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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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die uns dann in Port Moresby erwarteten, überstiegen unsere schlimmsten Vorstellungen.
    Papua-Neuguinea hat eine Urbevölkerung, die aus Dutzenden unterschiedlicher ethnischer Gruppen besteht. Die meisten sind melanesischer Herkunft. Hochländer sind bärtig, Tiefländer haben Hakennasen, einige Stämme tragen Rüstungen, es gibt Perücken-Männer,
    Schlamm-Männer, Krieger, Fischer, Bauern und Bergstämme. Mit Ausnahme der Menschen von den nördlichen Salomoninseln haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind klein. Sehr klein. Sie können vielleicht nicht aufrecht unter einem Couchtisch stehen, aber die meisten von ihnen sind nicht viel größer als einszwanzig oder einsdreißig.
    Als mein Mann, der einsdreiundachtzig groß ist und Schuhgröße sechsundvierzig trägt, in Port Moresby in einen Laden für Herrenoberbekleidung trat, schien der Verkäufer zu schwanken, ob er ihn von einer Startrampe schießen oder lieber doch im Stadtzentrum aufstellen und den Verkehr im Kreis um ihn herumleiten sollte. Für Port Moresby waren seine Maße einfach ungeheuer. Sicher gibt es im Ort auch ein paar Australier, aber meistens werden Sie auf kleine Menschen treffen, die sich ernsthaft auf Gürtelhöhe unterhalten.

    Im übrigen sind die Papuas von Neuguinea die freundlichsten Menschen der Welt. Bei der erstbesten Begegnung schütteln sie ausgiebig Ihre Hand, wünschen einen schönen Tag und fangen eine Unterhaltung an. (Im Busch sind die Grußformen etwas drastischer. Frauen drücken sich gegenseitig beide Hände auf die Brust. Als ich wissen wollte, wie sich die Männer begrüßen, meinte unser Führer nur: »Ach, lassen wir das doch lieber.«)
    Als mein Mann einige Minuten die Ständer mit Hemdchen und Höschen für Gartenzwerge
    durchgesehen hatte, meinte er: »Wir sind hier bestimmt in der Kinderabteilung.«
    »Nein, nein, für Herren«, erklärte unser Verkäufer, ein ganz junger Mann, der ständig lächelte. Während er wartete, ob mein Mann nicht doch noch etwas fand, drehte er sich zu mir um und sagte: »Haben Sie gehört, daß Number One Jesus Man gerade da war?«
    »Und wer soll das sein?« fragte ich.
    »Der Papst. Kennen Sie ihn? Er kam nach Port Moresby und küßte den Boden.«
    Ich erklärte ihm, ich hätte noch nicht das Vergnügen gehabt, ihn persönlich kennenzulernen.
    »Sie sind doch aus Amerika?« versicherte er sich. Ich nickte. »Dann kennen Sie vielleicht einen Freund von mir. Er wohnt in Chicago.«
    »Wie heißt er?« fragte ich.
    Mein Mann sah mich an, als ob ich nicht ganz richtig im Kopf wäre. »Bist du verrückt?«
    flüsterte er. »Kennst du die Wahrscheinlichkeit von …«
    »Sein Name ist Joe«, sagte der Verkäufer.
    »Ich kenne nur einen Joe in Chicago«, erklärte ich.
    »Das wird er sein«, lächelte er glücklich.
    Ich saß auf einem kleinen Stuhl und wartete, während mein Mann in die Umkleidekabine ging, wieder herauskam, eine Zwergenmontur nach der anderen anprobierte und mich fragend ansah. Nach mehreren Hosen, die genug Hochwasser hatten, um darin durch eine
    Texasüberschwemmung zu waten, sagte ich: »Darf ich dir einen guten Rat geben? Bleib bei den Shorts.«
    Ausgerüstet mit einer Sporttasche voller Unterwäsche, die mit Figuren aus alten Comicstrips bedruckt waren, einem Paar Shorts und einigen wenigen T-Shirts machten wir uns auf zu unserem ersten Abenteuer in einem Land, in dem Frauen als Währung gelten und noch in den fünfziger Jahren in Einzelfällen zu festlichen Anlässen Kannibalismus praktiziert wurde.
    Begrenzt wie die Garderobe war, nahm sie uns wenigstens wichtige Entscheidungen ab. Wir teilten die Zeit nach der Unterwäsche meines Mannes ein. Montags trug er den Aufdruck mit Fred Feuerstein, während die Mickymaus-Wäsche von Dienstag noch trocknete und
    Schweinchen Dick für Mittwoch gerade in der Wäsche war.
    Die Vegetation im Hochland war unglaublich üppig und schön. Einmal deutete unser Fahrer auf eine abgelegene Stelle, wo einige Jahre zuvor ein Flugzeug eine Bruchlandung gemacht hatte. »Die Papuas sahen es zu Boden stürzen«, erzählte er, »und als sie die Absturzstelle erreichten, lebten zwei der Insassen noch.«
    »Haben sie sie ins Krankenhaus gebracht?« fragte ich.
    »Sie haben sie gegessen«, sagte er.
    »Fangfrisch« bekam hier eine ganz neue Bedeutung.
    Wir hielten vor ein paar Begräbnishöhlen an, wo die Dorfbewohner ihre Angehörigen
    bestatten, indem sie die Leichen auf einen Vorsprung klemmen oder sie an eine Wand lehnen.
    Unwillkürlich mußte

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