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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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gestern mit ihr darüber gesprochen. Ihr Haus ist genau das Gegenteil. So etwas habe ich noch nie erlebt. Schon wenn ich den Garten betrete, noch bevor ich nach drinnen komme, habe ich dieses unglaubliche Gefühl, an einem heilenden Ort zu sein. Dort herrscht eine so wunderbare Atmosphäre von Frieden und Güte. Wenn ich zu ihr gehe, sauge ich das nur so in mich auf. Diese Orte … gute Schwingungen, schlechte Schwingungen … ich möchte es verstehen.«
    »Ja.«
    »Hat es was damit zu tun, dem Tod nahe zu sein, Cat?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Cat. Sie bogen in die Krankenhauseinfahrt, aus der gerade unter Sirenengeheul ein Krankenwagen hinausschoss. »Ich weiß es einfach nicht.«

42
    S eine Hand mit dem Skalpell erstarrte. Die Brusthöhle der älteren Frau auf dem Obduktionstisch war bereits geöffnet. Er arbeitete noch spät, verglich dieses Herz und seine kranken Arterien mit dem frischen, gesunden des Mädchens. Es war fesselnd, faszinierend.
    Das plötzliche Geräusch eines Autos hatte ihn erschreckt. Es war bis zu seinem Gebäude gefahren, hatte gewendet und nicht weit davon entfernt angehalten. Jetzt, nachdem die Autotür zugefallen war, herrschte wieder Stille. Es war schon nach Mitternacht. Niemand tauchte um diese Zeit hier auf. Die Wachmannschaft patrouillierte auf dem Hauptweg des Gewerbegebiets und kam manchmal bis zur Abzweigung dieses Seitenwegs, aber er kannte das Geräusch ihres Kleinbusses, der immer lautstark wendete und nie bis zu seinem Ende kam. Er wartete. Das Licht hier drinnen war vom Hauptweg aus nicht zu sehen, auch nicht, wenn man direkt am Gebäude vorbeiging, dafür hatte er gesorgt und sich dessen immer wieder versichert. Aber er fühlte sich gestört und konnte sich nicht mehr konzentrieren.
    Verärgert betrachtete er den Leichnam. Er konnte ihn in die geöffnete Schublade zurücklegen, denn er war längst noch nicht fertig, oder ihn grob wieder zunähen und beim nächsten Mal von vorne anfangen. Auf diese Weise war er noch nie unterbrochen worden. Das veränderte die Dinge, und selbst die kleinste Veränderung machte ihn nervös.
    Er wartete, aber von draußen war nichts mehr zu hören, und schließlich gelang es ihm, den Brustkorb zu schließen und alles ruhig und ohne Panik wieder aufzuräumen.
    Er hängte seinen Kittel auf, wusch sich die Hände, überprüfte die Aggregate, knipste das Licht aus und verschloss das Gebäude. Draußen war es kalt und sehr still unter einem sternklaren Himmel.
    Leise ging er ein kleines Stück den Weg entlang. Ein weißer Kleinbus war deutlich zu erkennen, und unter einem der Garagentore schimmerte ein Lichtstreifen. Soviel er wusste, war das nur ein Lagerraum ohne dazugehöriges Büro. Er hatte dort noch nie jemanden gesehen.
    Er merkte sich das Kennzeichen des Busses, das mit Dreck und Schlamm verschmiert war, und nachdem er eine Weile im Schatten gewartet hatte, schlich er zurück zu seinem Auto. Er ließ den Motor an und fuhr langsam an dem Kleinbus vorbei. Dann parkte er einen Block entfernt und ging zu Fuß zurück. Nichts. Niemand. Er war nicht gehört worden, keiner hatte ihn bemerkt.
    Rasch fuhr er aus dem Gewerbegebiet hinaus, machte die Scheinwerfer erst an, als er die Hauptstraße erreichte. Unterwegs begegnete er fast keinem anderen Fahrzeug. Zu Hause goss er sich einen Whisky mit Wasser ein und schaltete die Lampe neben seinem Stuhl an. Seine Notizen würde er morgen vervollständigen. Jetzt wollte er über Detective Sergeant Freya Graffham nachdenken.

    Das Wetter war unverhofft frühlingshaft warm geworden. Im Dezernatsbüro schien die Sonne durch die großen Fenster und ließ es im Raum heiß und stickig werden. DC Coates saß an seinem Schreibtisch, den Computerbildschirm vor sich, sein Blick verschwommen. Freya beobachtete ihn kurz, dann stand sie auf und stellte sich vor ihn. Keine Reaktion.
    »Erde an Nathan … Sind Sie auf Empfang?«
    Seine Augen wurden klarer, aber er reagierte immer noch nicht auf sie.
    »NATHAN.«
    »Was? Gott, Sarge, ich hätt ’nen Herzschlag kriegen können.«
    »Alles, nur damit wir Sie wieder bei uns haben. Wo waren Sie denn?«
    Nathan drehte sich in seinem Stuhl zum Fenster, kniff die Augen gegen die Sonne zusammen. »Würden Sie nicht gern an einem Swimmingpool sitzen, bei einem dieser schicken Häuser in der Flixton Road? Nettes Buch, schönen kühlen Drink.«
    »So warm ist es nun auch wieder nicht.« Sie sah auf die Autodächer, die unter ihnen in der Sonne funkelten. Die Magnolie in

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