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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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schwindender Kraft her. Offenbar war er verwundet. Wie das? Bayard hatte den Harnisch nicht durchstoßen. Dennoch, d’Artage hatte offenbar etwas abbekommen. Er kippte mehr und mehr nach links, als wolle er die Seite seines Körpers besonders decken …
    Die Rippen! Beim Angriff mit dem Schild musste Bayard ihm wohl die Rippen gebrochen haben!
    Von neuer Kraft durchströmt, stieß Bayard sich vom Boden hoch. Sein Rücken brannte wie Feuer, und der gebrochene Arm tat höllisch weh. Er konnte das Schwert nicht in der Rechten halten; die war außer Gefecht. Dennoch: dann eben mit der Linken. Er fasste den Knauf fest. „Gebt Ihr auf, Richard?“
    „Ihr habt wohl eins zu viel an den Schädel gekriegt“, erwiderte der verräterische Höfling mit dünnen, blutleeren Lippen. Einmal mehr hob er das Schwert zum Angriff.
    Bayard wich dem sausenden Hieb mit Leichtigkeit aus. „Mein Kopf arbeitet einwandfrei. Wie steht’s mit Euren Rippen?“
    „Ausgezeichnet“, versetzte d’Artage. „Und Euer Arm? Spürt Ihr, wie die gebrochenen Knochen aneinanderreiben? Muss verdammt wehtun.“
    Das stimmte zwar, aber Bayard rang sich dennoch ein Lachen ab. „Da bin ich Schlimmeres gewohnt. Von Lord Raymond.“
    „Ach ja, Euer Vater“, schnaufte Richard, dessen Haut inzwischen eine hässliche gräuliche Farbe angenommen hatte. „Na, das war vielleicht ein Ehrenmann! Kein Wunder, dass Ihr jedes hergelaufene Frauenzimmer aufs Kreuz legen müsst. Selbst Heimchen wie diese Gillian. Menschenskind, Mann, wie nötig müsst Ihr’s haben, dass Ihr so einer zwischen die Beine kriecht? Oder hat’s Euch gereizt, dass sie mit Euch verwandt ist? Die Lockung der Sünde, wie?“
    „Wenn hier einer ein Sünder ist“, erwiderte Bayard, „dann mitnichten ich!“
    Als d’Artage wieder einmal nach rechts auswich und die Schulter sacken ließ, sah Bayard seine Gelegenheit gekommen. Mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf seinen Feind, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und stieß ihn auf den Rücken. Diesmal jedoch setzte er dem Liegenden den Fuß auf die Brust und drückte zu, bis der Verwundete vor Schmerz aufschrie.
    „Ich will Euch nicht töten, Richard“, sagte Bayard. „Ich will nur wissen, von wem die Befehle kommen.“
    „Lieber … sterben … als verraten …“
    „Wenn Ihr nicht der Rädelsführer des Komplotts seid, lasse ich Euch laufen.“
    „Ihr steckt … mich … ins Verlies …Verrätertod …“
    Bayard zögerte. Was konnte man einem Verräter anbieten? Verbannung? Exil? Gäbe einer wie d’Artage sich damit zufrieden, ins Ausland zu fliehen, um nie wieder zurückzukehren? Ohne Geld und Macht? Würde er nicht zumindest bei nächster Gelegenheit Rache suchen? So wie auf Averette?
    In diesem Augenblick brach ein Pferd aus dem Gehölz, im Sattel einer der Söldner. Offenbar floh er wie von Furien gehetzt aus dem Schlachtgetümmel.
    Und preschte geradewegs auf Bayard zu.

23. KAPITEL
    Gefolgt von Adelaide und Armand, eilte Gillian zum Burgtor. Gerade kamen die Reste des Spähtrupps in den Burghof geritten. Hektisch hielt sie Ausschau nach Bayard unter den Reitern, von denen einige offenbar schwer verwundet waren.
    „Ich hole deine Arzneien“, rief Adelaide, die ganz in der Nähe stand. Gillian hatte derweil einen Leichnam entdeckt, den man quer über einen der Pferderücken gelegt und mit einem Mantel zugedeckt hatte.
    Bayard? Das konnte nicht sein. Wäre ihm etwas zugestoßen, so hätte sie es geahnt, im Herzen gespürt, tief in der Seele.
    „Wo ist Sir Bayard?“, fragte sie Robb, der aus einer Fleischwunde an der Stirn blutete und gerade mit schwerfälligen Bewegungen aus dem Sattel stieg.
    „Ist der denn nicht hier?“, antwortete er und blickte sich verwirrt um.
    Vielleicht war er noch durcheinander von der Wunde, die hoffentlich nicht allzu schlimm war. Sobald er den Helm abgesetzt hatte, konnte sie es genauer beurteilen. „Ihr seid die Ersten, die zurückkehren.“
    „Dann möge der Herrgott ihm beistehen“, murmelte Robb. wobei er sich das Blut vom Gesicht wischte. „Bei uns ist er jedenfalls nicht.“
    „Was ist geschehen?“ Hinter Gillian erklang herrisch Armands tiefe Stimme.
    Robb sah ihn an, um dann noch konsternierter Gillian anzuschauen. „Wer ist das denn?“
    „Das ist Lord Armand de Boisbaston.“ Sie erinnerte sich an ihre Pflichten als Herrin zu Averette, was sie laut feierlichem Versprechen ja weiterhin war, auch in Gegenwart ihrer Schwester. „Komm in den Burgsaal und erstatte Bericht.

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