Himbeereis mit Aussicht
Männer damit begonnen hatte zurückzuschreiben!
Rosa war an diesem Tag früh dran, früher noch als ihre Freundin Thea, die erst in einer Stunde zu arbeiten anfangen würde. Allerdings nicht zu früh, um sich mit einem der Sportjungs zu treffen!
Wobei das Wort treffen nicht im üblichen Sinne zu verstehen war. Denn ihr Date fand auf die gleiche Weise statt, wie die Begegnungen der letzten Tage. Der Unterschied bestand nur darin, dass sie dieses Mal eine feste Verabredung hatte. Nun gut, vielleicht war Verabredung ein bisschen hoch gegriffen, da sich an den äußeren räumlichen Umständen nichts ändern würde. Aber immerhin hatte der Typ von der Gegenseite das Treffen und die Zeit vorgeschlagen!
Rosa nahm ihren Platz im oberen Gastraum von Brunos Eisdiele ein und wartete darauf, dass ihr Date auf der anderen Straßenseite am Fenster des Sportstudios erscheinen würde. Was also nicht unbedingt die klassische Art eines Dates darstellte. Aber für Rosa war es trotzdem eine Verabredung mit einem Vertreter des anderen Geschlechts. Denn der Vorschlag war von ihm gekommen! Gestern, als weder sein Freund, noch Thea zugesehen hatten. Er hatte ein Schild an das Fenster gehalten auf dem er Morgen geschrieben hatte mit einem dicken Fragezeichen dahinter. Und dann hatte er sich umgesehen und schnell einen weiteren Zettel hoch gehalten auf dem eine Uhrzeit stand. Das hatte Rosa so verblüfft, dass sie nichts anderes tun konnte, als zu nicken.
Vielleicht war das nicht das klassische Date, aber in Rosas Vorstellung kam es einem solchen schon ziemlich nahe. Und darum saß sie jetzt da, einen Eiskaffee vor sich, den sie nicht weiter beachtete und wartete darauf, dass gegenüber im Sportstudio die Lichter angingen.
Die ersten fünf Minuten vergingen schnell und Rosa war voller Vorfreude. Aber als sich nach weiteren fünf Minuten noch nichts tat, rutschte sie schon unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Die nächsten fünf Minuten stand Rosa dann direkt an der Glasscheibe des Fensters und versuchte im unbeleuchteten Sportstudio etwas zu erkennen. Aber außer den Umrissen der Trainingsgeräte sah sie nichts.
Als ihre Verabredung auch nach fast einer halben Stunde noch nicht aufgetaucht war, war die Enttäuschung so groß, dass sie ihren unberührten Eiskaffee einfach auf dem Tisch stehen ließ und die Eisdiele verließ. Sie wollte nicht einmal Thea begegnen und ihr erklären, warum sie so früh gekommen war. Sie schämte sich viel zu sehr, dass sie sich so aufs Glatteis hatte führen lassen.
Hätte Rosa nur drei Minuten länger gewartet bis sie ihren Posten verließ, hätte sie gesehen, wie jemand zum Fenster des Sportstudios stürzte und sich hektisch nach ihr umsah. Aber auf der anderen Straßenseite wartete zu diesem Zeitpunkt keiner mehr.
„Scheiße!“, fluchte Baddy ausdrucksvoll. „Scheiße, Scheiße, Scheiße!“
Dann wandte er sich vom Fenster ab und fuhr sich ärgerlich mit beiden Händen durch die Haare.
„Was ist los, Baddy?“
Toni war seinem Freund langsamer gefolgt und spähte jetzt ebenfalls durch die große Glasscheibe.
„Keiner da“, stellte Toni nüchtern fest. „Die haben wohl aufgegeben. Gott sei Dank, endlich Ruhe!“
Baddy warf seinem Freund einen säuerlichen Blick zu. Er war keineswegs erfreut, dass auf der anderen Seite keiner stand. Aber das konnte er kaum sagen, denn sonst hätte er zugeben müssen, dass er es mit einem der Mädchen schon vor einer halben Stunde ausgemacht hatte. Aber da sie jetzt nicht da war, war sie entweder schon wieder gegangen, oder erst gar nicht erschienen. Was in keinem Fall gut für ihn war. Denn im ersten Fall hätte er das Mädchen versetzt und im zweiten Fall wäre er derjenige, der umsonst wartete und dessen Verabredung nicht erschienen war.
Am liebsten hätte Baddy erneut geflucht, aber er hielt sich zurück. Schließlich wusste er, dass Toni nicht besonders viel davon hielt, wenn die Mädchen vom Eiscafé ihnen bei ihrem Training zusahen. Und noch unbegreiflicher war Toni, warum er damit begonnen hatte wie ein Schuljunge Nachrichten mit einem der Girls auszutauschen.
11
„Du hast was gemacht?“, traf Thea fast der Schlag, als Rosa ihr von dem geplatzten Date der letzten Woche erzählte.
„Ich habe eine halbe Stunde gewartet.“
„Bist du noch zu retten, Rosa?“
„Was willst du denn“, versuchte sich Rosa zu verteidigen. „Wenn ich etwas ausmache, dann halte ich mich auch an die Absprache!“
„Du hättest überhaupt keine Absprache
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