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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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ihr vorbei und waren so unbeschreiblich schön, dass sie am liebsten die Hand ausgestreckt hätte, um sie zu berühren. Die Musik verschwamm in bunten Farben, die wie Luftschlangen umherwehten. Sie spürte jeden Ton des Saxofons, und jeder Schlag der Trommel vibrierte in ihrem Bauch.
    »LSD?« Sie sah Roberte an, dessen Augen wie dunkle Teiche schimmerten. Seine kirschroten Lippen glänzten. »O mein Gott, das habe ich noch nie genommen.«
    Lachend breitete sie die Arme in Richtung der Leute aus, die um sie herumwirbelten, und malte mit den Fingerspitzen bunte Kreise in die Luft. Ihr Herz schlug schnell, und sie wollte alle umarmen, doch sie musste einfach zu viel lachen. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, und sie glaubte fliegen zu können. Hoch in die Luft und über die Piazza und hinein in den Strudel aus Klängen und Farben, der sich am Horizont drehte.
    »Komm, cara , komm mit mir nach draußen.« Sein Kopf schwankte auf den Schultern, und seine Stimme klang seltsam gepresst, als er sie durch den pulsierenden Raum und nach unten auf den Platz führte. Immer noch lachend, kletterte sie auf den Brunnenrand und beugte sich vor, um die Wassertropfen zu erhaschen, die einander in einem silbrigen Bogen durch die Luft jagten.
    »Komm mit mir nach Hause«, schlug Roberto vor und zog sie vom Wasser weg. »Ich habe gutes Haschisch da. Wir können es rauchen und ein bisschen zusammen spielen. Komm.«
    Sie folgte ihm zum Wagen und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Doch jetzt schienen die umliegenden Gebäude sich ihr entgegenzuneigen. Sie drohten jeden Moment umzukippen und sie zu zermalmen. Camilla wurde von Angst ergriffen. Auf der Straße waren Menschen, die Masken vor den Gesichtern trugen. Doch sie konnte das Funkeln ihrer Augen und ihre neidischen Blicke sehen. Aus dem leuchtenden Nebel, der sie umhüllte, tauchten Furcht erregende Gestalten auf. Als der Wagen an einer Kreuzung hielt, drehte sie sich um und stellte fest, dass ein Mann zum Fenster hineinspähte. Noch während sie ihn betrachtete, wurde sein Gesicht immer dunkler, bis es schwarz war, und sie erkannte, dass er ein Messer in der Hand hielt, ein panga , mit dem er ausholte, während die Ampel umsprang und der Wagen sich wieder in Bewegung setzte. Wimmernd kauerte Camilla in ihrem Sitz und klammerte sich an Robertos Arm. Obwohl sie die Augen fest zugekniffen hatte, drang ein schwebendes Gesicht nach dem anderen zornig und bedrohlich durch ihre Augenlider. Roberto sprach mit ihr, doch wegen des lauten Stimmengewirrs konnte sie ihn nicht verstehen. Auf der Fahrt durch die Stadt sah sie, wie die Straßenlaternen, gleich gewaltigen Haken, über dem Auto baumelten, um sie zu ergreifen, nach oben zu reißen und dann in einen dunklen Abgrund zu schleudern.
    Als Roberto anhielt und ihr beim Aussteigen half, wurde Camilla klar, dass sie das Hotel erreicht hatten. Er legte ihr den Finger an die Lippen. Verängstigt blickte sie ihn an.
    »Sag kein Wort, während wir in der Hotelhalle sind«, meinte er. »Verlange nur deinen Schlüssel. Ich bringe dich nach oben. Keine Sorge, Camilla, so ein schlechter Trip passiert jedem einmal. Es hört bald wieder auf. Ich bleibe bei dir, bis es vorbei ist.«
    Der Mann an der Rezeption musterte sie argwöhnisch. Sein Kopf schrumpfte auf Erbsengröße, und seine Stimme quietschte, als er die Hand ausstreckte und die Geldscheine entgegennahm, die Roberto ihm reichte. Oben im Zimmer zitterte sie vor Angst, denn die Bilder an der Wand wurden immer größer und kamen näher. Auf der Bettkante sitzend, wiegte sie sich hin und her und schlug die Hände vor die Augen, um die Dämonen abzuwehren, die sich ihres Verstands bemächtigen wollten. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie fliehen musste. Sie sprang auf und rannte zum Fenster. Mit schweißnassen Fingern nestelte sie am Fensterriegel, zerrte daran und schlug mit den Fäusten gegen die Scheibe, bis ein Flügel endlich aufging. Dann kletterte sie aufs Fensterbrett und ließ die Beine nach draußen baumeln. Sie bemerkte, dass Roberte sie am Arm packte, auf sie einredete und sie anflehte, nicht zu springen. Die beiden hörten das leise Klicken nicht, als sich die Verbindungstür zum Nebenzimmer öffnete.
    »Was um Himmels willen …« Marina sah sich im Zimmer um. »O Gott, bitte steh mir bei! Lass mich nur dieses eine Mal nicht im Stich.« Mit bemüht ruhigen Schritten durchquerte sie den Raum. »Komm jetzt rein, Liebes«, sagte sie leise. »Da draußen ist es schrecklich kalt. Komm

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