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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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diesen Kram belästigen«, meinte er gerade. »Aber unser Kontostand sackt ab, und wir müssen uns etwas ausdenken, um unsere Liquidtät zu erhöhen. Ansonsten wird die Bank uns bald wieder im Nacken sitzen. Deshalb habe ich mich gefragt, wann Sie denn nun die Lodge eröffnen wollen. Ich war vor einigen Tagen dort, und es zeigen sich bereits die ersten Verfallserscheinungen. Natürliche Baumaterialien brauchen nun einmal ständige Pflege.«
    »Die Lodge wird nicht eröffnet. Ich kann nicht.« Hannahs Stimme klang schrill.
    »Selbstverständlich ist das Ihre Entscheidung«, erwiderte Mike voll Anteilnahme. »Aber Sie werden sich bald mit diesem Problem befassen müssen. Wir unterhalten uns weiter, wenn Sie sich alles gründlich überlegt haben. Also bis später in der Milchküche.«
    Nachdem er fort war, starrte Hannah mit trübem Blick auf die Rechnungen in ihrer Hand. Sarah nahm sich einen Stuhl und setzte sich.
    »Wie schlimm ist die Lage, Han?«
    »Da ich die Überweisungen vom letzten Monat noch nicht abgeschickt habe, weiß ich es nicht genau.« Müde rieb Hannah sich die Augen. »Außerdem habe ich keine Ahnung, wo ich einen neuen Verwalter herkriegen soll, wenn Mike Ende des nächsten Monats geht. Ich bin absolut ratlos.«
    Sarah dachte an Mikes Worte. Da er kein Mensch war, der zu Übertreibungen neigte, konnte sie sich gut vorstellen, dass Piets Gebäude bald von der wuchernden Pflanzenwelt verschlungen werden würden. Kräftige Wurzeln würden den Stein spalten, während Insektenfraß und Witterungseinflüsse die Balken verrotten ließen. Schaudernd malte sie sich aus, wie die Überreste des Bauwerks, ähnlich wie die Ruinen von Gede, aus dem alles erstickenden Dschungel ragten. Allerdings wusste sie auch nicht, wie man die Lodge ohne einen tüchtigen Verwalter eröffnen sollte. Hannah war völlig ausgelastet mit den Aufgaben, die früher Piet und Lars erledigt hatten, und nun würde sie auch noch Mike ersetzen müssen. Doch die Lodge war immer Piets Traum gewesen und würde ihm außerdem ein Denkmal setzen. Sarah konnte den Gedanken nicht ertragen, sein Werk einfach dem Verfall zu überlassen.
    »Er könnte Recht haben, Han«, meinte sie. »In der Lodge steckt eine Menge Geld, und nun steht sie leer.« Sie sah, wie es um Hannahs Mund zuckte, aber sie hielt es für ihre Pflicht forzufahren. »Glaubst du, Piet würde nicht wollen, dass sie bewohnt wird? Er hat alles, was er besaß, in dieses Projekt investiert. Erinnere dich, was er am letzten Tag gesagt hat, als …« Sie verstummte.
    Hannah kehrte ihr den Rücken zu und blickte wortlos hinaus in den Garten. Nachdem Sarah sich wieder gefasst hatte, unternahm sie einen erneuten Anlauf.
    »Falls du das Haus nicht für Safaris nutzen willst, könntest du doch ein Ausbildungszentrum daraus machen. Du könntest Kurse über die Wildtiere, die Vögel, die Pflanzenwelt und die Natur überhaupt anbieten. Oder Leute wie David unterrichten, die einmal in einem Hotel arbeiten wollen. Den Frauen könntest du beibringen, kunstgewerbliche Gegenstände herzustellen. Erinnerst du dich an Camillas Vorschlag in Samburu? Du könntest berühmte Ornithologen und Wildhüter einladen, für ein kleines Honorar und eine Woche kostenlosen Aufenthalt Vorträge zu halten. Eine andere Möglichkeit wäre, eine Stiftung in Piets Namen zu gründen und Fördermittel dafür zu beantragen. Dann wäre die Lodge ein lebendiges Denkmal für ihn. Was hältst du davon?«
    Hannah wirbelte herum. Ihre Augen blickten stumpf, und sie hatte die Mundwinkel nach unten gezogen. »Möchtest du allen Ernstes, dass ich die Lodge zu einem Wohltätigkeitsclub für die Leute mache, die ihn auf dem Gewissen haben? Als Belohnung für seine Mörder sozusagen?« Ihr Hass war förmlich mit Händen zu greifen. »Piet ist dort oben gestorben. Er wurde zerstückelt. Und sie sind die Täter. Seine so genannten Brüder und Schwestern. Sie haben unser Wild abgeknallt, unser Vieh niedergemetzelt, unser Haus überfallen und meinen Bruder ermordet. Und nun soll ich ihnen etwas schenken, das er gebaut hat! Bist du verrückt? Hast du jetzt völlig den Verstand verloren, Sarah Mackay?«
    »Nicht alle hier sind schlechte Menschen, Hannah. Deine watu trifft keine Schuld an den Ereignissen. Sie hatten überhaupt nichts damit zu tun. Ihnen könntest du also helfen.«
    »Woher sollen wir wissen, wer von ihnen die Hände im Spiel hatte und möglicherweise Simons Helfershelfer war?«, schrie Hannah. »Du bist ja so leichtgläubig,

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