Hilflos in deinen Armen
ungestüm wurde. Ich hab’s nicht mehr ausgehalten.“
„Leid? Das tut dir kein bisschen leid!“
„So? Stimmt.“ Er beugte sich vor und drückte leicht die Lippen auf ihre, warm und feucht. „Ich begehre dich.“
Sie fasste zu und streichelte ihn ganz sacht. „Das merkt man.“
Er schloss die Augen und stöhnte leise. „Du bist ja ein richtig unanständiges Frauenzimmer, Gillian d’Averette.“
„Und du ein Frechdachs“, konterte sie, da er seine Hände über ihren Körper wandern ließ.
„Frech? Wohl eher … ungeduldig!“ Er neigte sich vor, damit seine Lippen dorthin konnten, wo vorher die Hände gewesen waren. Als er ihre Knospen umschloss, hielt sie erstickt den Atem an, rückte dann aber ganz nah an ihn heran und umfasste seinen Nacken.
„Ich kann’s absolut nicht mehr aushalten!“, raunte er.
„Ich auch nicht“, keuchte sie. Sie hob sich etwas an, damit er in sie eindringen konnte, und ließ sich dann auf ihn niedergleiten. Sein Stöhnen verriet ihr, dass er dieselben Wonnen erlebte wie sie.
Die Arme um seinen Nacken geschlungen, hob und senkte sie sich im Takt, ganz ihrer Lust hingegeben. Noch immer hielt er ihre Knospen umschlossen, und je länger er sie liebkoste, desto stärker erblühten in ihr Verlangen und Begierde, mächtiger, wilder, rasend und wie ein Rausch.
Beider Atem ging schneller und schneller, mündete bald in Keuchen und Seufzen. Wasser schwappte über den Rand des Zubers und auf das dort liegende Unterkleid, doch das scherte sie nicht. Zu sehr waren sie ihrer Leidenschaft hingegeben.
Endlich die Wonnen der Erfüllung, mächtig und überwältigend. Schreie der Lust erfüllten die Kammer, bis beide einander ermattet und beglückt in die Arme sanken.
Einige Zeit später stieg Gillian bibbernd aus dem Badefass. „Ich schlage vor, du kommst da raus, Bayard, sonst holst du dir noch einen Schnupfen“, empfahl sie ihm. Sie hob ihr Unterhemd auf und stellte fest, dass es klatschnass war.
„Oder ich verschrumpele“, bekundete er und kletterte ebenfalls aus dem Zuber. „Häng das Hemd über den Schemel neben dem Kohlebecken, und dann ab ins Bett.“
„Dann habe ich aber nichts anzuziehen.“
„Das sehe ich.“ Seine Augen glänzten.
Errötend krabbelte sie hastig unter die Decken. Er folgte ihr und massierte ihr die Arme, um sie zu wärmen. Dabei merkte er gleich, dass etwas sie bedrückte, und zwar mehr als die Sorgen, die sie ohnehin schon beschäftigten. „Was ist mit dir? Fühlst du dich nicht gut?“
Sie wurde wieder rot.„Wenn, dann aus einem dummen Grund“, sagte sie und wich seinem Blick aus.
Er umfasste ihr Kinn und lächelte ihr aufmunternd zu. Er konnte sich Gillian nur schwer bei einer Dummheit vorstellen. „Was soll denn das heißen?“
Sie schlug die Augen nieder. Ihre Lider fächerten über die Wangen. „Ich wünschte, ich wäre schöner für dich.“
Sofort verging ihm das Flachsen. „Du bist die schönste Frau, die ich kenne.“
Sie sah ihn voller Melancholie an. „Das ist sehr lieb von dir, dass du das sagst. Aber es stimmt nicht.“
„Und ob das stimmt!“, beteuerte er mit Nachdruck. „Andere sind vielleicht äußerlich schöner, sichtbar liebreizender. Du besitzt dafür eine Schönheit, die von innen kommt. Die vergeht nicht, die bleibt unverändert, weil sie in dir lebt. Es sind deine Kraft und deine Entschlossenheit, die deine wahre Schönheit ausmachen; die Sorge um deine Schutzbefohlenen, deine Liebe. Und das wird immer so bleiben.“
Sie schmiegte ihr Gesicht an seine nackte Brust, damit er nicht sah, wie sie mit den Tränen kämpfen musste.
„Du weinst doch nicht etwa?“
„Ach, was!“ Sie konnte es sich gerade noch verkneifen.
„Na, prima. Ich mag nämlich Frauen mit Schneid, weil die kein Blatt vor den Mund nehmen.“
Das entlockte ihr ein Lächeln.
Auf einen Ellbogen gestützt, liebkoste er ihre Brust und ihren flachen Bauch. „Du zitterst ja noch immer.“
„Dann wärme mich mal gefälligst!“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen.
Während Gillian und Bayard eng umschlungen schlummerten, löste Frederic die Zügel eines der Pferde von dem straff gespannten Strick, an dem die Sachsensöldner ihre Gäule angebunden hatten. Die Sichel des Mondes hing am nächtlichen Himmel; d’Artage und seine Genossen lagen in tiefem Schlaf. Frederic hatte eines der Tiere derart behutsam und geräuschlos gesattelt, dass die anderen überhaupt nicht beunruhigt wurden und höchstens mal schnaubten oder mit den Hufen
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