Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
dich wirklich und habe dich immer geliebt, und das ist jetzt das einzig Wichtige.«
    Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie konnte nicht weitersprechen. Ihre Hände umklammerten die Sessellehnen, sodass sich ihre ohnehin schon bleichen Knöchel weiß verfärbten. Mutter und Tochter saßen wie erstarrt da, bis das Läuten des Telefons sie aus ihrer Benommenheit riss.
    »Wenn das Vater ist, will ich weder mit ihm sprechen noch ihn sehen. Ich gehe jetzt einkaufen, aber ich bin bald wieder da.«
    Camilla nahm ihre Tasche und schlenderte die Straße entlang zur High Street. Währenddessen hob Marina den Hörer ab. Sarah Mackay war am Telefon. Sarah, die trotz allem, was geschehen war, nach Kenia zurückkehren wollte. Die Camilla vielleicht überreden würde, sie zu begleiten, um ihren Buschmann zu suchen oder auf dieser schrecklichen Farm eine Firma zu eröffnen. Marina schauderte. Camilla durfte nicht fortgehen, nicht jetzt, da ihr nur noch so wenig Zeit blieb.
    »Camilla ist nicht da, meine Liebe«, erwiderte sie kühl. »Sie ist für eine Weile verreist. Bis zu ihrem nächsten Arzttermin. Ja, ihr Gesicht heilt gut. Durch einen chirurgischen Eingriff müsste sich eine Narbe eigentlich vermeiden lassen. Nein, ich weiß nicht genau, wo sie ist. Irgendwo auf dem Kontinent, glaube ich. Wenn ich von ihr höre, richte ich ihr aus, dass du angerufen hast. Auf Wiederhören, Sarah.«
    Sie legte auf und war sicher, dass sie das Richtige getan hatte. Wenn Camilla aus dem Dorf zurückkam, würden sie über ihre Affäre sprechen und einander trösten. Sie würden den Herbst gemeinsam in London oder in dieser ländlichen Idylle verbringen. Und sie, Marina, würde alles tun, damit Camilla sich wieder mit ihrem Vater aussöhnte. Sie würde ihnen zeigen, wie sehr sie sie beide liebte. Niemand durfte ihr diese Chance nehmen, in den letzten Wochen ihres Lebens doch noch ihr Glück zu finden.

Kapitel 18
    Kenia, November 1965
    D ie Morgenluft war schwül, und graue, regenschwere Wolken ballten sich über der Ebene. Sarah hielt in der Menschenmenge nach Piet Ausschau, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Also griff sie nach ihrem Gepäck und trat mit einem flauen Gefühl im Magen hinaus in die Ankunftshalle. An der Schranke warteten einige Jäger und Safarileiter, und sie erkannte Anthony unter ihnen. Er hatte den Safarihut aus der Stirn geschoben und blickte suchend in die Menge.
    »Sarah!« Seine Stimme übertönte die lautstarken Begrüßungsszenen, die sie von allen Seiten umbrandeten. Sie war enttäuscht, zwang sich aber zu einem Lächeln, als er sich durch die Menge drängte und ihre Hand ergriff. Es war schön, ihn zu sehen, aber wo steckte Piet?
    » Salaams . Willkommen daheim. Piet hat mich gebeten, dich in Empfang zu nehmen. Ich weiß, dass ich ein kümmerlicher Ersatz bin. Tut mir Leid. Pole sana [53] .« Er nahm ihr Gepäck, und sie folgte ihm aus dem Gebäude.
    »Danke, dass du meinetwegen so früh aufgestanden bist. Es ist doch nichts passiert, oder?« Sie konnte ihre Besorgnis nicht verbergen.
    »Ärger mit Wilderern. Gestern haben sie es geschafft, einen großen alten Elefanten zu töten. Sie haben ihm die Stoßzähne abgehackt und den Kadaver am Wasserloch gleich vor der Lodge liegen gelassen. Ein scheußlicher Anblick von der Aussichtsplattform! Piet ist mit ein paar Fährtenlesern ihren Spuren gefolgt, aber vergeblich. Schließlich musste er Kipchoge allein draußen zurücklassen, weil er heute Morgen einen Termin bei der Wildschutzbehörde hat. Er wird den ganzen Tag beschäftigt sein.«
    »Das ist ja entsetzlich.« Sarah verstand, dass bei Problemen wie diesen sofort gehandelt werden musste, doch die Enttäuschung blieb. »Warst du in letzter Zeit auf Langani?«
    »Nein. Ich habe zwischen zwei Safaris hier eine kleine Pause eingelegt. Piet hat mich gestern Abend angerufen. Am meisten macht es ihm zu schaffen, dass die Mistkerle offenbar genau die Route seiner Patrouillen kennen. Er hat den Verdacht, dass es unter seinen watu einen Maulwurf gibt.«
    »Aber damit würden die Arbeiter sich doch nur selbst schaden«, wandte Sarah ein. »Schließlich sorgt der Tierschutz für Arbeitsplätze auf Langani. Weshalb sollte jemand den Wilderern also helfen?«
    »Ein paar Shilling in bar sind Anreiz genug. Inzwischen gab es in Langani drei oder vier Zwischenfälle, denen Zebras, Impalas und sogar ein junger Büffel zum Opfer gefallen sind. Schlimm genug, wenn die Wilderer wegen des Fleisches oder ein paar Zebrafellen töten,

Weitere Kostenlose Bücher