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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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dann ging’s richtig los. Ich dachte schon, ich hätte wegen des Knappen richtig gelegen, aber da kriegte der Junge noch einen Pfeil ab. Wenn er uns also ans Messer geliefert hätte, dann wäre ihm die Verräterbande genauso in den Rücken gefallen.“
    „Alfric hat berichtet, er wäre bei dem Versuch umgekommen, Sir Bayard das Leben zu retten“, sagte Gillian leise.
    „Ich hab ja immer gewusst“, schluchzte die Magd mit Tränen in den Augen, „dass er kein schlechter Junge war.“
    „Und was war vorher?“, wollte Armand wissen.
    „Davor hat Sir Bayard uns befohlen, in den Bäumen Deckung zu suchen. Er hatte den Knappen gerade auf sein Schlachtross gepackt, da kamen diese Reiter an wie die Teufel auf Gäulen. Sir Bayards Pferd wurde getroffen und stürzte. Sir Bayard stand aber auf und stellte sich dem Anführer der Meute entgegen.“
    „Heilige Muttergottes!“, entfuhr es Gillian entsetzt.
    „Der hat ihn aber nicht über den Haufen geritten“, berichtete Robb mit einem ermutigenden, wenn auch nicht ganz beruhigenden Grinsen. „Das habe ich noch mitgekriegt. Zuletzt sah ich noch, wie er dem Saures gab, diesem Verräter. Da hatte er nach meinem Gefühl schon Oberwasser.“
    Gillian nahm das erleichtert zur Kenntnis, aber falls Bayard seinen Gegner besiegt hatte – wieso war er dann nicht zur Burg zurückgekehrt?
    Sie wandte sich an die anderen Verwundeten. „Hat sonst noch jemand Sir Bayard bei dem Scharmützel beobachtet?“
    „Ich!“ Der Bogenschütze reckte die Hand. „Sir Bayard hatte den Gegner am Boden, und ich dachte schon, jetzt sticht er ihn ab. Aber genau in dem Moment kommt ein Reiter aus dem Gehölz geprescht und hält direkt auf ihn zu. Bayard kann gerade noch aus dem Weg springen – ein bisschen langsam für meine Begriffe, und ehe ich mich versah, ist der Gegner auf den Füßen, packt den Reiter beim Bein und reißt ihn vom Gaul runter. Dann dirigiert er das Pferd zwischen sich und Sir Bayard und klettert in den Sattel. Ehrlich, Mylady, der Schurke konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, aber irgendwie kam er auf den Zossen drauf. Wahrscheinlich wusste er ganz genau: Wenn er’s nicht schafft, ist der Ofen aus.
    Inzwischen kamen sie reihenweise aus dem Wald gedonnert, die Söldnerschweine, rannten wie die Hasen, die feige Bande, und da hat Sir Bayard einen von denen aus dem Sattel geschmissen und sich den Gaul geschnappt. Ich dachte schon, er kippt gleich wieder runter, tat er aber nicht. Dann ist er hinter dem anderen Kerl her. Die Landstraße runter, auf London zu. Ich bin ihm noch nach und hab gebrüllt, er solle warten, bis ich mir auch ’nen Zossen besorgt hätte, aber er hielt nicht an. Hat mich wahrscheinlich nicht gehört.“
    „Er wollte nicht zulassen, dass d’Artage entkommt“, bemerkte Armand, der damit bestätigte, was Gillian dachte – und befürchtete. „Zumal er annahm, dass der Kerl im Besitz wichtiger Erkenntnisse ist. Na, immerhin wissen wir, in welche Richtung sie geritten sind.“
    „Falls sie auf der Landstraße geblieben sind“, murmelte Gillian. Ein Blick durchs Fenster verriet zu ihrem Entsetzen auch, dass die Dunkelheit schon hereingebrochen war. Die anderen folgten ihrer Blickrichtung.
    „Heute Abend können wir ihnen nicht mehr nach“, befand Armand. „Nicht genug Mondlicht.“
    Sie musste stark und beherzt sein – so wie ihr Bayard. Widerwillig gab sie nach. „Nun, meinetwegen“, bekundete sie, „aber am Morgen fangen wir an zu suchen, und ich suche mit!“
    „Nun gut“, willigte Armand ein. „Bei Sonnenaufgang ist Abmarsch.“ Er bedachte Gillian mit einem Lächeln, das wohl Hoffnung ausdrücken sollte. „Macht Euch keine Sorgen. Richard d’Artage ist mehr Höfling als Kämpfer. Würde mich nicht wundern, wenn mein Bruder bei unserer Ankunft irgendwo unter einem Baum sitzt, neben sich den schurkischen Verräter, aufgespießt wie ein Fasan.“
    Gillian hätte ihm gern geglaubt, doch solange sie Bayard nicht mit eigenen Augen sah, ließ die Furcht keinerlei Hoffnung zu.
    Es war der Schmerz, der Bayard in der Nacht weckte. Ein Stechen in Arm und Rücken, ansonsten ein dumpfer Schmerz am ganzen Körper. In der pechschwarzen Finsternis konnte er die Hand nicht vor Augen sehen. Er hatte sich in den Schutz eines Schlehenbusches geschleppt, zusammengekrümmt wie ein verletztes Tier. Im Grunde war er genau das, nachdem er vom Pferd gefallen und in einem Ginstergebüsch gelandet war, zu benommen, um die Verfolgung wieder aufzunehmen.
    Am

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