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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Land nach der uhuru den Afrikanern gegeben wird?«
    Der livrierte Hausboy trug ein Tablett mit kunstvoll zubereiteten Appetithäppchen herein. Unter dem Eindruck der Spannung um sie herum verspürte Sarah plötzlich enormen Hunger. Sie häufte etliche der kleinen Happen auf ihren Teller, um dann festzustellen, dass außer ihr niemand etwas aß. Peinlich berührt starrte sie auf ihre Portion.
    »Was um alles in der Welt interessiert dich an Abfindungen für Farmen?« George Broughton-Smith sah seine Tochter erstaunt an. »Deiner Mutter wird es nicht gefallen, wenn du plötzlich Interesse für Politik entwickelst.«
    Camilla richtete ihre Aufmerksamkeit auf das Tablett mit den belegten Brötchen.
    »Du hast meine Freundin Hannah kennen gelernt, Daddy. Sie, Sarah und ich sind inzwischen wie Schwestern. Ihre Familie besitzt eine Farm, auf der Sarah und ich unsere freien Wochenenden verbracht haben. Das ist mein Lieblingsort auf dieser Welt – der Ort, an dem ich immer wirklich glücklich war.«
    Sarah bemerkte den schmerzlichen Ausdruck auf Marinas Gesicht und überlegte verzweifelt, wie sie das Gespräch in eine andere Richtung lenken konnte. Aber Camilla war fest entschlossen, diese Gelegenheit zu nutzen.
    »Nach der Unabhängigkeit wollen sie in Kenia bleiben und die Staatsbürgerschaft erlangen. Doch sie fürchten, dass man sie möglicherweise zwingt, ihr Land für ein Butterbrot zu verkaufen oder ihre Farm im Rahmen eines Umsiedelungsplans hergeben zu müssen.«
    »Ich denke nicht, dass du dir um die Farmer in Kenia Sorgen machen musst, Liebling«, sagte Marina. »Sie hatten viele gute Jahre. Ich bin sicher, dass die fähigen Leute unter ihnen in der Lage waren, ansehnliche Summen auf die Seite zu schaffen. Die meisten haben Nummernkonten im Ausland. Wir müssen nicht für sie sammeln gehen.« Sie schloss die Augen, als könnte sie damit alle weiteren Auslassungen zu Farmwirtschaft und Politik abwehren.
    »Das ist eine weit verbreitete Ansicht, die aber nicht der Wahrheit entspricht, meine Liebe«, erklärte George. »Einige dieser Farmen werden in große finanzielle Nöte geraten, wenn die Unabhängigkeit kommt.«
    »Sie werden das Land verlassen und sich in England eine Farm suchen. Oder an einem primitiven, unwirtlichen Ort wie Australien.«
    »Du verstehst das Problem nicht, Mutter. Es geht um Afrikaaner der dritten Generation. Ihr Leben spielt sich hier in Kenia ab. Eine andere Heimat haben sie nicht.«
    »Buren. Wie außergewöhnlich! Ich habe gehört, dass sie sich schwarz kleiden, Hüte tragen und immer noch in Pferdekutschen herumfahren. Wie diese komischen Leute in Pennsylvania, die in Hütten ohne Strom wohnen. Möchte jemand noch einen Drink? Sally?«
    »Sie heißt Sarah, nicht Sally«, sagte Camilla zornig. »Und wir sprechen nicht über irgendwelche komischen Amerikaner, sondern über die van der Beers – meine zweite Familie.«
    »Ich möchte nichts mehr trinken, vielen Dank.« Jetzt, da sie direkt angesprochen worden war, mischte Sarah sich hastig in das Gespräch ein. »Es sind wunderbare Menschen. Eine tolle Familie, die zusammenhält. Der Sohn hofft, eines Tages die Farm zu übernehmen. Sie haben riesige Weizenfelder und eine große Viehherde. Camilla und ich haben dort wunderschöne Zeiten verbracht.«
    »Tatsächlich? Ich kann mir Camilla nicht als Melkerin vorstellen, obwohl sie uns versichert, sie könne jede Rolle spielen.« Marina lächelte und hob mit zitternder Hand ihr Weinglas.
    »Jan van der Beer brachte uns auf Langani bei, Forellen zu fangen. Außerdem sind wir durch den Busch gestreift und haben gelernt, die Spuren der Tiere zu lesen und Vögel zu bestimmen. Wir sind zwischen Zebras und Gazellen über die Steppe geritten«, schwärmte Sarah. »Es ist fantastisch dort. Und es wäre eine Tragödie, wenn man das Land aufteilen und ihnen wegnehmen würde.«
    »Ich habe mir nie viel aus Farmen gemacht.« Marinas Miene war gefroren. »Wo Vieh ist, gibt es auch immer Fliegen.« Sie blickte an Sarah vorbei zu ihrem Mann. »Liebling, ich glaube, du solltest jetzt nach dem Wagen läuten.«
    »Diese Farmer haben nach der Unabhängigkeit zwei Jahre Zeit, sich zu entscheiden, ob sie kenianische Staatsbürger werden möchten.« George ignorierte die Aufforderung seine Frau. »Natürlich ist das riskant. Und es stimmt, dass einige von der britischen Regierung aufgekauft werden. Dann wird ihr Land genossenschaftlich aufgeteilt und an die örtliche Bevölkerung abgegeben.«
    »Ja, aber Jan und

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