Highlander und die Hure
Marian ins Ohr. „Nur weil ich ein Kind erwarte, ist er so in Sorge um mich, dass ich nicht draußen in der Nachtluft auf Euch warten durfte.“ Lady Jocelyn löste sich von ihr, dann fuhr sie lauter fort: „Willkommen in unserem Zuhause, Marian, das nun auch Euer Zuhause ist. Kommt, ich habe eine vage Vorstellung davon, was es bedeuten muss, mit solchen Männern zwei Wochen lang zu Pferd unterwegs zu sein.“ Sie schüttelte sich, als genüge es für sie schon, überhaupt nur daran zu denken.
Die Männer stutzten bei ihren Worten und sahen sich gegenseitig an, als ob einer von ihnen erklären könnte, was damit gemeint sei. Aber keiner wagte es, der Dame zu widersprechen. Nur wenig später saß Marian an der Tafel, aß einen pikanten Eintopf und trank verdünntes Ale. Frisches Brot mit cremiger Butter und verschiedenen Käsesorten ergänzte das einfache, dennoch sättigende Mahl. Ihr entging nicht, dass Duncan bislang noch nicht unter vier Augen mit seinem Laird gesprochen hatte, obwohl er es zweifellos unbedingt tun musste. Kaum hatten sie aufgegessen, winkte Jocelyn eines der Dienstmädchen zu sich.
„Würde Eure Tochter sich wohl das Kinderzimmer ansehen wollen, Marian? Sie kann gern dort schlafen, solange Ihr in der Feste wohnt.“
Marian spürte, dass Duncans Blick auf ihr ruhte, und atmete tief durch. Solange war sie auf sich gestellt gewesen und hatte alle Entscheidungen für sich und für ihre Tochter getroffen, dass sie aus der Übung war, wenn es darum ging, anderen zu vertrauen, damit sie ihr Aufgaben abnahmen. Nun schien es aber so, als ob sie nicht nur einen Ehemann hatte, der das Recht besaß, in ihrem Leben mitzureden, sondern auch noch einen ganzen Clan, der das Gleiche versuchte. Dies hier war nur die erste von vielen derartigen Entscheidungen, und es bereitete ihr Angst, sie zu treffen.
„Connors Sohn und Tochter sind dort, außerdem Ruriks Tochter. Ciara wäre in dem Kinderzimmer gut aufgehoben“, flüsterte Duncan ihr zu, sodass nur sie ihn hörte. „Es ist kein Gefängnis, sondern nur ein Gemach, Marian.“
Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn sie die Frau des Lairds vor den Kopf stieß, indem sie ein solches Angebot ausschlug. Duncan versuchte, ihr die Furcht zu nehmen, und sie war ihm in gewisser Weise dankbar dafür, dass er in einer so angespannten und beängstigenden Situation die Ruhe bewahrte.
„Aye“, sagte sie schließlich und stand auf. „Ciara würde sicher gern die anderen Kinder kennenlernen, Mylady.“
„Marian, wir haben beide einen Laird zum Vater. Es ist nicht nötig, mich mit irgendeinem Titel anzureden und einen Knicks zu machen, sobald wir uns begegnen. Ich bin Jocelyn, und das hier“, sie legte eine Hand auf die Schulter des Lairds, „ist einfach nur Connor.“
Es musste an der langen Reise liegen, vielleicht auch daran, dass sie über so viele Jahre hinweg nicht mehr an eine so große Gesellschaft gewöhnt war, auf jeden Fall kamen ihr die Tränen völlig unerwartet. Sie zwinkerte ein paar Mal, um wieder klar sehen zu können, dann nickte sie Jocelyn und Connor zu und nahm Ciara an die Hand. Gemeinsam mit ihr folgte sie dem Dienstmädchen vom Podest. Sie würde ihre Tochter zum Kinderzimmer bringen und sich dazu durchringen, die Kleine die Nacht über dort zu lassen.
Angeregt unterhielt die Dienerin sich mit Ciara, während sie durch einen langen Korridor und dann eine Treppe hinaufgingen zu einem Turmgemach. Schließlich öffnete sie die Tür und winkte Marian nach drinnen, die erst einmal tief Luft holen musste, bevor sie eintrat.
Der Raum war größer als ihr Cottage, mehrere kleine Betten standen darin, eine Krippe, Stühle und ein Tisch, zudem Truhen, um Spielsachen und andere Dinge zu verstauen. Und dann waren da noch die Kinder: zwei Mädchen und ein Junge, der etwa in Ciaras Alter war. Zwei Dienstmädchen kümmerten sich in jeder Hinsicht um die Kinder. Ein großer Kamin vertrieb alle Kälte aus dem Gemach, auf dem Tisch standen die Reste der letzten Mahlzeit, die davon zeugten, dass die Kinder hier gut versorgt wurden.
„Das ist Duncans Frau mit ihrer Tochter Ciara“, wandte sich das Dienstmädchen an die anderen Frauen. „Ich bin Glenna, Mylady, und das ist Peigi. Wir sind für die Betreuung der kleinen Kinder zuständig.“
„Ich bin kein kleines Kind“, widersprach der Junge, verschränkte die Arme vor der Brust und hob trotzig das Kinn. Nach seiner Haarfarbe und seiner Arroganz zu urteilen, musste es sich bei ihm um Connors
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