Hilfe! Gaby in Gefahr!
insgesamt unsicher
und entschuldigte das mit seiner Kurzsichtigkeit. Außerdem habe er auf
Molnitzkas Besucher in letzter Zeit kaum noch geachtet.
In dieser Nacht schlief Tim,
trotz der Anspannung, wie ein Murmeltier.
Auch seine Freunde wirkten
frisch, als am nächsten Morgen die Schule begann.
Gaby war mit dem Schulbus
gekommen, der fast vor ihrer Haustür hielt.
Mittags tanzten die Jungs bei
Glockners an.
Unter anderm wegen des Kellers.
Der war erst zu einem Drittel geweißelt.
Alle zogen ihre Maler-Klamotten
an, setzten die Papierhüte auf und arbeiteten weiter. Wie die Tugend-Bolzen.
Galt es doch, bei Gabys Eltern eine Gut-Wetter-Lage aufzubauen. Denn heute war
Donnerstag. Und für heute abend war der Kino-Besuch vorgesehen. In den
Schloßpark-Lichtspielen. Mit anschließender Aktion, das heißt, sie wollten den
Triebi in die Falle locken.
Es kam anders.
Kommissar Glockners Dienst
endete an diesem Nachmittag schon um 17 Uhr — wegen unendlicher Überstunden,
die sich angesammelt hatten. Das berechtigte dazu, auch mal etwas früher zu
gehen.
Als er zu Hause eintraf, waren
die Jungs noch da. Eben hatten sie den letzten Strich mit der Streichbürste
getan und auch die Farbeimer weggeräumt.
In einen war Oskar
hineingetappt, ausgerechnet mit der linken Vorderpfote, die bei ihm schwarz
ist. Jetzt hatte er also vier weiße — vorübergehend — , was auch nicht schlecht
aussah.
Margot Glockner war noch im
Geschäft unten, aber der Kommissar versammelte die Kids um sich.
„Ich bin jetzt ein Stück
weitergekommen“, erklärte er. „Das Ergebnis stellt mich allerdings nicht
zufrieden. Was sich aber momentan nicht ändern läßt. Denn Molnitzka muß
schonend behandelt werden. Erneute Aufregung könnte tödlich für ihn sein.
Danach muß ich mich richten.“
„Sie haben ihn verhört?“ fragte
Tim.
„Verhört wäre zuviel gesagt.
Kurz gesprochen habe ich ihn, im Beisein des Arztes. Molnitzka ist — durch den
Schlaganfall — halbseitig gelähmt, und er wurde ruhig gestellt mit
Medikamenten. Immerhin weiß der Mann jetzt, daß sein Doppelleben offenliegt. Er
hat nichts bestritten, gibt auch zu, daß er und sein Komplize der Fensterbohrer
sind. Also zwei Täter hinter dem von uns geprägten Namen.“
Den Kids weiteten sich die
Augen vor spannungsvoller Erwartung. Also doch! Und wer?
„Hat er ihn verraten?“ fragte
Gaby.
„Ja und nein. Er sagt, der Typ
heiße Ritschie Lehmann. Jedenfalls kenne er ihn nur unter diesem Namen. Ihre
Komplizenschaft habe sich beschränkt auf die Einbrüche. Ritschie habe ihm weder
Adresse noch Telefonnummer gegeben, sondern darauf bestanden, daß Molnitzka
möglichst wenig von ihm weiß. Damit er auch nichts verraten kann — im Fall der
Entdeckung.“
„Glauben Sie das?“ fragte Tim.
„Es hört sich logisch an und
leuchtet ein. Allerdings macht Molnitzka auf mich einen verschlagenen
Eindruck.“
„Kann also auch gelogen sein?“
„Selbstverständlich.“
„Scharf anfassen dürfen Sie ihn
leider nicht.“
„Eben.“ Glockner machte ein
unglückliches Gesicht. „In unserer Täter-Kartei gibt es keinen Ritschie
Lehmann. Der Computer kennt ihn nicht, kein Kollege kennt ihn, und im
Telefonbuch steht er auch nicht. Lehmanns zuhauf, aber kein passender.“
„Vielleicht ist er nicht nur
eine Ratte“, sagte Klößchen grimmig, „sondern lebt auch so: in den Kanälen
unter der Stadt.“ Tim schüttelte den Kopf. „Lehmann war chic gekleidet, mental
mittelständisch in der Ausstrahlung und ohne ranzigen Geruch. Der Typ haust
nicht im Untergrund.“
„Jetzt ist er jedenfalls über
alle Berge“, erklärte Glockner. „Molnitzka sagt, Lehmann habe sofort reagiert
auf das Phantombild in der Mittagszeitung. Fensterbohrer und Unhold — das
Risiko, die Angst vor Entdeckung seien ihm zu groß geworden. Lehmann sei
bereits auf dem Weg ins Ausland — mit einem beträchtlichen Geldbetrag, den er
nie auf ein Konto eingezahlt, sondern immer versteckt habe — um stets bereit zu
sein zur Flucht.“
„Heißt das“, fragte Tim und
konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, „er ist uns durch die Lappen
gegangen?“
„Ich hoffe nicht. Wir haben
sofort die Fahndung ausgeweitet. Sämtliche Grenzübergänge werden verschärft
kontrolliert. Ebenso die Flughäfen. Leider wissen wir nicht, wie er sich
absetzt: ob mit der Bahn, per Auto oder im Flieger.“
„Er darf nicht entkommen“,
murmelte Tim. „Dieser Kerl ist eine ständige Gefahr.“
„Aber ich kann jetzt
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