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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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um sie zu meucheln.
    „Es geht hier um mehr als um Ani’El oder mich“, sagte Axel, so als hätte er Sergejs Gedanken gelesen. „Es geht um die Zukunft jedes Wesens hier auf der Erde und in den Himmeln.“
    „Wie soll ich wissen, ob ich dir trauen kann?“, fragte Sergej. „Wenn du ebenfalls ein Feind Ani’Els bist, wie kann ich sicher sein, dass du Sam’Yaza nicht nur bekämpfen willst, um sie dann selbst zu töten? Um dir die Schlüssel zu holen und die Herrschaft über Himmel und Erde?“
    „Das kannst du nicht“, räumte der gefesselte Engel ein. „Aber selbst wenn du nur die Wahl hast zwischen Sie stirbt bestimmt und Sie stirbt vielleicht, bin ich ganz gewiss die bessere Alternative, wenn auch nur graduell.“
    „Das genügt mir nicht“, antwortete Sergej. Was seltsam war, denn früher hatte er viele Entscheidungen in seinem Leben lediglich darauf basierend fällen müssen, welches der beiden vor ihm liegenden Übel das kleinere war. Aber wenn es um Anya ging, war ihm das nicht genug. Der Gedanke, dass ihr weiteres Leid widerfahren würde, war ihm unerträglich.
    „Ich kann dir schwören, dass ich sie befreien und ihr kein Leid zufügen werde“, bot Axel an.
    „Ich kenne dich zu wenig, um zu wissen, ob dein Schwur etwas wert ist“, lehnte Sergej ab.
    „Mehr habe ich nicht anzubieten“, sagte der Engel resignierend.
    Sergej zuckte die Schultern. Er verschwendete hier nur seine Zeit. Zum dritten Mal drehte er sich herum, um zu gehen.
    „Warte!“, rief die Frau.
    „Ich habe schon zu lange gewartet“, erwiderte er.
    „Nimm mich als Geisel“, beeilte sie sich zu sagen, ehe er durch die Tür verschwinden konnte.
    „Was?“, fragten Sergej und Axel gleichzeitig.
    „Befreie Axel und gib mich ihm erst zurück, wenn er Ani’El gerettet hat und zu dir zurückbringt“, erläuterte sie.
    Sergej zögerte.
    „Das ist deine beste Chance“, sagte sie, und ihm war klar, dass sie recht hatte. Und er sah in ihren Augen, dass sie es ernst meinte.
    „Also gut“, sagte er schließlich. Er eilte zu ihr hinüber ans Kreuz und zerschlug ihre Ketten mit der Eisenfackel. Von der langen Fesselung war sie so sehr geschwächt, dass er ein leichtes Spiel damit hatte, ihr eine der Ketten in einer Schlinge um den Hals zu legen, um sie durch den Raum dirigieren und als Schild benutzen zu können, falls es denn erforderlich war. Doch sie leistete zu seiner Überraschung ohnehin keinen Widerstand.
    „Hab ein wenig mehr Vertrauen, Sergej“, sagte sie.
    „Ich war noch nie besonders vertrauensselig“, hielt er dagegen. „Und die Ereignisse der letzten Tage haben das nicht gerade besser gemacht.“
    Mit der Schlinge um den Hals führte er sie zum anderen Kreuz hinüber.
    „Ich muss nur ein einziges Mal drehen, und ihr Genick bricht“, warnte er den Engel.
    „Ich weiß“, antwortete der. „Das sehe ich.“
    „Nur damit wir einander verstehen“, fügte Sergej zur Verdeutlichung hinzu.
    „Das tun wir“, sagte Axel. „Und auch wenn dir mein Schwur nichts bedeuten mag, so gebe ich ihn dir dennoch: Ich werde versuchen, Ani’El zu befreien, und beschütze sie mit meinem Leben.“
    Sergej schaute die mit Symbolen verzierte Kette an.
    „Es reicht, wenn ich ein einziges Glied zerstöre, nehme ich an“, sagte er, seine Erfahrung mit der Kette Man’Els zugrunde legend.
    „Ja“, bestätigte der Engel.
    Sergej zielte auf eine Stelle, wo die Kette oberhalb der Arme um den Querbalken des Kreuzes gewickelt war. Er schlug zu, und das anvisierte Glied brach in der Mitte auf. Fast augenblicklich fiel die gesamte Kette von Axel ab.
    Anders als Maggie zeigte der Engel keine Spuren von Erschöpfung. Im Gegenteil: Sobald die Kette auf dem Boden lag, schien er förmlich zu genesen und neue Kraft zu schöpfen.
    „Danke“, sagte er, und selbst seine Stimme schien jetzt kraftvoller zu sein. „Und jetzt lasse bitte Magdalena frei.“
    „Das ist nicht Teil unseres Deals“, sagte Sergej und zog die Kette um den Hals der jungen Frau straffer.
    Da sah er, wie die Augen des Engels sich kurz zu schmalen Schlitzen zusammenzogen und dann irgendwie ihre Farbe zu verändern schienen.
    „Lass Magdalena frei und bleib, wo du bist“, sagte er noch einmal, und zu seiner Überraschung beobachtete Sergej sich selbst dabei, wie er gehorchte. Wie schon in Sankt Petersburg stand er plötzlich unter fremdem Willen. Er verfluchte sich innerlich dafür, dass er das nicht mit eingerechnet hatte.
    Sofort warf die Frau sich in die Arme des

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