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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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ist.“
    „Ich glaube, nein“, sagte sie unsicher und ängstlich. „Weckst du mich gerade?“
    „Du schläfst nicht.“
    „Im Grunde genommen schläft sie schon“, sagte Man’El mit einer Stimme, die ihr plötzlich seltsam alt und weise vorkam. „Auf eine Weise. Und sie träumt auch.“
    „Was meinst du damit, wenn du sagst, dass sie träumt?“, fragte Sergej argwöhnisch.
    „Sie träumt davon, ein normaler Mensch zu sein“, antwortete Man’El. „Und sie träumt das so intensiv, dass sie ganz fest daran glaubt. Luzifer muss ihr das angetan haben. Niemand sonst wäre dazu in der Lage.“
    „Luzifer?“, fragte Anya ungläubig. „So wie Teufel?“
    „Ja“, bestätigte Man’El mit einem Nicken. „Sie hat dich nach der Attacke in Karnak irgendwie in deiner menschlichen Gestalt gebannt und dir die Erinnerung geraubt.“
    „Sie?“, fragte Sergej.
    Anya sah ihm an, dass er hin und her gerissen war zwischen seinem Misstrauen dem großen blonden Fremden gegenüber und seiner Dankbarkeit dafür, dass er ihm das Leben gerettet hatte - gemischt mit der gleichen Verwirrung, die auch sie empfand.
    „Meine Erinnerung geraubt?“, fragte Anya. „Aber ich habe all meine Erinnerungen. Ich erinnere mich an meine Kindheit und meine Jugend in Kiew. Nicht gerne, aber äußerst klar.“
    „Das muss ein Trick sein“, sagte Man’El. „Sind es Erinnerungen an ein demütigendes Dasein? An Angst und Verzweiflung?“
    „So könnte man es durchaus sagen“, erwiderte Anya wahrheitsgemäß und mit zynischem Ton. Demütigung, Angst und Verzweiflung trafen die Gefühle, die sie in ihrer Kindheit und Jugend erlebt hatte, so ziemlich genau auf den Punkt.
    „Das sieht Luzifer ähnlich“, sagte Man’El verbittert. „Das ist ihre Art, dich zu quälen.“
    „Hey Mann“, sagte Sergej. „Ich habe keine Ahnung, wer oder was du bist, und ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du uns vor den Kerlen gerettet hast; aber du erwartest ein bisschen viel, wenn du verlangst, dass wir dir das glauben.“
    „Ich schwöre, ich sage die Wahrheit“, sagte Man’El. „Ani’El, schau mich an. Schau mich ganz genau an. Erkennst du mich denn wirklich nicht wieder?“
    „Ich bin nicht - wie hast du gesagt? - Ani’El“, sagte sie entschieden. „Ganz bestimmt nicht. Ich bin Anya Kernova aus Kiew in der Ukraine. Und nein, ich erkenne dich nicht wieder. Du musst mich mit jemandem verwechseln. Und ... und ... und was bist du überhaupt? Und wer sind die, die mich töten wollten?“
    Trotz der Szenen, die sie vorhin erlebt hatten, machten sowohl Anya als auch Sergej einen erschrockenen Schritt nach hinten, als Man’El plötzlich seine gewaltigen Schwingen erschienen ließ.
    „Ich bin Man’El, Oberster der Cherubim - der Hauptmann der Himmel“, sagte er feierlich und nicht ohne Stolz.
    „Du bist ein Engel?“, fragte sie ungläubig.
    Er nickte. „So wie du.“
    Die Erinnerung an ihre Träume kehrte zurück. Die Träume, in denen sie, so wie er behauptete, tatsächlich ein Engel war - ein furchtbares, übermächtiges Wesen, das mit seinem Flammenschwert ganze Städte auslöschte.
    „Nein“, sagte sie ... und war sich selbst nicht sicher, ob sie ihm nicht glaubte oder ihm nicht glauben wollte. „Ich bin nicht die, die du suchst. Sergej und ich werden nach Kiew gehen und dort die richtigen Antworten finden auf unsere Fragen. Die Wahrheit.“
    „Ihr werdet nicht finden, was du suchst“, sagte Man’El eisern. „In Kiew gibt es keine Antworten für dich. Und auch keine Wahrheit. Du hast nie dort gelebt.“
    Anya schaute den blonden Hünen forschend an. Sein Blick war offen und der Ausdruck seines überirdisch schönen Gesichts frei von Arg. Entweder glaubte er wirklich, was er da sagte, oder er war ein verdammt guter Schauspieler.
    „Wer sind die anderen?“, fragte sie, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen. „Was wollen sie von dieser Ani’El, mit der sie und du mich verwechseln?“
    „Ich verwechsle dich nicht“, sagte er leise und machte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu, um seine Hand an ihre Wange zu legen. Doch Anya machte einen Schritt zurück, und Sergej stellte sich schützend vor sie.
    „Mensch“, sagte Man’El gereizt zu dem Bodyguard. „Du hast sie beschützt, so gut du konntest, und dafür schulde ich dir den Dank, den du mir schuldest und mehr. Aber das hier ist zu groß für dich. Dieser Kampf wird mit Kräften geführt, denen du nichts entgegenzusetzen hast.“ Er machte eine kleine Geste mit der

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