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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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bist eben meine alberne Schwester.« Hannah wischte die Tränen weg. »Aber bevor du dir hier eine Stelle suchst, sollte ich dir besser zeigen, wie die Wirklichkeit aussieht. Und du erklärst mir ein paar deiner liberalen Ideen, damit sie uns nicht aus dem Land werfen, weil wir nicht mit der Zeit gehen. Richtig, Piet?«
    »Richtig. Und die dritte Schwester im Bunde wirkt heute Abend auch ziemlich niedergeschlagen.« Piet lächelte Camilla zu. »Also würde ich vorschlagen, dass Anthony den besten Wein herausholt, der noch übrig ist. Dann setzen wir uns an den Fluss, trinken etwas und retten die Welt. Und morgen fahren wir nach Hause. Nach Langani.«

Kapitel 13
    Kenia, September 1965
    D ie Stimmung auf Langani war gedrückt, als Lars das grausame Gemetzel schilderte.
    »Es hat mich an den Ausnahmezustand erinnert, als Überfälle auf weiße Farmen an der Tagesordnung waren. Fast sieht es aus, als wäre Hannahs Vieh rituell abgeschlachtet worden. Ich kann ja noch verstehen, dass man Rinder stiehlt oder wegen des Fleischs tötet, aber sie nur aufzuschlitzen und liegen zu lassen kommt mir so sinnlos vor.«
    »Und die Polizei?«, fragte Piet.
    »Die hat sich so verhalten, wie zu erwarten war«, erwiderte Lars schicksalsergeben. »Ein Ortspolizist mit schweren Stiefeln und einem Notizbuch kam vorbei. Seine Männer haben sämtliche Beweismittel auf dem Feld zertrampelt, anstatt sie sicherzustellen. Keinerlei Erfahrung und Fachwissen. Jämmerlich! Allerdings wirkten sogar die Polizisten erschrocken. Dann tauchte Jeremy Hardy auf. Ein Glück, dass wir ihn haben. Wirklich ein guter Polizist.«
    »Hast du alle Arbeiter befragt?« Hannahs Gesicht war vom Weinen gerötet.
    »Sie waren ebenso erschüttert wie ich«, antwortete Lars. »Vermutlich ist es gegen drei Uhr morgens passiert. Juma sagte, als er gegen halb drei dort vorbeikam, sei alles noch in Ordnung gewesen. Im Morgengrauen hat er die Kühe dann gefunden. Er war außer sich, weinte und rang die Hände. Ich habe sein Geschrei schon aus einiger Entfernung gehört und glaube nicht, dass er mir etwas vorgespielt hat.«
    »Ich werde die Leute heute Nachmittag und morgen weiter befragen«, sagte Piet. »Hast du nachts die Wachen verstärkt, Lars? Sehr gut. Wir können nicht mehr tun, als uns gründlich umzuhören. Bestimmt hat einer der watu etwas gesehen. Unsere langjährigen Arbeiter sind zuverlässig und hätten sich sicher schon gemeldet, wenn ihnen etwas aufgefallen wäre. Allerdings haben wir in letzter Zeit ein paar neue Leute für Bauarbeiten eingestellt. Die sollten wir mal unter die Lupe nehmen. Was ist mit Kipchoge oder Simon? Haben die irgendetwas bemerkt?«
    »Simon meinte, am Vortag hätten ein paar Kerle am Tor an der Nanyuki Road herumgelungert«, erwiderte Lars. »Angeblich suchten sie Arbeit. Kipchonge hat gesehen, wie sie mit Simon sprachen, aber er kann sich nicht an Einzelheiten erinnern. An diesem Vormittag war ich in Nanyuki, und als ich zurückkam, waren diese Leute schon wieder fort. Der arme alte Kamau und Mwangi sind beim Anblick der Kühe wirklich erschrocken. Wie auch Kipchoge. Alle watu waren völlig verstört. Natürlich verlangte Kamau sofort, Simon als Ersten zu befragen, weil er noch nicht lange bei uns ist. Aber Simon war noch bestürzter als alle anderen. Ein übles shauri .«
    »Kamau hat mir nie verziehen, dass ich Simon den besten Posten auf der Farm gegeben habe«, sagte Hannah. »Ich weiß, dass der alte Mann nichts damit zu tun hat, aber was ist mit David?«
    »Den bildest du doch zum Koch aus«, antwortete Piet. »Außerdem hat das Gegrummel nicht viel zu bedeuten. Auch Kipchoge hat geschmollt, obwohl er genau weiß, dass er Simons Aufgaben niemals erfüllen könnte. Schließlich ist er nur vier Jahre zur Schule gegangen und hat nie richtig Englisch gelernt. Allerdings neigt er dazu, sich zu überschätzen. Ich habe ihm gesagt, er sei der beste Fährtenleser und syce , den man sich wünschen kann, und daher werde er die Aufsicht über die Wildhüter erhalten. Doch er fühlt sich trotzdem übergangen. Er glaubt einfach, dass es besser ist, in einem Büro zu arbeiten.«
    »Während ihr weg wart, haben sie sich ständig gezankt, wer nun für die Lagerschuppen, die Bestellung von Lebensmitteln und das Pferdefutter zuständig ist«, berichtete Lars. »Ein kleiner Machtkampf folgte dem anderen.«
    »Ich habe Kamau Simons Zeugnisse gezeigt und ihm erläutert, dass er Buchhaltung und Maschineschreiben beherrscht«, fügte Hannah müde

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