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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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mitfühlend zu. »Uns traut man ebenfalls keinen Verstand zu.«
    Doch das konnte Hannah nicht versöhnlicher stimmen. »Heutzutage darf man in diesem Land weder Afrikaaner noch Inder sein. Wer nicht schwarz, Brite oder UN-Mitarbeiter ist, zählt nicht. Und als domkopf Yaapie hat man sowieso keine Chance. Es sind dieselben alten Seilschaften wie vor der uhuru .«
    »Ich denke, Lars hat Recht«, erklärte Anthony. »Hier geht es um Bestechung und Korruption, und jeder ist in irgendeiner Weise davon betroffen. Ich habe ständig nur shauris wegen Genehmigungen und Zulassungen, und in der Verwaltung herrscht das blanke Chaos.«
    »Allie Briggs hat mir erzählt, in Buffalo Springs gäbe es ähnliche Probleme«, sagte Sarah. »Überall wimmelt es von Wilderern, Viehdieben und somalischen Banditen. Und niemand ist bereit, ihnen das Handwerk zu legen. Währenddessen verschließen die Politiker die Augen vor den Missständen, und zwar hauptsächlich aus finanziellen Gründen.«
    »Also leide ich wohl schon an Verfolgungswahn«, warf Hannah herausfordernd ein. Dann seufzte sie. »Wahrscheinlich ist es so, wie ihr sagt. Selbst Viktor bestätigt das. Er versucht, seine Beziehungen zur Regierung spielen zu lassen, um die Sache zu beschleunigen. Aber es macht mich wütend, mit anzusehen, wie man Piet von Pontius zu Pilatus schickt.«
    »Viktors Hilfe hat uns gerade noch gefehlt«, höhnte Lars. »Gerade erst hat er den Auftrag für ein neues Regierungsgebäude verloren. Tolle Beziehungen sind das!«
    »Da hat jemand dran gedreht«, protestierte Hannah ärgerlich. »Der Auftrag wurde an einen Architekten vergeben, der eine hohe Bestechungssumme gezahlt hat.«
    »Piet wird schon einen Weg finden.« Sarah bemühte sich, Zuversicht zu verbreiten. »Wenn ihr nicht mehr ein noch aus wisst, wird irgendeine große Stiftung das Langani-Wildreservat unterstützen.«
    »Ich dachte, wir hätten eine Verbündete in London, die für uns die Werbetrommel rührt«, sagte Hannah. »Aber bis jetzt merke ich nichts davon. Hast du vielleicht von Camilla gehört, Anthony?«
    »Draußen im bundu hört man von niemandem«, antwortete er. »Hat da nicht eben Mwangi gerufen? Eine gute Idee, an einem Tag wie heute draußen zu Mittag zu essen. Wie geht es mit der Lodge voran, Lars?«
    »Inzwischen ist die Wasserpumpe installiert, und die Badezimmer sind einsatzbereit. Das hoffen wir wenigstens«, erwiderte Lars. »Wir sollten nach dem Essen hinfahren.«
    »Und du hältst am besten ein Nickerchen, Sarah«, meinte Anthony. »Ansonsten schläfst du ein, wenn der Herr des Hauses zurückkommt. Und da wäre er sicher enttäuscht.«
    Sarah lief feuerrot an, und Hannah lachte. Gemeinsam gingen sie hinaus auf die Veranda, atmeten die Nachmittagsluft ein und betrachteten die schroffe Schönheit des Mount Kenya.
    » Kyrinyaga.« Sarah ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Jetzt bin ich wirklich zu Hause angekommen! Aber Anthony hat Recht. Ich werde mich ein Stündchen hinlegen.«

    Um sieben machte Mwangi wie immer in seinem gestärkten weißen kanzu die Runde und verteilte lächelnd die Drinks. Allerdings war Sarah das geladene Gewehr nicht entgangen, das neben der Tür lehnte. Die drei Hunde neben sich, saßen sie am Kaminfeuer, als Lars hereinkam. Hannah würdigte ihn keines Blickes, sondern begann ein Gespräch mit Anthony. Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Sarah. Sie würde Hannah später danach fragen.
    Lars ließ sich neben Sarah auf dem Sofa nieder. »Wann fängst du denn mit der Forschungsarbeit an?«
    Sie wandte sich ihm zu, um ihm zu antworten, und die Anspannung verflog. Das Essen war schon fast vorbei, als Piet erschien. Sarah fiel auf, dass er abgenommen hatte. Er wirkte erschöpft, und um seine Augen hatten sich Sorgenfältchen gebildet. Doch an seinem Lächeln und seinem afrikaanen Singsang hatte sich nichts geändert. Er umrundete den Tisch, legte ihr die Hände auf die Schultern und küsste sie rasch auf den Scheitel.
    »Sarah, wie schön, dass du wieder hier bist! Tut mir Leid, dass ich dich nicht abholen konnte. Hat Anthony sich gut um dich gekümmert?«
    »Das hat er.« Sie lehnte sich zurück, um ihn anzusehen, gab sich aber Mühe, ihre Freude nicht zu deutlich zu zeigen. »Hast du in Nairobi etwas erreicht?«
    »Ach, es ist immer dasselbe. Alle sind voller Mitgefühl, aber ob je etwas aus ihren Versprechungen wird, steht in den Sternen. Immerhin waren sie endlich einverstanden, uns nächste Woche einen Burschen von der

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