Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
wenig geredet. Manche Themen verderben den Appetit.
Und die Marschroute war ohnehin klar. Nirgendwohin würde Gaby sich allein
begeben.
    Im Stillen freute sich Tim über
die seelische Gelassenheit seiner Freundin. Oder hatte sie innerlich noch nicht
nachvollzogen, was diese Drohung bedeutete?
    „Damit du’s nicht vergißt“,
sagte sie zu ihm: „Heute abend sind wir eingeladen. Bei Christian Rübler. Aber
gefeiert wird bei Minkmanns. Spätsommerfest. Sicherlich das letzte Gartenfest
in diesem Jahr. Lassen wir uns nicht entgehen, nicht wahr?“
    Tim nickte. Doch, er merkte,
wie Margot Glockner zusammenzuckte.
    „Dabei kann nichts passieren“,
meinte er. „Unser Dr. Niedermacher, der Studienreferendar, ist ein Neffe vom
Architekten Rübler. Dessen Sohn Christian geht in unsere Klasse. Eingeladen hat
er uns schon vor vier Wochen. Die Minkmanns wiederum sind Nachbarn von den
Rüblers und haben die schönere und größere Terrasse. Deshalb wird dort gefeiert
mit Freiluft-Grill, Gartenfackeln und hoffentlich guter Laune. Für die Rüblers
ist es eine Art Abschiedsfest. Denn sie verkaufen ihre Villa und ziehen zwei
Straßen weiter.“
    „Weshalb denn das?“ fragte
Margot.
    „Wegen Wohnraum-Vergrößerung.
Herr Rübler, der ja Architekt ist, braucht ein größeres Büro und noch ein
zweites. Und überhaupt reichen die bisherigen bescheidenen 200 Quadratmeter
nicht.“
    „O Gott!“
    Tim lachte. „Aber die Rüblers
sind in Ordnung. Bei ihnen ist die Ausbreitung keine Protzerei.“
    Gaby, die gerade eine
Honigsemmel aß, fragte: „Ich darf doch?“
    Margot zögerte. „Unter normalen
Umständen hätte ich nichts dagegen, aber jetzt... Ich weiß nicht.“
    „Gaby ist dort völlig sicher“,
kam Tim seiner Freundin zu Hilfe. „Außer Klößchen, Karl und mir sind da etliche
Männer. Keine Chance für den Unhold.“
    „Also gut.“ Sie wandte sich an
Gaby. „Aber Papi holt dich mit dem Wagen ab.“
    „Um elf?“
    „Um zehn.“
    „Morgen sind doch die ersten
beiden Stunden frei. Ich kann ausschlafen.“
    „Na, dann um halb elf.“
    Tim hatte zugeschlagen:
Haferflocken mit Milch, Vollkornbrot mit Käse, ein gekochtes Ei. Dazu reichlich
heißen schwarzen Tee. Den brauchte er, denn ein bißchen müde war er doch nach
dieser kurzen Nacht.
    Das Telefon klingelte.
    Margot stand auf und nahm den
Hörer ab. Ihrer Miene konnte man ansehen, wessen Anruf sie erwartete. Aber es
war nicht der Kommissar.
    „Ja, hier ist bei Glockner“,
sagte Margot. „Wie bitte? Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.“
    Tim wußte nicht, wieso, aber
eine böse Ahnung sprang ihn förmlich an.
    Rasch trat er neben Margot. Ihr
Erstaunen war kurz, dann drehte sie den Hörer so, daß Tim mithören konnte.
    „Preszek“, sagte die
Männerstimme. „Dr. Preszek. Ich kenne Peter Carsten. Aus seiner Heimatstadt.
Ich bin hier auf Geschäftsreise und will Tim kurz besuchen — vor Beginn des
Unterrichts, weil ich mit der 11-Uhr-Maschine weiterfliege. Als ich Tim anrief,
bat er mich, Gaby im Wagen mitzunehmen. Zur Schule. Falls Ihre Tochter das
möchte.“
    Tim hatte die Fäuste geballt,
daß die Gelenke knackten. Jetzt nickte er heftig.
    Margot, noch blasser als
vorher, begriff.
    „Ja“, sagte sie und mußte sich
räuspern. „Das wäre sehr nett.“
    Die Stimme lachte fröhlich.
    Tim könnt sich das grinsende
Gesicht vorstellen.
    „Ich wohne im Hotel Hofgarten“,
sagte der Anrufer. „Ist nicht weit von Ihnen, wie? Drei Minuten zu Fuß für
Gaby. Ich warte dann vor dem Hotel. Abholen kann ich sie leider nicht, weil ich
die Rechnung reklamieren (beanstanden) muß.“ Er lachte abermals. „Nichts
wie Ärger.“
    Tim bedeutete Margot
Einverständnis.
    „Gut, Herr Doktor“, sagte sie.
„Gaby macht sich gleich auf den Weg. Sie meldet sich dann an der Rezeption.“
    „Ja, noch besser, ich warte
dort. Dann verpassen wir uns nicht. Auf wiederhören, Frau Glockner.“
    Er legte auf.
    Auch Gaby war aufgestanden und
hatte den letzten Teil mitgehört. Ihre Augen waren auffallend groß und der
Pfirsichteint heller als sonst.
    „War er das?“ fragte sie.
    „Der Unhold höchstpersönlich“,
sagte Tim. „Ich fasse es nicht. Der Dreckskerl will dich in die Falle locken.
Für wie blöd hält der Bursche uns?“
    „Ich rufe Papi an.“ Margot
griff zum Hörer.
    Rasch legte Tim ihr die Hand
auf den Arm.
    „Lieber nicht. Wenn der Kerl
nicht völlig bescheuert ist, überprüft er die Wirkung. Er wird gleich nochmal
anrufen. Ist dann besetzt, weiß er:

Weitere Kostenlose Bücher