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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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für die Amalie gegolten hat: Hände weg von
meinem Wein. Aber du wirst den Kreis der Verdächtigen so weit wie möglich
ziehen wollen. Also laß mich nachdenken... Die Frauenrunde hatte am Montag ihr
wöchentliches Treffen im Pfarrhaus. Ich habe nur rasch einmal Grüßgott gesagt
und das Pfarrleben besprochen. Tut einem Priester ganz gut, manchmal auf
lebensnahe Ratschläge aus weiblichem Mund zu hören. Doch weiter. Ich kann
nicht ausschließen, daß die Amalie Besuch empfangen hat, ohne daß ich davon
wußte. Natürlich beobachte ich nicht jeden, der ins Pfarrhaus kommt, auf
Schritt und Tritt. Wenn jemand etwas anstellen will, kann's leicht gelingen.
Der Schlüssel zum Weinschrank liegt seit jeher in der rechten oberen Lade
meines Schreibtisches in der Pfarrkanzlei. Das wissen vermutlich alle, die mit
mir und dem Haus vertraut sind. Aber diese eher symbolische Barriere hat sich
in der Vergangenheit stets als ausreichend erwiesen. Der Zorn des Pfarrers hat
Gewicht in diesem Hause, Simon! Davon einmal abgesehen: Am einfachsten wäre es
aber wohl für mich gewesen, mit dem Wein etwas anzustellen.“
    „Und warum sollten Sie so etwas tun?“
    „Ja, warum, gute Frage. Ich weiß keine Antwort.“
    „Bevor ich's vergesse: Kann ich die Namen und die
Adressen der Frauenrunde haben?“
    „Wozu soll das gut sein? Aber bitte. Morgen liegt
die Liste für dich bereit.“
    „Danke. Und dann hätte ich noch gerne mit dem
Firmian geredet, Herr Pfarrer. Wie war das übrigens mit ihm und der Amalie
wirklich? Entschuldigen Sie, wenn ich so direkt frage.“
    „Er war verrückt nach ihr. In geziemender Unschuld
natürlich.“
    „Und wissen Sie zufällig, wo ich ihn jetzt finden
kann?“
    „In seinem Weingarten, in Brunndorf. Jedenfalls hat
er mir das gesagt. Er möchte arbeiten, um sich abzulenken, der arme Kerl.“
     
    Tatsächlich sah Simon Polt schon von weitem Firmians
uralten Traktor im Weingarten. Der Gendarm war mit dem Fahrrad unterwegs, weil
es ohnedies immer zu wenig Streifenwägen gab. Er ließ das Rad am Rand des
Weingartens liegen und ging zwischen den Rebstöcken auf Firmian zu. Der Mesner
sah ihn, hob müde grüßend die Hand und stellte den Motor ab. Simon Polt
berührte einen der grün lackierten Scheinwerfer und zuckte zurück, weil er
sich am sonnenheissen Blech beinahe die Finger verbrannt hätte. „Scheiße, nicht
wahr, Firmian?“
    „Es gibt einen Engel weniger auf der Welt.“ Der Mesner
schaute Polt aus leeren Augen an. „Wenn ich mich umbringen könnt, war mir
leichter.“
    „Da hat aber der Herr Pfarrer was dagegen.“
    „Der hat mir nichts zu sagen. Aber der da oben,
wenn's ihn gibt.“
    „Einmal abgesehen von diesem Heinz Hafner, kennst du
sonst noch irgend jemand, der mit der Amalie, sagen wir, übers Kreuz war?“
    „Na, der Pfarrer war manchmal grantig. Hat eben gemeint,
daß sie 24 Stunden am Tag für ihn da sein soll. Aber das war nie so ernst
gemeint. Und dann war da noch was zwischen den beiden, irgendein Geheimnis,
über das eisern geschwiegen worden ist. Seit zwanzig Jahren schuftet sie sich
für einen Hungerlohn ab. Nie hat sie auch nur den Versuch gemacht, etwas neues
zu finden. Mit welchem Schnürl hat sie der Pfarrer angebunden, Simon? Aber
mich geht das ja nichts an.“
    „Firmian, du hast vor ein paar Tagen gesagt, daß
deiner Meinung nach ein Plan hinter dem steht, was in der letzten Zeit hier
passiert ist. Das dicke Ende kommt noch, hast du gesagt. Glaubst, war es das
gestern?“
    „Da müßt ich schon der Mörder sein, um das zu wissen.
Aber logisch ist das nicht. Diese Bosheitsakte - da reagiert sich doch jemand
seine Wut auf alle möglichen Arten ab, oder so.“
    „Und das tote Reh?“
    „Na, ist die Jägerschaft nicht auch was, worüber man
sich ärgern könnte?“
    „Meinetwegen. Und die Amalie, meinst du, haben alle
gemocht. Es hat keinen Grund gegeben, ihr etwas anzutun.“
    „Eines sag ich dir, Simon: Wenn mein verpfuschtes
Leben noch einen Zweck haben soll, dann muß gesühnt werden, was gestern
passiert ist, egal, wen es trifft.“
    „Du willst mir also bei der Arbeit helfen?“
    „Kannst es auch so verstehen, ja.“
    „Aber wie die Amalie zur Flasche mit dem vergifteten
Wein gekommen sein könnte, kannst du mir nicht sagen?“
    „Nein. Und ich wüßte verdammt gern, was da geschehen
ist.“
    „Noch was, Firmian: Wenn du selber Hilfe brauchst,
weil dir der Himmel auf den Kopf fällt oder so, jederzeit, klar?“
    Wortlos wandte sich der Mesner ab. Polt

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