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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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Euch und Eurem Gesinde gegenüber sträflich versagt. Was Euren Beschluss angeht, wonach Eure Zofe über den weiteren Aufenthalt meines Knappen entscheiden soll, so bin ich voll und ganz derselben Meinung. Denn Dena wird diejenige sein, die am meisten unter der Schande ihrer Entehrung sowie unter diesbezüglichen Schmähungen zu leiden haben wird. Unabhängig davon, ob sie ein Kind bekommt oder nicht. Dafür, dass Ihr dem Mädchen so gütig und großzügig diese Wahl überlasst, kann ich Euch nur applaudieren. Aber der Junker Frederic, so scheint mir, ist im Grunde kein übler Bursche. Ich bin zuversichtlich, dass bei energischer Führung noch etwas Anständiges aus ihm wird.“
    Gillian musterte ihn von der Seite. Dass ein Mann – einer von Adel zumal – solche Gefühle äußerte, kam eher selten vor und traf sie ebenso unerwartet wie seine Zusicherung, er werde die Verantwortung für diesen Fehltritt seines Ritterlehrlings übernehmen, falls der Junge sich verweigere. Viele Angehörige der höheren Stände betrachteten die weiblichen Bediensteten eines Haushalts als Freiwild zur Befriedigung ihrer Lüste und waren sogar der Ansicht, die Frauen müssten ihnen für diese Zuwendung auch noch dankbar sein. Dass Bayard sich trotz seines Rufs als Frauenheld anders verhielt, fand sie bewundernswert, wobei ihr zudem noch einfiel, dass man ihm nachsagte, es auf die blaublütigen Damen abgesehen zu haben, nicht aber auf die Mägde. Sei’s drum: Die Behauptung, er habe Frauen nie mithilfe falscher Liebesschwüre ins Lotterbett gelockt, nahm sie ihm durchaus ab.
    Vor Gillians Gemach blieben sie stehen. Durch die Tür hörte man Denas Weinen.
    „Mein Vater hat viel zu oft nur seinen Spaß mit den Frauen getrieben“, fuhr Bayard fort, während er dicht vor ihr stand, den Blick auf die Tür gerichtet, als betrachte er ein Gemälde. „Er verführte sie mit Liebesworten und dem Versprechen der Sicherheit, um sie kurzerhand wegzuschicken, wenn er ihrer überdrüssig wurde oder sich in eine andere verguckte. Vermutlich habe ich in ganz England außereheliche Geschwister. Zumindest weiß ich von einem Bruder, denn seine Mutter brachte ihn in unsere Burg, als ich ein kleiner Junge war. Mein Vater nannte sie eine billige, stinkende Dirne und jagte beide mit Peitschenhieben davon. Das werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen. Auch nicht, wie ich mich damals schämte.“
    Allmählich leuchteten ihr seine Haltung und sein Angebot immer besser ein. „Solange ich hier die Herrin bin, wird Dena nicht angerührt“, versicherte sie ihm.
    Er nickte, und als er sie ansah, da lag in seinem Blick eine Erleichterung, die mehr ausdrückte als bloße Dankbarkeit. Ihr wurde ganz warm ums Herz, besonders, als um seine Mundwinkel ein ganz kleines Schmunzeln spielte. „Wenn Ihr einen so unerschütterlich anschaut“, meinte er leise, „wird man das Gefühl nicht los, als könntet Ihr die geheimsten Gedanken lesen. Hat Euch das schon mal jemand gesagt?“
    Sie wandte den Blick ab. „Das tut mir leid“, murmelte sie errötend, diesmal von einer ganz anderen Wärme erfasst.
    Bayard streckte die Hand aus, umfasste Gillians Kinn und drehte es so, dass sie ihn notgedrungen ansehen musste. „Jeder Mensch hat seine Heimlichkeiten, Mylady. Ihr eingeschlossen, vermute ich.“
    Sie schaffte es nicht, seinen durchdringenden Blick zu erwidern, wollte ihn auch nicht wahrnehmen, jenen warmen Druck seiner Hand, zumal ihr war, als könne der Ritter ihr sämtliche Geheimnisse entlocken. Sie hatte Angst, sie ihm zu enthüllen, falls sie in seine dunklen Augen sah.
    Im Grunde schickte es sich auch nicht, so eng beieinanderzustehen. Es tat nicht gut, dass ihr seine vollen Lippen auffielen, das kräftige Kinn, der sanfte Schwung seiner Wangen. Erst recht durfte sie sich eigentlich nicht wünschen, ihr Gesicht in seine Hand zu schmiegen und seine Handfläche zu küssen. Ans Küssen hätte sie überhaupt nicht denken dürfen.
    Und an noch mehr erst recht nicht.
    Sie zuckte zurück, denn plötzlich fiel ihr ein, was über ihn geredet wurde. „Wenn die Gerüchte über Euch stimmen, kommt ihr vermutlich schon für einen ganzen Stall voll Kinder auf.“
    Das Leuchten in seinen Augen erlosch, die Lippen wurden zu einem Strich, die Züge verhärteten sich. „Das trifft aber nicht zu. Und sollte ich ein Kind haben, so ist mir davon nichts bekannt. Vermutlich habt ihr mitbekommen, was man über mich sagt und warum. Ich versichere Euch jedoch, dass die Zahl meiner

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