Highschool der Vampire
meinem Nacken sträubten sich. »Also wissen es alle? Ich meine, im restlichen Bundesstaat?«
»Es ist kein Geheimnis«, sagte Justin. »Aber es spricht auch niemand darüber. So klappt es besser. Möchtest du sonst noch was fragen?«
»Wie — wie viele ungefähr?«, sagte ich. »Hier.«
»Vielleicht so an die fünfzehntausend«, antwortete Jus tin.
Fünfzehntausend Vampire in meiner neuen Heimat stadt. Und ich in ihrer eigenen speziellen Schule. Kein Wunder, dass die Kids an der Cotton Mather nicht über diesen Ort gesprochen hatten.
Ich musste von hier weg. Nicht einmal Dad würde mich in einer Schule voller Vampire lassen. Nein, das war nicht ganz richtig. Er würde mich nicht an einer Schule lassen, von der er glaubte, dass sie voller Vampire sei.
Aber wie konnte ich ihm das klarmachen? Ich war nahe daran, Justin zu uns nach Hause einzuladen und ihn zu bitten seine Vampirzähne vorzuführen.
Dann kam mir ein anderer Gedanke. Glatte Einsen ohne Arbeit. Eine gesicherte Zukunft. U n d als Justin ge sagt hatte, ich sei »gezeichnet«, hatte das nach einer guten Sache geklungen. Und dann gab es da auch noch das neue Abkommen von N e w Sodom. Vielleicht war ich ja wirklich in Sicherheit. Und vielleicht konnte ich einen echt guten Handel daraus machen. Ich begann ein ganz klein bisschen weniger Angst zu haben.
»Was Ileana da getan hat, mich zeichnen«, sagte ich.
»Was hat das zu bedeuten?«
»Das fragst du sie besser selbst«, antwortete Justin und wurde rot.
»Jetzt komm schon«, drängte ich. »Du hast gesagt, du bist mir was schuldig.«
»Ich kann dir das nicht sagen«, erwiderte Justin. »Es ist bloß ein alter Brauch. Ileanas Familie ist ziemlich altmo disch.«
Es war nur noch eine einzige Limousine da. Als wir näher kamen, ging die Hintertür auf.
»Woher weiß ich, dass das meine ist?«, fragte ich.
»Sag dem Chauffeur bloß, wo du hinwillst«, erwiderte Justin.
Ich stieg ein.
»Nochmals danke«, sagte Justin. »Vielleicht magst du ja mal bei mir vorbeischauen.«
»Oh. Ja«, antworte ich schnell. Ich würde nichts sagen, was ihn enttäuschen könnte.
»Wohin soll es gehen, Master Cody«, fragte der Chauffeur, der aussah, als wäre er neunhundert Jahre alt, und es wahrscheinlich auch war.
»Penobscot Street 1727«, sagte ich.
Das Auto surrte leise los.
Ich blickte mich durch die Heckscheibe nach Justin um. Er stand noch immer da und sah mir nach. Dieses zerbrechliche kleine Lächeln kehrte in sein Gesicht zu rück und er hob die Hand.
Aus irgendeinem Grund tat ich es ihm nach.
Zuckersüße Vampirträume
Als ich nach Hause kam, kochte Mom gerade das Abendessen. Ich roch, dass sie Cornedbeef ohne den Kohl machte. Cornedbeef ist eins meiner Lieblingsessen.
»Wie ist es heute gelaufen, mein Sohn?«, fragte sie. Sie klang so fröhlich, dass ich wusste, sie machte sich Sorgen.
»Es ist wirklich anders«, sagte ich.
»Gut anders oder schlecht anders?«, fragte Mom.
»Sehr anders«, gab ich zur Antwort. »Hab ich genug Zeit, um vor dem Essen ein Bad zu nehmen?«
»Haufenweise«, sagte sie.
Ich ging ins Badezimmer hinauf. Ich ließ so heißes Wasser einlaufen, dass ich es gerade noch aushielt, schüt tete Bittersalz hinein und ließ mich ins siedend heiße Wasser gleiten.
Unsere Badewanne war riesig. Ich konnte bis zum Kinn eintauchen, ohne dass irgendwas rausschaute.
Ich musste wirklich, unbedingt, dringend nachden ken. U n d hatte das Gefühl, dass gerade das im Augen blick nicht ging. Meine Gedanken rasten in meinem Kopf hin und her wie ein Kaninchen, das zwischen zwei Kojoten gefangen war. Mir fiel ein, was Justin darüber gesagt hatte, dass Vampire Wasser hassten, und das erin nerte mich an diesen scheußlichen Augenblick, als Gre gor und seine Kumpel mich hin und her geworfen hatten wie beim Völkerball, und ich begann zu zittern.
Ich konnte nicht damit aufhören. Meine Muskeln übernahmen einfach das Kommando und machten, was sie wollten. Meine Zähne klapperten. Ich lag im Wasser und sah zu, wie es aus der Wanne schwappte. Vielleicht gab ich auch irgendwelche Geräusche von mir. Ich weiß es nicht.
Es war komisch. Als das Zittern aufhörte, ging es mir besser. Es war, als hätte mein Körper seine Angst abge schüttelt, um mich auf die nächste Sache vorzubereiten, was auch immer das sein mochte.
Ich stieg aus der Wanne und wischte mit einem Hand tuch den Badezimmerboden auf. Dann begutachtete ich meinen Rücken im Spiegel. Meine Schulter war bereits dunkelviolett, ebenso
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