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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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starke, schweigsame Typen. Und damit meine ich nur die Hunde. Haben Sie nichts für mich, Sarge? Ich könnte ein bisschen Action brauchen. Ich hab die Schnauze voll davon, mit Dave Green in Autos rumzusitzen. Der schwätzt doch nur von den Bolton Wanderers und der Kampagne für echtes Ale.«
    »Suchen Sie DC Hardy, ja, Nathan? Ich möchte, dass Sie sich mal mit Aidan Sharpe unterhalten.«

    Nathan Coates parkte vor Aidan Sharpes Haus und Praxis am Willow Wood Drive, blieb einen Moment lang sitzen, betrachtete das Anwesen und überlegte, wie viel es wohl gekostet hatte. Diesen Teil von Lafferton kannte er kaum und mochte ihn noch weniger. Die einzeln stehenden Häuser mit den Auffahrten und Magnolien, schmiedeeisernen Toren und nachgemachten Tudorgiebeln erfüllten ihn nicht mit Neid, sondern mit einer Art Verblüffung, wie jemand danach streben konnte, in so einem Ding zu wohnen. Sie wirkten so unnahbar, so nachbarschaftsfeindlich und abweisend; Leute, die schicke Autos fuhren und ihre Kinder mit Panamahüten und wappenverzierten Kappen zur Schule schickten und sich absonderten, außer vielleicht zu ein paar Cocktailpartys an Weihnachten.
    Wenn er und Emma heirateten, würde er gerne ein Cottage mit ein bisschen Grund und Boden in einem der Dörfer bei Lafferton kaufen, oder wenn sie sich das nicht leisten konnten, eines der hübschen Vierzimmerhäuser in der Siedlung am St. Michael’s Gate. Aber er würde nie so abgeschieden wohnen wollen wie hier, trotz der großen Erkerfenster und breiten Einfahrten, trotz der glänzenden dunkelblauen BMWs, die hier geparkt waren – wie der vor Aidan Sharpes Haus.
    Er schaute in den Wagen, als er und DC Will Hardy daran vorbeigingen – champagnerfarbene Ledersitze, ein hochmoderner CD-Spieler, sonst nichts … keine Straßenkarten, Ersatzschuhe, aufgerissenen Briefumschläge, Ersatzjacketts. Das Auto hätte an diesem Morgen aus dem Ausstellungsraum gekommen sein können. Er warf DC Hardy einen Blick zu, doch der zuckte bloß mit den Schultern.
    Nathan drückte die Praxisklingel und schob die Haustür auf. Empfang. Praxis. Privat.
    Der Empfang war freundlich eingerichtet, und auch die Sprechstundenhilfe schien in Ordnung zu sein, gepflegtes Haar, modische ovale Brille und ein professionelles Lächeln auf den Lippen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Nathan klappte seinen Dienstausweis auf. »DC Coates, Kriminalpolizei Lafferton. Ich hätte gerne Mr Sharpe gesprochen.«
    Sie wirkte etwas verblüfft, verlor aber nicht die Fassung.
    »Mr Sharpe hat im Moment einen Patienten. Da kann ich leider nicht stören.«
    »Macht nichts. Wir warten.«
    »Ja, natürlich. Bitte setzten Sie sich doch, und ich spreche mit ihm, sobald er frei ist. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee bringen oder Kaffee? Ein Glas Mineralwasser?«
    Nathan und Will schüttelten den Kopf. »Nein, danke.«
    Sie setzten sich und betrachteten die Zeitschriften … schicke Zeitschriften, Vogue, Tatler, Country Life, Spectator, jeweils die neueste Ausgabe. Mit diesem alternativen Medizinzeug ließ sich offenbar Geld verdienen. Nathan dachte an das durchschnittliche Wartezimmer einer Hausarztpraxis, ganz zu schweigen von denen im Krankenhaus … ein paar Ausgaben von Women’s Own und Reader’s Digest von vor drei Jahren, wenn man Glück hatte, abgewetzte Stühle und der Geruch nach sehr alten Menschen und Babys mit schmutzigen Windeln. Hier roch es nach Blumen und Politur und etwas leicht Antiseptischem.
    »Wie viele Patienten hat er pro Tag?«
    Sie schaute über den Computerbildschirm zu ihm. »Mr Sharpe hat einen sehr vollen Terminkalender.«
    »Ja, ja. Wie viele?«
    »Vier Erstkonsultationen pro Tag … die dauern eine volle Stunde. Und vier halbstündige Termine für weiterführende Behandlungen.«
    »Alle möglichen, ja?«
    »Wie bitte?«
    »Männer, Frauen, Kinder, Alte, Junge … Sie wissen schon.«
    »Mr Sharpe behandelt selten Kinder. Ansonsten könnte man wohl sagen, dass wir einen guten Querschnitt aus der Bevölkerung behandeln, ja.«
    »Tut es weh? Ich lass nicht gerne Nadeln in mich reinpiksen.«
    Sie lächelte geduldig. »Da täuschen sich viele Menschen, die keine Ahnung von Akupunktur haben. Sie stellen sich vor, sie wären …«
    »Eine Art Nadelkissen?«
    »Mehr oder weniger. Doch tatsächlich ist es sehr gezielt … Manchmal werden nur zwei oder drei Nadeln gesetzt, vielleicht ein paar mehr … Jeder Fall ist anders, jeder Patient bekommt eine andere Behandlung.«
    Nathan war sich sicher, dass sie ihm

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