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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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werden.
    »Die Lodge wird sicher für gute Einkünfte sorgen«, meinte Lars zustimmend. »Der Bau verschlingt keine großen Kosten, und dieser Viktor Szustak ist ein geschickter Architekt. Wenn wir uns an seinen Entwurf halten, können wir die meisten Materialien direkt von der Farm beziehen – Stein, Dachstroh, das Holz für das Gebäude. Und wir haben unsere eigenen Arbeitskräfte. Selbst die Möbel können wir hier in der Werkstatt anfertigen. Aber dein Vater will das gesamte Projekt verschieben, bis wir Geld auf der hohen Kante haben, um in einem schlechten Jahr über die Runden zu kommen.«
    »Pa ist nicht hier«, erklärte Piet bestimmt. »Er kann nicht tausend Meilen entfernt über die Führung von Langani mitbestimmen. Wir müssen jetzt unsere eigenen Entscheidungen treffen, um zu überleben. Die Bank unterstützt die Idee von der Lodge, und Anthonys Investition hat uns auch geholfen. Außerdem hätte Hannah dann eine sinnvolle Aufgabe, anstatt uns nur Sorgen zu bereiten.«
    »Deine Schwester ist schon in Ordnung. Sie hatte es nicht leicht dort unten, und sie ist ausgebrochen. Wenn du ihr noch ein wenig Zeit gibst, wird sie schon wieder auf den Pfad der Tugend zurückfinden.«
    »Uns bleibt keine Zeit mehr!«, erklärte Piet. »Hannah muss jeden Tag ihren Teil beitragen, wenn sie hier bleiben will.«
    »Dann musst du ihr die Wahrheit sagen.« Lars stand auf. »Ich gehe zur Molkerei. Offenbar gibt es dort ein shauri wegen fehlender Milch. Ich nehme an, jemand verkauft ein paar Gallonen unter der Hand oder gibt sie Freunden oder Verwandten. Wahrscheinlich beides.«
    Als Hannah vom Nanyuki Club aus anrief, war es schon beinahe dunkel, und Piets aufgestauter Zorn entlud sich am Telefon.
    »Sofort kommst Du jetzt nach Hause!«, befahl er. »Du wirst nicht den ganzen Abend im Club verbringen, Geld aus dem Fenster werfen, die nächste wilde Party feiern und dich in heikle Situationen begeben.«
    »Hör schon auf mit deiner ewigen Nörgelei, Piet. Du hast dich in einen Langweiler verwandelt, hängst nur noch auf der Farm herum und redest von Arbeit.«
    »Ich befehle dir, nach Hause zu kommen. Sofort!« Ein Klicken in der Leitung verriet ihm, dass sie aufgelegt hatte. Fassungslos starrte er auf den Hörer.
    Er schnappte sich die Schlüssel für den Laster und machte sich auf den Weg nach Nanyuki. Regen setzte ein und schlug prasselnd gegen die Windschutzscheibe. Schon bald verwandelte sich die Straße in glitschigen Morast, und Piet konnte kaum etwas erkennen, während die alten Scheibenwischer über die Scheibe kratzten. Als er beim Club ankam, war er klatschnass. Einer seiner Kumpels vom Rugbyteam schlug ihm auf den Rücken und bestellte ein Bier für ihn. Von Hannah war keine Spur zu sehen, aber einige lärmende Grüppchen tranken und tanzten begeistert. Die Party war in vollem Gang.
    »Hast du Hannah gesehen?«, fragte er Jamie Pincott, den Kapitän des Rugbyteams.
    »Ich würde mich jetzt nicht auf die Suche nach deiner Schwester machen, alter Junge.« Jamie grinste vielsagend.
    »Verstehe«, erwiderte Piet und rang sich ein Lächeln ab. »Wer ist heute Abend ihr Verehrer?«
    »Fred Patterson. Wie schon letzte und vorletzte Woche. Sie scheinen ganz verrückt nacheinander zu sein. Wie läuft es auf Langani? Ich habe dich in letzter Zeit kaum hier gesehen. Nur Arbeit und kein Vergnügen, was? Du musst dich ein wenig entspannen, alter Junge. Wie wäre es mit einer Partie Tennis nächste Woche?«
    Piet hatte sich schon damit abgefunden, das Bier austrinken zu müssen, als eine hübsche Brünette Jamies Aufmerksamkeit auf sich zog. Sofort verließ Piet die Bar, um Hannah zu suchen. Im Foyer und auf der Tanzfläche konnte er sie nicht entdecken, und sie saß auch an keinem der Tische im Restaurant. Es goss in Strömen, als er sich seinen Weg zwischen den etlichen Wagen auf dem Parkplatz bahnte. Im Schein seiner Taschenlampe spähte er durch den dichten Regen, bis er eine Bewegung wahrnahm. Dann hörte er ihr Lachen. Hannah saß auf dem Rücksitz von Fred Pattersons Auto und kicherte, während er am Reißverschluss ihres Kleides zerrte und sie auf den Mund küsste. Keiner von beiden bemerkte den Lichtstrahl. Piet riss die Wagentür auf und zog seine Schwester hinaus in den Regen. Sie schrie ihn an und beschimpfte ihn, wütend und gedemütigt, mit Worten, die sie ihm gegenüber noch nie gebraucht hatte, aber er beachtete sie nicht. Fred Patterson kletterte unbeholfen aus seinem Kombiwagen und starrte verdattert ins

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