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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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sollte«, sagte Camilla mit zuckersüßer Stimme.
    »Ich weiß nicht, Sarah. Das ist ein Ritual der watu [14] . Ich finde das ziemlich gruselig.« Hannah verzog beunruhigt das Gesicht und sah um Unterstützung heischend zu Camilla hinüber.
    »Meine Güte, Sarah, du hast so einen Sinn fürs Dramatische und Morbide. Das ist der Fluch der Iren.« Camilla richtete sich auf und streckte eine Handfläche aus. »Ich finde die Idee großartig. Einer deiner besseren Einfälle. Also los.«
    Sarah stand auf. »Ich werde mit ein paar Zweigen ein Feuer machen. Komm schon, Piet. Spül dein Messer ab, dann halten wir die Klinge in die Flammen, um sie zu sterilisieren. Ich werde die Schnitte machen, wenn Camilla und Hannah zu zimperlich sind. Schließlich bin ich die Tochter eines Arztes.« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Dein Messer ist sehr scharf. Wenn du es mir nicht gibst, werde ich mein altes stumpfes Taschenmesser nehmen und damit große Fleischstücke aus unseren Händen hacken. Dann haben deine Eltern einen Grund, mit uns zu schimpfen.«
    Sarah räumte eine Stelle am Boden frei und wollte gerade nach Brennholz suchen, als Camilla bereits mit einer Hand voll trockener Zweige neben ihr auftauchte. Hannah blieb mit ernster Miene sitzen. Camilla hob die Augenbrauen und blickte sie schweigend an.
    »Na gut, ich mache mit. Wir werden dieses Gelöbnis gemeinsam ablegen.« Hannah wandte sich an ihren Bruder. »Und glaub ja nicht, du könntest im hohen Gras verschwinden, Piet. Du wirst unser einziger Zeuge sein. Gib mir dein Feuerzeug.«
    Schon bald knisterten die Zweige, und aus der Mitte des Holzstapels stieg eine dünne, spiralförmige Rauchfahne auf. Sarah ergriff Piets Messer und hielt es über die Flammen. Dann erhob sie sich und drehte es so, dass die Klinge in der Nachmittagssonne glitzerte.
    »Ich fange an.«
    Sie sah, wie Piet protestierend einen Schritt vortrat, achtete aber nicht auf ihn und fügte sich rasch einen Schnitt unterhalb des Daumens am Handballen zu.
    »Und jetzt ich.« Camilla zuckte mit keiner Wimper, als Sarah den Schnitt machte.
    Hannah streckte ihre Hand aus und beobachtete stumm, wie die scharlachroten Tropfen aus ihrer Handfläche hervorquollen.
    »Komm her, Piet, damit wir einen Zeugen haben, wenn wir unsere Hände aneinander pressen, bis sich unser Blut vermischt«, befahl Sarah. »Ach, und übrigens ist Camillas Blut nicht blau. Ich hoffe, dass das niemanden schockiert.«
    »Wir sollten jetzt unser Gelöbnis ablegen«, schlug Camilla vor. »Etwas, das uns immer verbinden wird, gleichgültig, wie weit wir uns von diesem Tag und diesem Ort entfernen mögen.«
    »Ich gelobe, dieser Freundschaft stets treu zu bleiben. Und immer für meine Schwestern da zu sein.« Sarahs Augen glänzten, als sie die Worte sprach.
    Piet entdeckte Tränen in Hannahs Augen, als diese die Worte wiederholte. Camilla hingegen lächelte, als sie ihre Handfläche auf die ihrer Freundinnen presste und ihr Gelöbnis ablegte.
    Der Ritt zurück zur Farm verlief schweigend. Im Stall lehnte Sarah sich gegen Chuma, den kastanienbraunen Wallach. Mit geschlossenen Augen ließ sie das Ritual, das sie soeben vollzogen hatten, noch einmal an sich vorüberziehen. Sie dachte an Piets Gesichtsausdruck, an die Fältchen, die sich um seine Augen abzeichneten, wenn er lachte. An die geschwungene Linie seines Mundes. Als er ihr aus dem Sattel geholfen hatte, spürte sie ein Prickeln auf der Haut, und als er sie einen Moment festhielt, damit sie das Gleichgewicht nicht verlor, war ihr ein Schauer über den Rücken gelaufen. Seine Arme waren sehr stark, und er trug ein aus den Schwanzhaaren eines Elefanten geflochtenes Armband. Es sollte Glück bringen und ihn beschützen, hatte er ihr erklärt. Sie konnte den Geruch seiner Haut wahrnehmen und die Schweißperlen auf seiner Stirn sehen, direkt unter der Krempe seines Lederhuts. Die Gefühle, die er in ihr auslöste, verwirrten sie so sehr, dass sie ihm nicht einmal danken konnte, als er ihr beim Absatteln und mit dem Zaumzeug half.
    »Wir sehen uns beim Abendessen, Kleine. Ich muss los und Pa einholen.« Er zauste kurz ihr Haar und ging davon, um das Sattel- und Zaumzeug aufzuräumen.
    Im Gästezimmer lackierte Camilla gerade ihre Nägel.
    »Wo um alles in der Welt warst du? Ich habe bereits ein Bad genommen und mir die Haare gewaschen. Das war ja eine verrückte Zeremonie heute Nachmittag!«
    »Meine Güte, du bist ja schon fast fertig zum Abendessen.« Sarah ignorierte die

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