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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Dann bemerkte Kurzbacher
die Steinbank und nahm gleich einmal Platz. „Richtig kühl hier! Da wird er im
Sommer oft gesessen sein, der alte Ignaz.“
    Polt schaute seinen Freund nachdenklich an. „Die Amalie
Pröstler war für mich nur eine wunderbare Köchin. Hast du mehr über sie gewußt,
Friedrich?“
    „Eine Zeitlang ist viel geredet worden.“
    „Was denn?“
    ,Allerhand. Wie das eben so ist, wenn jemand neu in
die Gegend kommt und noch dazu ins Pfarrhaus.“
    „Und später?“
    „Nichts mehr. Alles ruhig. Gehört sich auch so.“
    „Ein Tod wie aus einem Heimatroman!“
Landesgendarmerieinspektor Kratky klopfte befriedigt auf einen dicken Stapel
von Papieren. „Wein und Tollkirschen. Wächst so etwas in diesem gesegneten
Landstrich?“
    Mank wandte sich hilfesuchend zum Kollegen. „Weiß
nicht. Aber gut möglich. Ich werde mich erkundigen.“
    „Tun Sie das. Jaja. Mutter Natur ist doch die beste
Hexenküche. Atropin, Hyoscyamin, Skopolamin und noch ein paar
Nebenalkaloide..., das reicht für den Exitus. Der Tollkirschensaft war mit
Wein vermischt. Wir haben eine fast leere Flasche ohne Etikett im Zimmer der
Köchin unter dem Bett gefunden. Ein alter Cabernet Sauvignon, neu verkorkt. Der
Pfarrer hat uns schon im ersten Gespräch erzählt, daß eine entsprechende
Flasche in seinem Weinschrank fehlt. Die Fingerabdrücke werden uns kaum
weiterbringen. Die ganz blöden Mörder gibt's kaum noch. Der restliche
Weinvorrat im Pfarrhaus wurde von uns mitgenommen und untersucht. Keine Spur
von Gift. Die bedauernswerte Frau Pröstler hat jedenfalls mehr als einen
kräftigen Schluck getan, schon früh am Morgen übrigens. Trotzdem hätte man ihr
helfen können, das Zeug wirkt ja erst nach ein paar Stunden so richtig. Doch
angeblich war Donnerstag ihr wöchentlicher Einkaufstag. Da hat sie vormittags
niemandem gefehlt.“
    „Das stimmt schon mit dem Donnerstag“, bestätigte
Polt, „da ist Wochenmarkt in Breitenfeld. Und wenn der Cabernet Sauvignon ein
Jahrgang 1979 vom Höllenbauern war, hat ihn der Pfarrer noch fünf Jahre liegenlassen
wollen.“
    „Tja. Wie das Leben so spielt. Sie werden mit dem
geistlichen Herrn ja darüber reden, nicht wahr, Herr Kollege? Die Köchin war
übrigens nicht einkaufen. Vermutlich ist ihr sehr bald nach ihrem
morgendlichen Besäufnis übel geworden, und sie hat sich zu sehr geschämt, um
Hilfe zu holen. Der Pfarrer hat sie das letzte Mal gesehen, als sie ihm das
Frühstück gebracht hat“, ergänzte Mank. „Er sagt, daß die Amalie so wie immer
war, er hat allerdings auch nicht besonders auf sie geachtet. Es gab dann viel
Arbeit an diesem Vormittag. Erst als es Zeit zum Mittagessen war und die sonst
so pünktliche Köchin ausblieb, ist der Pfarrer stutzig geworden und hat den
Herrn Halbwidl losgeschickt. Mit dem hat Inspektor Holzer geredet.“
    „Ja, so gut es ging. Der arme Kerl war ja wirklich
völlig fertig. Einerseits der Schock, als er die tote Amalie vorgefunden hat,
und anderseits der Verlust - er muß sie ja wirklich sehr gern gehabt haben.
Jedenfalls ist er zum Pfarrer gerannt, und der hat ihm gesagt, daß er sofort
Dr. Eichhorn und die Gendarmerie verständigen soll. Der Mesner war übrigens nur
zufällig da, um mit dem Pfarrer ein vertrauliches Gespräch zu führen.
Privatsache meint er, kein Zusammenhang, der uns interessieren könnte.“
    Kratky räusperte sich ungeduldig. „Sie wissen, was
zu tun ist, meine Herrn Kollegen? Andernfalls lesen Sie's im Lehrbuch nach. Die
Arbeit im Labor geht weiter, und ich werde mich um die Wiener Jugendjahre der
teuren Verblichenen kümmern. Außerdem wird sie dort Angehörige haben, die zu
verständigen sind. Sie wollten etwas sagen, Kollege Polt?“
    „Ja. Nur der Vollständigkeit halber.“ Der Gendarm berichtete
von den eigenartigen Vorgängen in letzter Zeit.
    Kratky schlug mit den Fingerspitzen einen kleinen
Trommelwirbel auf die Tischplatte. „Apart! Durch den Verlust seines Gockels war
also auch der Pfarrer betroffen! Sollten wir hier vor einer kriminellen
Karriere auf dem Lande stehen? Ich meine, mit boshaften Anfängen und
fulminant-letalem Ende? Ich meine zwar eher nein, weil Fantasie nur bei der
Arbeit stört. Aber nehmen wir erst einmal ruhig an, daß es vielleicht
Zusammenhänge geben könnte.“ Kratky erhob sich. „Ich sehe mich verstanden. Bis
bald.“
    Harald Mank begleitete ihn zur Tür, öffnete sie und
schloß sie dann mit sanftem Nachdruck. „Da geht er hin, Leute! Und von uns
möchte er demnächst

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