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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Howard, die es sich in unserem breiten Bett bequem machten, und fragte mich, warum wir das eigentlich taten. Mal ehrlich - den Semples waren wir in Wirklichkeit egal. Wir waren für sie nur eine Raststätte, das letzte Gratisessen vor der Autobahn nach Kalifornien. Es war dreiundzwanzig Uhr. Howard gurgelte, und Howard Junior schmetterte seinen Gummiball immer noch gegen unsere Hauswand.
    Unsere Gäste saßen den Morgen über gewöhnlich vor dem Fernseher, während ich meine
    Hausarbeit erledigte und ihr Mittagessen vorbereitete. Nachmittags machten wir dann unsere
    »Stadtrundfahrt«. Dazu gehörte die Einkaufsgegend, das Museum der Luftwaffe und das
    Gebrüder-Wright-Haus. Während wir stolz auf das Heim der Männer zeigten, die der Welt Flügel verliehen und das Leben der Menschheit verändert hatten, knuffte Howard Fays Arm und sagte: »Wie’s aussieht, wirst du wieder >Alf< verpassen, Schatz.«
    Der Abschied war immer tränenreich … aus verschiedenen Gründen. Die Semples mußten zurück in eine Welt, in der Trinkgelder fällig waren und sie sich dumm und dämlich zahlen mußten, um zu essen, zu schlafen und ihre Wäsche gewaschen zu bekommen. Klein-Edwin
    würde die Entdeckung machen, daß Bilder in Hotels fest in der Wand verdübelt und
    Nachttischlampen angeschraubt sind. Wir weinten vor Freude. Wir durften zurück in unsere eigenen Betten.
    Wieder einmal hatten wir einen Sommer mit den Semples überstanden. Doch dieses Jahr
    geschah etwas, das unser Leben veränderte. Zwei Tage nach der Abreise unserer Gastfamilie ging das Telefon. »Hier ist Howard. Tut mir leid, wenn ich euch bitten muß, die Kosten für dieses Ferngespräch zu übernehmen, aber ich bin in einer Tankstelle in Barstow, Kalifornien.
    Sissy hat uns gerade gesagt, daß sie ihren Goldhamster bei euch vergessen hat. Er steckt in einem Haferflockenkasten mit Löchern im Deckel. Sie hat ihn hinter der Kommode im Flur vergessen.«
    »Keine Sorge«, entgegnete ich steif.
    »Der Hamster ist trächtig«, fuhr er fort, »und das Tier ist ziemlich wichtig für Sissy. Wenn ihr so nett sein könntet, euch um den Hamster und die Jungen zu kümmern, bis wir auf der Rückreise wieder vorbeikommen, wären wir euch sehr dankbar.«
    Als ich den Hörer auflegte, hatte ich das Gefühl, vor Wut gleich zu platzen. Ich rief die Familie zusammen und erklärte mit zitternder Stimme: »Das Bombeck Hilton hat in Zukunft während der Monate Juni, Juli und August geschlossen. Hier wird keiner mehr verpflegt, nur weil er herausgefunden hat, wo wir wohnen, und ich passe für keine Nachbarn mehr auf ihr Haus auf, die mir von ihrer Weltreise Postkarten mit Mahnungen schicken, die >Bäume bräuchten viel Wasser<, und ich solle die >Wurmkur für den Hund nicht vergessen<. Von nun an werden wir zu den Familien gehören, die die Welt bereisen und das Leben in vollen Zügen auskosten. Wir werden uns an der Schönheit majestätischer Berge erfreuen, an historischen Sehenswürdigkeiten satt sehen und uns an einsamen Sandstränden in der Sonne aalen. Die Bombecks werden in Urlaub fahren!« Ich machte eine Atempause und hob die Faust.
    »Und bei allem, was mir heilig ist, ich schwöre, ich werde nie wieder die Semples bewirten!«
    Die Blicke meiner Familie hingen an meiner geballten Faust, die ich über den Kopf gestreckt hielt - und darin gekrallt den schwangeren Goldhamster.

Muß die ganze Stadt wissen, daß wir wegfahren ?
    »Wenn man die Stadt verläßt, ist es ratsam, so wenig Leuten davon zu erzählen wie möglich«, meinte mein Mann.
    Ich hasse es, wenn er so mit mir redet. Wofür hält er mich? Für dumm? Die einzigen
    Menschen, denen ich von unserer Reise erzählte, waren:
    Tim, unser Zeitungsjunge, der es seinem Chef und seiner Vertretung sagen mußte.
    Ralph, unser Briefträger, der nicht nur unsere Post lagern wollte, sondern anbot, im Postamt eine Anzeige an das Schwarze Brett zu hängen, damit jemand unseren Rasen mähte.
    Helen, die unseren Hausschlüssel bekam.
    Das gesamte Wartezimmer in der Tierpension, wo ich den Hund unterbrachte.
    Mein Friseur, die Zahnärztin, der Aerobiclehrer und die übrigen Frauen im Kurs.
    Die Frau in der Bank, die unsere Reiseschecks fertig machte.
    Shirley vom Automobilklub, die uns die Karten für die Reise zusammenstellte.
    Die Verkäuferin, die mir mit dem Badeanzug half, und der nette Mann, bei dem ich den Koffer gekauft hatte.
    Der Milchmann, dem ich von dem Schlüssel erzählt hatte, den ich unter dem weißen Stein am Ende der

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