Hilfe ich bin berühmt
Rolltreppen zeigen. Sie müssen auf ihrer Reise in die Stadt möglichst viel erleben.« In dem Auto herrschte große Fröhlichkeit. Myrtle informierte Tessa vom Rücksitz, daß »Dadda« ihr ein ganzes Zehn-Cent-Stück zum Ausgeben geschenkt hatte; William, der neben seiner Schwester saß, prahlte, daß er für das Schneiden der Brombeerhecke zwanzig Cent bekommen habe und alles ausgeben dürfen, während Matthew, um sich nicht ausstechen zu lassen, sagte, daß »Mumma« ihm dieselbe große Summe versprochen habe, weil er gestern beim Melken geholfen hatte. Timothy begnügte sich damit, die Ursache für die Reise zu sein. Wie er seinen Brüdern erzählte, wäre ohne ihn heute niemand in die Stadt gefahren. Trotzdem deutete er großartige Belohnungen an, wenn er sich während der Tortur bei »dem Spezialisten« gut benahm.
In Tessas Unterbewußtsein schlummerte das sonderbare Geheimnis um Saras Kommen und Gehen. Es konnte doch unmöglich Cyril sein, der sie anzog. Dann erinnerte sich Tessa, daß sie bei diesen äußerlich gefühllosen, jungen Frauen häufig einen mütterlichen Instinkt bemerkt hatte; sie dachte auch an das außergewöhnlich gute Aussehen des Jungen, an seinen nicht zu leugnenden Charme, der sich mit einer anziehenden Hilflosigkeit vermischte. Vielleicht war auch seine Poesie besser als Tessa glaubte. Na ja, über Geschmack ließ sich nicht streiten, obwohl es ihrem voreingenommenen Blick unglaublich schien, daß irgendein Mädchen diese vagen Qualitäten Dons Männlichkeit und seinem praktischen, gesunden Menschenverstand vorziehen konnte.
Aber darüber brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, es sei denn, Saras Gefühle würden bedeuten, daß die Summers wegziehen müßten. Es wäre ihr schrecklich, Thea als Nachbarin zu verlieren; außerdem wäre sie sehr enttäuscht, wenn sich die kindlichen Hoffnungen, die sie für ihren Bruder und ihre Freundin gehegt hatte, in Rauch auflösen würden.
Es hatte keinen Zweck, darüber nachzudenken; sie konnte doch nichts tun. Aber heute war ein herrlicher Tag, und alle im Auto strömten über vor Glück. Es war typisch für Tessa, daß auch sie glücklich und unbekümmert wurde.
Sie fuhr schnell, obwohl sie einige Befürchtungen wegen der kleinen Tina hatte, die ziemlich still geworden war und unter ihrer olivfarbenen Haut leicht grün zu werden schien. Aber es geschah kein Unglück, und sie erreichten wohlbehalten die Stadt kurz vor zehn Uhr. Es war noch Zeit, die ganze Familie zum Eis einzuladen und einen großen, roten Ball zu kaufen, bevor Timothy in der Sprechstunde sein mußte. Tessa sagte zu Hana, es wäre albern, alle Kinder mitnehmen zu wollen; sie würde zum Park fahren und sich dort um sie kümmern. Es war nicht weit bis zu dem Spezialisten, und nach der Behandlung würde Hana sie dort wiederfinden. Vielleicht mußte sie warten. Die Spezialisten waren dafür bekannt, daß sie ihr Ansehen hoben, indem sie ihre Patienten endlos warten ließen. Doch Hana brauchte sich keine Sorgen zu machen. Die Kinder würden mit ihr völlig glücklich sein; sie würden auf dem herrlichen, weichen Gras spielen, und sie würde sich gerne um die Familie kümmern.
Hana war dankbar, aber etwas skeptisch. »Ich bin nicht sicher. Ich glaube, ich sollte Tina mitnehmen. Sie verträgt das Autofahren nicht gut, und vielleicht hätte sie das Eis nicht essen sollen — aber sie wollte es unbedingt. Es könnte ihr schlecht werden, und wenn es Tina schlecht wird, dann ist es ihr wirklich sehr, sehr schlimm.«
»Unsinn. Es wird ihr schon gutgehen, und außerdem komme ich auch damit zurecht. Gehen Sie, Hana, Sie müssen pünktlich sein. Sie wissen, wo es ist — ich habe Ihnen das Haus gezeigt, als wir vorbeifuhren. Und passen Sie auf, wenn Sie die Straße überqueren.«
Die Kinder nahmen den Abschied von ihrer Mutter gelassen hin. Sie kannten und mochten Tessa und waren begeistert von dem Park mit seinem herrlichen Rasen, den Beeten mit Frühlingsblumen, der Fontäne und der häßlichen Statue, die sie schmückte. Als sie jetzt alles, was im Park interessant war, gesehen hatten, sagte Tessa: »Jetzt wollen wir Ball spielen. Seht nur, wie schön er ist — ich habe ihn gekauft, als wir durch die Stadt gingen, und ihr müßt ihn mit nach Hause nehmen. Seid vorsichtig, daß ihr ihn nicht in die Blumenbeete werft. Hier ist ein schöner großer Rasen.«
Es war ein wundervolles Spiel, an dem die kleine Tina nur allzu begeistert teilnahm. Die Frühlingssonne schien jetzt sehr stark,
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