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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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um.
    »Simon, bringst du uns bitte ein Bier aus der Kühlbox? Dann kannst du das Picknick herrichten. Komm und setz dich her, Sarah. Hier ist es kühl – ich will nicht, dass du dir einen Sonnenstich holst.«
    Nach dem Mittagessen machten sie es sich auf den Liegestühlen bequem und tranken im Schatten des Strohdachs Kaffee. Sarah war nach dem langen Ritt müde und schloss die Augen. Sie kämpfte nicht gegen die Schläfrigkeit an, die mit einem Mal ihren Körper überfiel. Als sie wieder erwachte, war eine Warzenschweinfamilie an der Wasserstelle aufgetaucht, um zu trinken. Sie hörte ein Rauschen in den Bäumen auf der anderen Seite, deren Zweige über den Fels ragten. Aus dem Wasserloch schlängelte sich ein schmaler Bach bergabwärts und verlor sich in dem dichten Unterholz. Man konnte seine Spur verfolgen, wenn man das grüne Band betrachtete, das sich an beiden Ufern gebildet hatte. Weit in der Ferne schnappten die scharfen Zähne des Kirinyaga nach dem Himmel. Sie warf einen Blick hinüber zu Piet und lächelte. Er schlief fest, sein Kopf neigte sich zur Seite, sein Mund stand leicht offen, und seine Hände baumelten entspannt über die Stuhllehnen. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt und seine Finger berührt, die Fältchen auf seiner Stirn glatt gestrichen und ihre Fingerspitzen über sein Kinn und seine Lippen gleiten lassen. Stattdessen erhob sie sich leise auf, nahm ihre Kamera und ging zum Rand der Plattform, um den Felskamm zu fotografieren, der Piets Lieblingsplatz war. Aber plötzlich lief ihr ein kalter Schauder über den Rücken, und ein seltsames Unbehagen beschlich sie. Wie in Gedi, dachte sie. Das hatte sie bereits zuvor beunruhigt. Ein unheimliches Gefühl, als ob jemand sie beobachten würde. Natürlich wirst du beobachtet, du Dummkopf, schalt sie sich selbst. Hier gibt es eine Schar von Vögeln und anderen Tieren, die jeden deiner Schritte verfolgen. Aber ihre Nackenhaare richteten sich auf, und eine unerklärliche Angst erfüllte sie. Um sie herum spürte sie eine Bedrohung. Sie wollte aufschreien, war aber unfähig, sich zu bewegen. Dann legte sich eine Hand auf ihre Schulter, und sie duckte sich kreischend und umklammerte das Holzgeländer des Balkons.
    »Meine Güte, Sarah, was ist los?« Piet sprang von seinem Stuhl auf und lief zu ihr hinüber. Sie zitterte, als er ihr aufhalf und sie zu ihrem Liegestuhl zurückführte. »Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht, Piet. Es tut mir Leid. Ich stand da und betrachtete die Aussicht, und plötzlich …« Sie sah ihn ängstlich an. »Hast du deine Hand auf meine Schulter gelegt? Als ich am Rand der Aussichtsplattform stand?«
    »Nein.« Piet starrte sie verwundert an. »Ich habe ein Nickerchen gemacht. Dann bin ich aufgewacht und habe dich auf dem Boden kauern sehen. Du hast wie verrückt geschrien. Was ist passiert?« Er sah, dass sie völlig verstört war. »Komm schon, kleine Sarah, du kannst doch nicht die Tiere so erschrecken. Wir haben hart gearbeitet, um sie hierher zu locken.«
    »Sonst ist niemand hier? Wo sind Kipchoge und Simon?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich hinter dem Haus bei den Pferden. Möglicherweise haben sie sich auch kurz hingelegt.«
    »Ich dachte … Ach, vergiss es.« Sie lächelte mühsam. Ihr Verhalten war ihr peinlich, aber sie konnte den Schreck nicht vergessen, den sie empfunden hatte, als sie plötzlich diese Hand berührt hatte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Auf der Aussichtsplattform war sonst niemand zu sehen. »Ich bin wohl auch eingedämmert und hatte einen merkwürdigen Tagtraum. Wie dumm von mir. Es tut mir Leid.«
    »Du bist nicht die Einzige, die einen Schock erlebt hat. Ich bin auch beinahe zu Tode erschrocken. Ich dachte, eine Büffelherde oder etwas Ähnliches würde dich angreifen. Lass uns Simon holen, damit er uns Tee kocht.«
    »Nein, das mache ich. Ich kann ohne Schwierigkeiten eine Kanne Tee zubereiten – das hoffe ich zumindest.«
    Sie ging in die Küche, immer noch erschüttert von diesem Erlebnis. Piet hatte sie seine Prophetin und Seherin genannt, und sie benahm sich wie eine Hysterikerin. »Reiß dich zusammen, Sarah Mackay«, befahl sie sich selbst. »Deine Leidenschaft für Piet treibt dich noch in den Wahnsinn. Du bist doch kein Fräulein aus dem Viktorianischen Zeitalter.«
    Sie trug das Tablett nach draußen und setzte sich, erleichtert, die Wand des Foyers im Rücken zu haben, sodass sich niemand von hinten anschleichen konnte.
    »Besser?« Er

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