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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Karin auf die hohe Liege legte, hörte sie ein schwaches, summendes Geräusch, als sei der Boden unter ihr mit Elektrizität aufgeladen.
    Aidan Sharpe saß auf einem hohen Hocker neben ihr und nahm ihre Hand, um ihr den Puls zu fühlen. Karin schaute auf. Seine Augen starrten nicht sie an, sondern in sie hinein. Es waren außergewöhnliche Augen, kalt, schmal, wie harte kleine Steine; die Lider verschleierten sie etwas.
    Ein schreckliches Gefühl stieg tief aus ihrem Bauch auf, durch ihren Brustkorb und in ihre Kehle. Es war Angst, es war Übelkeit, es war das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Sie erinnerte sich an das Gespräch mit Cat im Auto. Sie wollte sich aufrichten, wollte von der Liege springen und wegrennen, jetzt, die Türen aufreißen und in die Sicherheit und frische Luft der Straße flüchten.
    Die Übelkeit schmeckte wie Galle in ihrem Mund.
    Sein Blick blieb unverwandt auf ihrem Gesicht. Er blinzelte kaum. »Ihr Puls ist sehr unregelmäßig.«
    Ihre Zunge war geschwollen wie die einer Kuh, lag riesig in ihrem Mund. Sie bewegte den Kopf ein wenig. An der Decke über ihr pulsierte sanft das bläuliche Neonlicht.
    Sie hörte das Geräusch von Metall auf Metall. Aidan Sharpe hatte ihr Handgelenk losgelassen und streckte seine Hand nach einem Tablett mit akribisch sortierten kleinen Nadeln aus. Er wählte eine und schaute beim Umdrehen wieder auf sie hinunter. Seine Augen waren so kalt, so schmal und doch starrend und seltsam ausdruckslos. Er roch schwach nach einem Antiseptikum, schwach nach einer männlichen Seife, und doch roch Karin nur den Geruch des Todes. Ihr schwamm der Kopf.
    »Entspannen Sie sich, bitte.«
    Die Nadel berührte ihre Stirn, und ein heißer Schmerz schoss durch ihren Rücken.
    »Gut.«
    Eine weitere Nadel, neben ihrem linken Nasenloch, und wieder derselbe Schmerz, jetzt tiefer im Rücken.
    Jesus, lieber Gott, hilf mir – dachte Karin.
    Ihr wurde klar, dass außer ihnen niemand im Haus war. Die Sprechstundenhilfe war längst gegangen, Karin war die letzte Patientin des Tages. Sie spürte den Rest von Aidan Sharpes Haus, leer und still, hinter den Wänden der Praxis.
    Weitere Nadeln folgten, sorgfältig positioniert. Nach einiger Zeit fühlte sie sich schläfrig und benommen, als sei sie hypnotisiert worden. Der Schmerz in ihrem Rücken war verschwunden, aber ihre Beine fühlten sich schwer und taub an.
    Aidan Sharpe starrte sie weiter an, während er arbeitete, aber er sprach nicht.
    Die Nadeln schienen sie an der Liege festzupinnen, sodass sie Angst hatte, auch nur die kleinste Bewegung zu machen, fürchtete, regelrecht zerfetzt und skalpiert zu werden. Ihr war heiß und sie hatte Durst.
    Sie sah auf. Seine Augen waren nur mehr Nadelspitzen, stachen in ihren Schädel. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Stunden mochten vergangen sein oder nur ein paar Augenblicke.
    Sie fragte sich, ob irgendjemand wusste, wo sie war. Der Termin war telefonisch vereinbart worden, als sie allein zu Hause war. Sie glaubte nicht, dass sie ihn irgendwo notiert hatte. Sonst hatte niemand angerufen. Mike war nicht da, sie wurde an diesem Abend nirgendwo erwartet. Warum kommen mir diese Gedanken?, dachte sie und gab sich größte Mühe, nicht immer tiefer zu sinken, sondern sich nach oben zu kämpfen, zur Oberfläche des Bewusstseins und der Kontrolle. Aidan Sharpe war sehr still.
    »Es könnte sein, dass Sie sich etwas benommen fühlen.« Seine Stimme war leise.
    Karin wollte etwas sagen.
    »Bitte bewegen Sie sich nicht.«
    Irgendetwas in seiner Stimme warnte sie davor, sich ihm zu widersetzen, etwas Kaltes, Trockenes, dem jede Emotion fehlte, das aber unendlich mächtig war.
    Jetzt schien ihr Brustkorb aufzuplatzen, während sie Luft zu holen versuchte, und ihre Lunge schmerzte beim raschen, rasselnden Ein- und Ausatmen, ihr war schwindelig, und ihr Kopf war voller Dampf, ihre Glieder verloren jegliches Gefühl, außer ihren Fingern, die kribbelten, als würden tausend kleine Nadeln hineingestochen. Sie merkte, wie Aidan Sharpe nach ihr griff. Sie sah das Muster kleiner knallgelber Kommas auf dem dunkelblauen Stoff seiner Fliege. Es verwirrte ihre Augen.
    »Versuchen Sie nicht, sich aufzusetzen.«
    Seine Hände waren auf ihren Armen und schienen sie hinunterzudrücken, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Sie wehrte sich nur leicht.
    Das blaugelbe Muster tanzte wie elektrisiert in ihrem Kopf. Es war das Letzte, was sie bewusst wahrnahm, bevor sie in die wirbelnde Dunkelheit fiel.

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    F reya hatte

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