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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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Hand und hielt plötzlich einen kopfgroßen Lederbeutel darin. Mit seinen sehnigen Fingern nestelte er die Verschnürung auf und hielt Sergej die Öffnung hin.
    Anya erkannte Diamanten.
    „Dies hier sollte dir ein sorgenfreies Leben in Wohlstand bescheren, bis zum Ende deiner Tage. Nimm es, Mensch, und geh einfach von hier fort, ohne dich noch einmal umzudrehen. Fang irgendwo ganz von vorn an und vergiss, dass du uns jemals begegnet bist.“
    „Selbst wenn ich gegen jede Vernunft annehme, dass du die Wahrheit sagst“, knurrte Sergej, ohne den Sack mit den Juwelen zu beachten, „könnte mich keine Macht der Erde und auch keine des Himmels dazu bewegen, sie zu vergessen.“ Dabei fiel sein sonst so harter Blick auf Anya, und die plötzliche Weichheit darin ließ ihr Herz vor freudigem Schreck stolpern und dann stärker klopfen. „Sie hat dir eine Frage gestellt ... Engel. Beantworte sie.“
    „Forderst du mich etwa heraus?“, fragte Man’El, und in seiner tiefen Stimme schwang herablassende Amüsiertheit. „Du etwa mich?“, fragte Sergej drohend zurück.
    Anya konnte nicht fassen, dass die ganze, völlig verrückte Situation noch Raum ließ für eifersüchtiges Platzhirschgerangel. Doch auf einer eher instinktiven Ebene schmeichelte es ihr. Im nächsten Moment sah sie, wie sich etwas in Man’Els Blick veränderte.
    Seine Augen, die er starr und fest auf Sergej gerichtet hielt, nahmen einen merkwürdigen Glanz an, so als würde er seinen Blick fokussieren, und er sagte leise, aber eindringlich: „Nimm die Diamanten und laufe ohne anzuhalten direkt nach Sankt Petersburg. Von dort aus wirst du ein neues Leben beginnen ... ein ehrliches ... und du wirst alles vergessen, was du in den vergangenen Tagen erlebt hast.“
    Zu Anyas großem Erstaunen entspannte sich Sergejs Haltung. Er nahm ohne ein weiteres Wort des Widerspruchs den Sack an sich und ging davon. Seinen Bewegungen fehlte die für ihn so typische Dynamik und Kraft. Er bewegte sich wie eine Marionette.
    „Halt“, sagte Anya instinktiv. „Sergej, geh nicht. Und du wirst auch nichts vergessen.“
    Genauso plötzlich, wie er losgegangen war, blieb er stehen und schaute sich verwirrt um. Er sah den Sack in seiner Hand, schüttelte irritiert den Kopf und ließ ihn fallen, so als wäre es ein stinkender Beutel Unrat.
    „Siehst du?“, sagte Man’El zu Anya. „Das ist der Beweis. Selbst in deiner menschlichen Gestalt besitzt du noch genug Macht, mein Di’Mai zu durchbrechen.“
    „Di’Mai?“
    „Eine magische Macht, die wir Engel über die Menschen haben“, erklärte er. „Und nicht nur das. Dein Unterbewusstsein hat sogar gewusst, dass du dazu in der Lage bist.“
    „Das war kein Zauber“, widersprach sie im Brustton der Überzeugung. „Das war die Macht unserer Gefühle füreinander. Die ist stärker als deine Magie.“
    Man’Els eben noch konzentrierter Blick nahm einen verletzten Ausdruck an.
    „Was immer du für ihn empfinden magst“, sagte er leise, „deine wahre Liebe gehört mir, Ani’El ... seit Äonen.“
    Anya spürte Mitgefühl für ihn in ihrer Brust aufsteigen und den Wunsch, ihn zu trösten. Ihn davon zu überzeugen, dass er sie wirklich mit jemandem verwechselte und dass er sie, seine geliebte Ani’El, schon bald finden würde. Doch sie ahnte auch, dass ihn allein der Versuch noch unglücklicher machen würde. Wenn Teile dessen, was er gesagt hatte, zutrafen, war er ein uraltes Wesen, das die Geliebte, die Jahrtausende an seiner Seite verbracht hatte, verloren hatte und nun in ihr wiedergefunden zu haben glaubte und miterleben musste, dass sie ihn nicht erkannte ... und jemanden anders liebte. Anya konnte nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, wie groß der Schmerz sein musste, den er empfand ... nur dass er eben entsetzlich groß sein musste.
    „Hör zu“, sagte sie deshalb jetzt. „Ich mache dir einen Vorschlag, Man’El: Wir gehen alle zusammen nach Kiew, und dort werde ich dir beweisen, dass ich da geboren und aufgewachsen bin.“
    „Das bist du aber nicht“, sagte er. „Du ...“
    Aber sie wollte sich nicht unterbrechen lassen. „Und wenn ich dir das erst zweifelsfrei bewiesen habe, weißt du endlich, dass ich nicht die bin, für die du mich hältst, und kannst deine Suche mit neuer Hoffnung fortsetzen. Doch falls wiederum ich feststelle, dass ich mich irre und alle meine Erinnerungen Illusionen sind, höre ich mir noch einmal an, was du zu sagen hast.“
    Man’El schnaubte ungeduldig. „Je länger du in

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