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Hilfe, die Googles kommen!

Hilfe, die Googles kommen!

Titel: Hilfe, die Googles kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Mann
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ist mittlerweile digital.«
    # 64 Also bevor es Mode wurde, jeden Scheiß hundertfach zu kopieren, abzuschreiben und als Doktorarbeit zu veröffentlichen.
    # 65 Hüstel, hüstel … diese Seite ist mittlerweile abgeschaltet. Böse Zungen behaupten, es hätte sie nie gegeben.
    # 66 Narkolepsie ereilt Sie übrigens auch, wenn sie häufig Beckmann schauen.

Im Jahre 1998 kam etwas über die Welt, von dem damals niemand gedacht hätte, dass es nicht nur der Dreh- und Angelpunkt des Internets werden sollte, sondern auch die stärkste bewusstseinserweiternde Substanz seit der Erfindung von LSD . Die Rede ist natürlich von Google.
    Mit Google kann man zwar weder Farben schmecken noch Töne riechen, findet aber mit ein paar Klicks einen Blog von jemandem, der weiß, wie das geht. Wer immer schon einmal wissen wollte, welches Aroma Blau hat und wie ein zweige­strichenes C möpselt, braucht nur seinen Browser zu öffnen. Die Suche im Netz war zwar auch zur Zeit von Googles Geburt nichts Neues, aber bis dahin sahen Suchmaschinen so aus, als ob eine völlig durchgeknallte Werbeagentur testen wollte, wie viele Werbebanner und Anzeigen auf einen handelsüblichen Computermonitor passten.
    So musste man erst mal auf der ganzen Seite suchen, wo zwischen den Grafiken, Animationen und Newstickern die Suchleiste versteckt war. Tippte man dort nun so etwas wie »Bartgeier« ein, musste man in den Suchergebnissen die passenden Treffer zwischen Werbung für Rasierschaum, Rasierklingen und Urlaub in den Pyrenäen suchen. Kurzum: Man musste, um erfolgreich zu suchen, noch jede Menge – nun ja – suchen.
    Google machte das plötzlich alles radikal anders, indem es die Suchseite auf das absolut Notwendige beschränkte: Google-Schriftzug, Suchleiste, fertig! Ansonsten war www.google.com weiß – einfach nur wunderbar blütenweiß! Ich weiß noch, dass man am Anfang immer dachte, es sei etwas kaputt, weil der bis dahin gewohnte Bannerwahnsinn ausblieb. »Das ist noch nicht fertig geladen, oder?« Doch. Und wie.
    Onkel Googles Hütte
    Die ganze Welt war nach dem pixeligen Overkill der Yahoos und AltaVistas ungefähr so begeistert von der googeligen Einfachheit wie der Großstädter von einer romantischen Almhütte auf einer saftigen, grünen Bergweide. Die Bedürfnisse des Googelnden wurden umgehend, stringent und fast werbefrei befriedigt, so dass manch einer völlig zu Recht fragte: Womit verdienen die eigentlich ihr Geld? Unter uns: Viele fragen sich das noch heute.
    Man fürchtete, dass Google irgendwann vor der Haustür stehen würde, um die Recherchegebühren der letzten Jahre einzusammeln. Dass es mit Google Streetview dann fast so weit gekommen ist, steht auf einem anderen Blatt – und zwar in diesem Buch ein paar Seiten weiter (Seite 128).
    Durch die simple Handhabung und die Konzentration auf das Wesentliche ist Google heute das Tempotaschentuch oder der Tesafilm unter den Suchmaschinen. Die Erfinder haben es geschafft, den Namen ihrer Innovation als allgemeingültigen Begriff für den Suchvorgang im Netz in unserer Sprache zu verankern. Weltweit wird daher nicht umständlich »im Internet gesucht«, sondern schlicht »gegoogelt«.
    Mit streng geheimen Algorithmen 67 und Verfahren aus der Raumfahrt generiert Google perfekte Suchergebnisse, so dass man tatsächlich Antworten auf annähernd jede Frage findet, die sich ein menschliches Wesen stellen kann. 68 Ob allerdings die richtige dabei ist, das muss der Suchende schon selbst entscheiden. Google hat zwar alle Antworten parat, nimmt uns aber nicht das Denken ab. Damit ist Google im Prinzip wie Jedi-Meister Yoda: »Was mein Freund du suchst, gib in die Leiste du ein. Was du findest, zu bewerten von dir ist.«
    Selbst vor komplexesten Fragen schreckt Google nicht zurück. Der Sinn des Lebens? Kein Problem: Google liefert Ihnen nicht nur den passenden Wikipedia-Eintrag, etliche Foren und Blogs zum Thema, sondern auch erquickliche YouTube-Videos und Bilder vom Lebenssinn. Man muss schon ein ziemlich fixer Fotograf sein, um den zu erwischen.
    Tippt man »Leben nach dem Tod« ein, erfährt der Websurfer in all seiner Sterblichkeit, wie das Klima da so ist, und welche Bücher er unbedingt mitnehmen sollte.
    Gerade Letzteres erscheint mir enorm wichtig: Stellen Sie sich mal vor, Sie stehen in der Pool-Landschaft des Paradieses und haben nix zum Schmökern dabei. 69 Man sollte sich das tatsächlich gut überlegen, bevor man die Ewigkeit mit »Fifty Shades of Grey« und der Januarausgabe

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