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Himbeereis mit Aussicht

Himbeereis mit Aussicht

Titel: Himbeereis mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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treffen sollen!“, lautete Theas Meinung zu dieser Sache.
    „Quatsch, ich hatte in den Tagen vorher viel Spaß!“, verteidigte sich Rosa. „Ich konnte doch nicht wissen, dass mich der Typ verarschen will.“
    Thea regte sich zwar auf, aber vor allem deshalb, weil man ihrer Freundin wehgetan hatte. Warum bot der Typ eine Vertiefung des Kontaktes an, wenn er sich dann doch nicht blicken ließ? Wollte er Rosa lächerlich machen, weil sie nicht sportlich war, so wie die Jungs aus der Muckibude?
    Für Thea sah es fast so aus. Vor allem deshalb, weil sich die Leute gerne über die vermeintlichen Defizite anderer amüsierten. Gut, Rosa hatte nicht die Figur eines Supermodels, aber sie war auch nicht wirklich fett. Sie war mollig und ein bisschen klein, aber dafür hatte sie viel Humor und noch mehr Herz. Darum ärgerte sich Thea ungemein darüber, dass sich jemand auf diese Weise über sie lustig machte.
    Hätte Rosa ihr schon im Vorfeld erzählt, dass sie diese Nachricht von dem Muskelmann bekommen hatte, hätte Thea sie gleich davon abgehalten darauf einzugehen. Aber jetzt, fast einen Woche nach diesem Vorfall war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Die Sache hatte ihre Freundin so verletzt, dass sie nicht mehr in die Eisdiele gekommen war. Und erst heute hatte Rosa zugegeben, weswegen sie Theas Arbeitsstätte mied.
    Und das war es auch was Thea so richtig wütend machte. Denn dieser dumme Vorfall hatte ihre Freundin so getroffen, dass sie sie nicht mehr in der Arbeit besuchen wollte. Aber das würde Thea nicht weiter zulassen.
    „Du kommst heute Nachmittag in Brunos Café! Du setzt dich direkt vors Fenster und du siehst hinaus, Rosa!“, befahl Thea ihrer Freundin.
    „Das möchte ich lieber nicht“, lehnte  Rosa ab.
    „Doch, du kommst!“, befahl Thea erneut. „Du setzt dich oben vors Fenster, genießt dein Eis, siehst hinaus und benimmst dich wie ein ganz normaler Gast!“
    „Aber ich will nicht, dass er mich sieht!“, lehnte Rosa noch einmal ab.
    Und Thea widersprach ihr ein weiteres Mal.
    „Du kommst, und du zeigst diesem Arsch, dass er dich kreuzweise kann! Das hättest du gleich am nächsten Tag machen müssen, Rosa!“
    Rosa wollte eigentlich nicht erneut dort sitzen, wo sie nach drüben sehen konnte und wo sie von der anderen Seite ebenfalls gesehen werden konnte. Aber Thea war in dieser Sache unerbittlich. Und so kam es, dass Rosa am Nachmittag in Brunos Laden kam, als Thea gerade dabei war einen Kunden zu bedienen. Dafür hatte jedoch Bruno gerade nichts zu tun und kümmerte sich darum, dass Rosa unterhalten wurde.
    „Bella, schön dich wiederzusehen. Ich hatte dich schon vermisst!“, freute er sich ehrlich die Freundin seiner Aushilfe zu sehen.
    Rosa warf Thea einen Blick zu, doch die zuckte nur unmerklich mit den Schultern und widmete sich weiter ihrem Kunden. Bruno war der kurze Blickwechsel nicht entgangen was ihn ahnen ließ, dass bei den Freundinnen irgendetwas nicht in Ordnung war. Und so wie Rosa heute auf ihn wirkte, brauchte die außerdem dringend eine Aufmunterung.
    Für Bruno war Eis das Mittel, die Dinge leichter zu nehmen, die die Stimmung eines Menschen nieder drückten. Und für Rosa wollte er dieses Mittel in einer besonders ansprechenden Weise einsetzen. Daher zauberte Bruno aus Schokoeis und Himbeereis einen kleinen Vulkan. Wobei das Schokoeis den Berg darstellte, das Himbeereis die Lava und grünes Pistatieneis als Wiese diente. Streusel in Blütenform rundeten das ganze Gebilde ab.
    Rosa warf einen Blick auf Brunos Kreation und fing zu lachen an. „Sehe ich wirklich so aus, als stünde ich kurz vor einem Ausbruch?“
    Bruno lächelte verschmitzt und schüttelte den Kopf. „Nicht du, Bella, deine Freundin!“, erkannte Bruno ganz richtig.
    Dazu sagte Rosa lieber nichts.
    „Wenn Mädchen auf dem Kriegspfad sind, hat das meistens etwas mit Männern zu tun“, mutmaßte Bruno.
    Rosa warf Thea erneut einen Blick zu. Die war zum Glück gerade mit ihrem Kunden fertig geworden und gesellte sich nun zu den beiden.
    „Sieht so aus, als würdest du dich auskennen“, feixte Thea um ihren Chef von Rosa abzulenken.
    „Nur vom Hörensagen“, behauptete Bruno todernst. „Natürlich hatte ich nie persönlich mit so etwas zu tun!“
    Die Mädchen lachten. „Das nehmen wir dir nicht ab“, hatte Thea schnell erkannt, dass Bruno sich hier nicht ganz an die Wahrheit hielt.
    „Na gut“, gab der gutmütig zu, „aber das lag dann bestimmt in meiner frühesten Jugend. Heutzutage bin

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