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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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wegen das Tor zu meiner Seele öffnen“, antwortete sie. „Ich soll durch Rausch und Ekstase zu mir selbst zurückfinden und erkennen, dass ich in Wirklichkeit Ani’El bin.“
    „So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht“, sagte Man’El.
    „Das heißt, er hat dich vergewaltigt?“, fragte Sergej mit einem Knurren.
    Sie legte eine Hand an seine Wange. „Es ist alles gut, mein Lieber. Mach dir keine Sorgen. Er konnte mich nicht wirklich berühren. Wenn Theia nicht wäre, würde er es vielleicht noch ein paar Male probieren, allein aus Eitelkeit heraus, aber so will er es jetzt mit einem Ritual versuchen.“
    „So weit wird es nicht kommen“, sagte Sergej. „Wie weit bist du, Man’El?“
    „Gleich so weit“, nuschelte der Engel mit vollem Mund. „Nur noch ein paar Fasern.“
    „Und dann?“, fragte Anya. „Selbst wenn ihr beide frei seid, wie sollen wir hier herauskommen? Soweit ich das beurteilen kann, wimmelt es in dem Palast nur so von Wachen. Sie werden uns überwinden, so wie sie uns im Hotelzimmer überwunden haben.“
    „Sie hat recht“, sagte Man’El. Er hörte auf, an den Stricken zu beißen.
    „Mach weiter“, sagte Sergej.
    „Was wir hier tun, ist völlig sinnlos.“
    „Nichts zu tun wäre sinnlos. Uns wird schon etwas einfallen.“
    „Ich glaube, ich habe auch gerade eine Idee“, sagte Man’El und widmete sich wieder den Stricken.
    Anya sah, mit welcher Verbissenheit er arbeitete, und es berührte ihr Herz, wie sehr die beiden sich anstrengten, um sie zu beschützen.
    „Was hast du vor?“, fragte sie ihn.
    „Das zeige ich dir, sobald Sergej meine Ketten geöffnet hat.“
    Sergej sah Anya an. „Verbietet dir dieses Di’Mai, zwei große Steine für mich zu suchen?“, fragte er sie.
    „Ich glaube, nicht, wenn du mir nicht sagst, wozu du sie brauchst“, antwortete sie, stand auf und begab sich auf die Suche. Sam’Yaza hatte ihr nur verboten, zu versuchen, die beiden zu befreien. Steine suchen hatte er ihr nicht verboten. Schon bald hatte sie welche gefunden und brachte sie zu Sergej.
    „Der eine ist gut“, sagte er. „Aber der andere ist zu klein. Schau mal, ob du einen findest, der mindestens doppelt so groß ist.“
    Leicht war es in dem Halbdunkel der durch das Gitter fallenden Lichtstraße nicht, aber nach ein paar Minuten Herumkrauchen und Tasten entdeckte sie tatsächlich einen.
    „Sehr gut“, sagte Sergej. „Das wird gehen.“
    „Ich bin hier auch durch“, sagte Man’El hinter ihm. „Reiß mal daran.“
    Sergej spannte die Schultern und Arme an und ruckte den Strick um seine Handgelenke auseinander. Es funktionierte - das Seil riss.
    Anya hätte ihm gerne dabei geholfen, sich aus dem Rest seiner engen Fesseln zu befreien, aber Sam’Yazas Befehl verhinderte das, und so musste sie tatenlos dabei zusehen, wie Sergej sich auf dem Boden hin und her rollte und schlängelte, bis er endlich völlig frei war.
    Nachdem er es geschafft hatte, verschnaufte er einen kurzen Moment und zog dann seinen Pullover aus, um ihn Anya zu geben. Er reichte ihr nur bis zum Ansatz der Oberschenkel, aber sie war froh, nicht mehr völlig nackt zu sein. Dann reckte und streckte Sergej sich, damit seine Durchblutung wieder funktionierte, und nahm anschließend die beiden Steine auf, um damit zu Man’El hinüberzugehen. Er untersuchte ihn einige Sekunden lang, um herauszufinden, an welcher Stelle der Kette er am besten ansetzen sollte.
    „Sie ist verdammt eng gewickelt.“
    „Es reicht“, sagte Man’El, „wenn du ein einziges Glied aufbrichst. Das schwächt den Zauber, und den Rest schaffe ich alleine.“
    Sergej begutachtete die Kette noch einen Moment lang, dann schüttelte er nachdenklich den Kopf.
    „Wie hart bist du im Nehmen, Engel?“, fragte er schließlieh. „Und wie schnell heilst du?“
    „Wenn die Ketten erst einmal weg sind, kann ich kleinere Verletzungen in Sekundenbruchteilen heilen.“
    „Ein gebrochenes Handgelenk?“
    „Auch ein gebrochenes Handgelenk“, erwiderte Man’El. „Wenn es nicht anders geht“, fügte er hinzu.
    „Gut“, sagte Sergej. „Dann wird das jetzt ein bisschen wehtun.“
    Anya beobachtete, wie er Man’Els hinter dem Rücken gefesselte Hände auf den größeren der beiden Steine legte.
    „Wenn es geht, verkneife es dir, zu schreien“, sagte Sergej. „Wir können jetzt keinen Besuch der Wachen gebrauchen.
    „Ich bin ein Hauptmann der Himmel, Mensch“, knurrte Man’El. „Ich schreie nicht..."
    Noch während Man’El sprach, schlug

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