Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
Vom Netzwerk:
warf sich in die Brust wie ein gereizter Hahn. „Sir Bayard hat Weiber jede Menge gehabt, genau wie die meisten Ritter. Ist doch nichts dabei! Sie ist ja bloß eine Dienstmagd!“
    „Ich habe nie Frauen rücksichtslos mit falschen Liebesversprechen verführt“, versetzte Bayard. „Egal, ob sie adelig waren oder nicht. Und wenn doch eine ein Kind bekam, dann habe ich dafür Sorge getragen, dass beide versorgt waren und nicht unter meinem Leichtsinn zu leiden hatten.“
    Gillian bedachte den Knappen mit einem Blick, der mitten im Sommer den Mühlweiher überfroren hätte. Dann trat sie zu der völlig aufgelösten Zofe und legte ihr den Arm um die Schulter. „Geh in meine Kemenate und warte dort auf mich“, redete sie ihr mit tröstender, gütiger Stimme zu – sanfter, als Bayard sie je erlebt hatte. Sanft wie der Liebreiz in Person, meilenweit entfernt von dem Befehlston, in dem sie ihn nach der Versammlung zusammengestaucht hatte. Es war, als gäbe es zwei Gillians – die zänkische einerseits, aber auch die mütterliche, die sich um die Ihren kümmerte, als wären es alle ihre Kinder.
    Schniefend und sich schnäuzend eilte Dena von dannen.
    „Mylady“, begann Bayard, nun schon etwas weniger aufgebracht, „Ihr habt mein Wort: Ist das Mädchen in anderen Umständen, wird für Mutter und Kind gesorgt. Und wenn mein Knappe es nicht tut, dann übernehme ich das.“
    Der junge Mann kratzte verlegen mit der Stiefelspitze über den Boden. „Werft Ihr mich aus Euren Diensten, Mylord?“
    Er kehrte zwar den Forschen hervor, doch seine Stimme zitterte. Bayard konnte sich unschwer vorstellen, woran das lag. Der Vater war ein strenger, barscher und sehr stolzer Mann. Das war einer der Gründe, die Bayard bewogen hatten, Frederic als Schildknappen einzustellen: dem Jungen zu beweisen, dass man als Mann sowohl eine Respektsperson als auch großmütig sein konnte. Wie es Armand war, und wie er selbst es zu sein versuchte. Falls er Frederic jetzt mit Schimpf und Schande nach Hause schickte, war eine Tracht Prügel das Mindeste, was der Junge zu erwarten hatte.
    Wie würde das aber die Einstellung des jungen Mannes gegenüber den Frauen beeinflussen? Würde er sie mit Takt und Respekt behandeln? Oder würde er Dena und alle anderen weiblichen Wesen für seine Schmach verantwortlich machen? Frederic hatte sich so verhalten, wie sich auch viele andere verhalten hätten. Durchaus möglich, dass er auch in Zukunft die Frauen als Objekte seiner Gier betrachten würde – es sei denn, man zeigte ihm, dass es auch ehrenvolle Wege im Umgang mit den Damen gab.
    Falls der Bengel aber unbedingt gehen wollte, sollte er gehen. „Möchtest du denn bleiben?“, fragte er seinen Knappen.
    Offenkundig völlig überrumpelt von der Frage, geriet Frederic ins Stottern. „J…ja!“
    „Herr Ritter!“, mischte sich Gillian ein, die Stimme fest und energisch. „Dies hier ist meine Burg …“
    Er unterbrach sie, bevor sie noch mehr aus der Haut fahren konnte. „Ja, allerdings. Und weil dem so ist, obliegt Euch die Entscheidung, was aus ihm werden soll.“
    Das stimmte sie etwas milder – etwas zumindest. „Da meine Zofe am meisten unter der begangenen Dummheit leiden wird, sollten wir diese Entscheidung Dena überlassen. Wenn sie möchte, dass er geht, muss er die Burg verlassen.“
    Bayard nickte zustimmend und blickte dann seinen Knappen mit strengem Blick an. „Während Lady Gillian mit ihrer Zofe spricht, werde ich im Rittersaal warten. Da du dich inzwischen anscheinend von deinem gestrigen Sturz erholt hast, bleibst du hier. Allein. Lass dir die Pflichten eines Ritters noch einmal gut durch den Kopf gehen. Rührst du dich ohne meine Genehmigung aus dieser Kammer, ist es unerheblich, welche Entscheidung Lady Gillian trifft. Denn dann schicke ich dich nach Hause. Haben wir uns verstanden?“
    „Jawohl, Mylord“, sagte der Junge. Aber so leise, dass Bayard ihn kaum verstehen konnte.
    Bayard wandte sich wieder der Burgherrin zu und bot ihr galant Geleit. „Mylady?“
    Die Hand leicht auf den dargebotenen Arm gelegt, ließ sie sich zur Kammer hinausführen. Frederic sackte aufs Bett und blickte den beiden nach, bis Bayard die Tür schloss.

8. KAPITEL
    „Ich bedaure den Vorfall außerordentlich, Mylady“, beteuerte Bayard, während er neben der Burgherrin über den Gang zu ihrer Kemenate schritt. Diese lag auf der anderen Seite der Privatgemächer, Bayards Kammer direkt entgegengesetzt. „Ich habe in der Ausübung meiner Pflichten

Weitere Kostenlose Bücher