Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
entzweibrach. »Offen gestanden glaube ich inzwischen nicht mehr, dass meine Gefühle für ihn wirklich so tief waren.« Sie schüttelte den Kopf. »Viktor war einfach da, als nach dem Raubüberfall alles über mir zusammenzustürzen schien. Ich brauchte Abstand von dem ganzen Elend und der Einsamkeit, und er ist genau im richtigen Moment auf der Bildfläche erschienen.« Ihre Miene war traurig. »Ich denke, er hat hauptsächlich meinen Stolz verletzt. Ein Techtelmechtel mit einem willigen Mädchen vom Lande. Mehr wollte er nicht, und wenn ich ehrlich bin, war es bei mir auch nicht anders. Er war toll im Bett, aber er hat mir nie Hoffnungen gemacht.« Wieder kratzte sie mit dem Stock in der Erde. »Ich war es, die sich eingeredet hat, es wäre die große Liebe. Alles nur pure Einbildung.«
    Sie betrachtete ihre Hände und flocht die Finger ineinander. »Pass auf«, meinte sie unvermittelt. »Ich muss dir etwas sagen, Sarah. Bis jetzt habe ich es nicht erwähnt, weil ich nicht wusste, wie ich es ausdrücken sollte.«
    Sie setzte sich auf einen Felsen und starrte stirnrunzelnd zu Boden. Während Sarah abwartend schwieg, zupfte Hannah einen Grashalm ab und kaute nachdenklich daran. Als sie schließlich zu sprechen begann, stieß sie die Worte atemlos hervor.
    »Als ich in jener Nacht zu Viktor nach Nairobi fuhr und ihn mit der schwarzen Frau im Bett ertappte, wollte ich ihm eigentlich etwas mitteilen. Etwas Wichtiges.« Die Stimme versagte ihr, und sie stützte den Kopf in die Hände.
    »Was denn?«, bohrte Sarah nach. »Worum ging es, Han?«
    »Meine Periode … ich dachte, ich wäre schwanger.« Hannahs Stimme war kaum zu hören.
    »Ein Baby? Du kriegst ein Baby?« Sarah starrte ihre Freundin verdattert an. »Wann ist es denn so weit? In welchem Monat bist du? Wie hat er reagiert?«
    »Ich habe es ihm gar nicht gesagt. Als ich seinen Blick sah, wurde mir klar, dass ich ihm nichts bedeute. Also habe ich es ihm verschwiegen.« Sie lächelte wehmütig. »Er hätte ohnehin verlangt, dass ich es wegmachen lasse. Ich habe mit diesem Gedanken gespielt, aber dann bekam ich Angst und habe es einfach nicht über mich gebracht. Inzwischen bin ich im zweiten Monat, und ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll. Piet habe ich es auch nie anvertraut. Ich wünschte, ich hätte es getan! Nun wird er es nie erfahren, weil er tot ist.« Hannah rang die Hände und brach in Tränen aus. Ihr klägliches Wimmern klang wie das eines verlassenen Kindes. »Ich bin völlig ratlos. Ma habe ich es auch verheimlicht, denn sie wäre außer sich geraten und hätte mir Vorhaltungen über meine Dummheit und meinen Leichtsinn gemacht. Und mit Recht. Vielleicht sollte ich es doch abtreiben lassen, Sarah. Es ist noch nicht zu spät. Schließlich bin ich jetzt ganz allein und habe niemanden, der sich um mich kümmert, geschweige denn um das Baby.«
    »Das kommt gar nicht in Frage«, protestierte Sarah entsetzt. »Es ist dein Kind, Han, und Viktor ist der Vater. Er mag ein Mistkerl erster Ordnung sein, aber es bleibt trotzdem dein Kind. Alle werden das Baby lieben, Han, weil es dein Sohn oder deine Tochter sein wird. Ein Abtreibung würdest du dir nie verzeihen. Außerdem werde ich dann Patentante und verwöhne das Kleine Tag und Nacht.«
    »Ach, Sarah, ich weiß, warum du Vorbehalte gegen die Abtreibung hast. Aber ich glaube den Großteil der Dinge nicht, die die Nonnen uns gepredigt haben. Anders als du bin ich nicht katholisch, sondern nur ein afrikaanses Mädchen vom Lande, das ein Baby erwartet. Ohne Ehemann. Das ist etwas anderes.«
    »Nein, ist es nicht«, widersprach Sarah. »Immerhin handelt es sich um ein neues Leben, um einen Menschen, den man lieben kann. Lottie wird ganz sicher nicht wütend sein und dich genauso wenig schimpfen wie ich. Sie wird sich freuen, denn dein Kind wird die Trauer vertreiben. Ganz sicher wirst du die beste Mutter sein, die es gibt, Hannah! Davon bin ich überzeugt.«
    »Nein, ich schaffe das nicht.« Hannah wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. »Bei dir klingt das alles so einfach, aber das ist es nicht. Bald bist du wieder in Buffalo Springs, während ich allein hier in Langani sitze und versuche, die Farm und alles andere zusammenzuhalten. Ich kann mich nicht auch noch um ein Baby kümmern. Das ist zu viel. Außerdem geht Mike Stead bald fort, weil ich ihm nicht genug bezahlen kann. Bis jetzt habe ich noch keinen Ersatz gefunden.«
    »Jemanden wie Lars«, versuchte Sarah es erneut.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher