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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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Zuckerwerk als in Pinocchios Land der Spielereien. Maggie fand es amüsant, zu beobachten, wie sehr diese überirdischen Wesen irdischen Genüssen zugetan waren.
    Es gab Tänzerinnen von unglaublicher Schönheit und Jongleure und Artisten, die aufgrund ihrer Fähigkeiten Kunststücke vollführten, bei denen Maggie vor Staunen der Mund offen stehen blieb. Gerade führte eine Gruppe von Derwischen einen wilden Tanz auf, bei dem sie buchstäblich in Feuer aufgingen.
    Was Maggie jedoch noch mehr erstaunte als die zahllosen Speisen, Getränke und Vorführungen war die Freizügigkeit, mit der die Gäste an allen möglichen und unmöglichen Orten ihre mannigfaltigen sexuellen Gelüste auslebten.
    Keine acht Meter von Maggie entfernt hatten zwei aufrecht stehende Suburi eine Menschenfrau zwischen sich, die sie allein mit der Kraft ihrer steifen Glieder, die sie vorn und hinten ausfüllten, in der Luft hielten. Die Frau schlängelte sich vor Gier und schrie vor Ekstase. Nicht weit davon entfernt ließ sich ein männlicher Engel von einem anderen von hinten nehmen und stöhnte seine Lust frei heraus. Es gab beinahe ebenso viele gleichgeschlechtliche Paarungen wie zweigeschlechtliche - Männer mit Männern und Frauen mit Frauen. Dreier, Vierer, Gangbangs und ganze Orgien.
    Maggie genoss den Anblick - und vor allem die Erkenntnis, dass trotz der Langlebigkeit der Gäste keiner von ihnen seine Lebensfreude, seinen Hunger und seine Begeisterungsfähigkeit verloren hatte. Das war ein mehr als beruhigendes Gefühl im Hinblick auf die Aussicht, dass auch sie jetzt bald unsterblich sein würde.
    „Bist du glücklich?“, fragte Axel sie.
    „Sehr“, antwortete sie und gab ihm einen Kuss. „Ich werde dir niemals genug danken können dafür, dass du mir diese Welt gezeigt hast... eröffnet hast.“
    „Ich habe zu danken“, sagte er. „Dafür, dass ich sie dir zeigen darf. Dafür, dass du bereit bist, sie mit mir zu teilen.“
    „Wie lange ist es her, dass du an einem solch berauschenden Fest teilgenommen hast?“, fragte sie.
    „Ganz gewiss habe ich im Laufe meines Lebens schon die eine oder andere Feier veranstaltet“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Aber mit so vielen der Meinen? Das ist schon Jahrtausende her. Das letzte Mal vor dem Großen Krieg.“
    Sie sah die Freude, mit der er sich umblickte.
    „Ich hätte nie gedacht, dass ich sie jemals wiedersehen würde“, sagte er mit einem melancholisch sanften Lächeln. „Es sprengt mir das Herz. Und die Tatsache, dass wir uns jetzt und in Zukunft alle immer wieder völlig frei treffen können und werden, bedeutet so viel mehr, als ich auszudrücken vermag, Magdalena.“
    „Es wird noch besser“, schaltete sich Sam’Yaza ein, der ihnen zugehört haben musste. Er beugte sich über die Lehne seines prachtvollen Stuhles zu Axel und Maggie hinüber und zwinkerte Axel verschwörerisch zu.
    „Noch besser?“, fragte Axel lachend. „Das geht gar nicht mehr, Bruder.“
    „Und ob das geht“, widersprach Sam’Yaza. „Wir holen uns die Himmel zurück.“
    Maggie sah, wie Axels eben noch freudige Miene versteinerte.
    „Wie meinst du das?“, fragte er Sam’Yaza.
    „Wie ich es gesagt habe“, erwiderte der. „Wir kehren heim.“
    „Wir sind dort nicht länger willkommen“, stellte Axel mit traurigem Unterton fest.
    „Wir werden nicht um Erlaubnis bitten“, stellte Sam’Yaza klar.
    Axel schaute ihn fragend an.
    „Wir werden unser Zuhause zurückerobern, Bruder. Wenn es sein muss, mit Gewalt. Aber mit dir an meiner Seite ...“
    „Warte“, sagte Axel. „Du sprichst von einem weiteren Krieg.“
    „Wenn sie klug sind, leisten sie keinen Widerstand“, meinte Sam’Yaza und zuckte mit den breiten Schultern. „Die B’Nai sind nicht mehr, und wir beide wiedervereint im Kampf ...“
    „Ich werde nie wieder gegen meine Brüder und Schwestern kämpfen“, sagte Axel hart.
    Sam’Yaza machte eine Geste in den Raum.
    „Das sind deine Brüder und Schwestern, Azazel“, sagte er. „Und sie sind des Lebens auf diesem winzigen Felsbrocken müde.“
    „Sie alle haben sich damals entschieden“, sagte Axel.
    „Aber jetzt sind die Würfel neu gefallen“, hielt Sam’Yaza dagegen. „Die Karten neu verteilt. Der Rebell ist verschwunden und seine Bluthunde vernichtet. Nichts von dem, was früher vereinbart war, zählt heute noch. Wir werden uns unser Erbe zurückholen und endlich herrschen.“
    Maggie konnte sehen, dass Sam’Yaza sich am liebsten auf die Zunge gebissen

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