt hatte, Gefühle, die niemals Teil ihres Lebens sein konnten. Verlangen und Sehnsucht nach einem eigenen, freien Dasein waren fünf Jahre lang unterdrückt worden und regten sich nun wieder. Die Sehnsucht nach einem Ehemann und weiteren Kindern.
Als ihr Gefühlsaufruhr dann endlich ein wenig abebbte, drehte sich Marian um und betrachtete Ciara, die allen Verzicht wert war. Sie war der Sonnenschein in ihrem Leben, durch sie wurde
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