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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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vermisse Lars sehr, denn ich habe einen ausgezeichneten Verwalter verloren und außerdem unsere Freundschaft zerstört«, meinte Hannah. »Wenn ich mich nicht so unvernünftig aufgeführt hätte, wären wir ein wunderbares Team gewesen. Aber jetzt ist es zu spät. Seit er fort ist, haben wir nichts mehr von ihm gehört. Offenbar will er nichts mehr mit Langani zu tun haben.«
    »Ich weiß nicht, Han. Du könntest doch versuchen, ihn zu überreden«, schlug Sarah vor. »Ich glaube, er würde …«
    »Und was soll ich ihm sagen?«, unterbrach Hannah sie höhnisch. »›Möchtest du vielleicht zurückkommen und meine Farm leiten Lars? Ich kriege nämlich ein Baby von dem Mann, auf den ich hereingefallen bin. Genau genommen ist es derselbe Mann, vor dem du mich warnen wolltest, als ich dich weggeschickt habe. Doch du hast sicher nichts dagegen, mich aus diesem Durcheinander zu retten, das ich mir selbst zuzuschreiben habe.‹ Was hältst du davon?«
    »Du könntest es vielleicht mit mehr Taktgefühl versuchen und kleinere Brötchen backen.« Sarah schmunzelte. »Aber das gehört ja nicht unbedingt zu deinen Stärken.«
    »Lars ist kein Heiliger, Sarah. Er hat hier gearbeitet und sich in mich verliebt. Dann hatte ich genau unter seiner großen Norwegernase eine Affäre. Und zu guter Letzt habe ich ihn rausgeschmissen. Er hat sicher auch seinen Stolz.«
    »Vielleicht reagiert er ja ganz anders, als du denkst«, beharrte Sarah.
    »Wenn er erfährt, dass ich ein Kind von Viktor bekomme, wird er gewiss nicht für mich arbeiten wollen.« Hannah malte einen Kreis in den Staub. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit mir oder der Farm noch etwas zu tun haben möchte. Und das kann man ihm nicht einmal zum Vorwurf machen.«
    »Warum bist du so sicher?«, hakte Sarah nach.
    »Sarah, das ist wieder einmal eines deiner Luftschlösser«, erwiderte Hannah. »Ich glaube nicht, dass Lars und ich noch einmal Freunde sein oder zusammenarbeiten können. Ich will nicht mit ihm sprechen und weiß außerdem nicht einmal, wo er ist.«
    »Dann werden wir eben einen anderen Weg finden«, entgegnete Sarah, die bemerkte, dass das Thema Lars noch zu heikel war. »Gemeinsam können wir Berge versetzen, so wie wir es uns geschworen haben. Ich liebe dich, Han.«

    Während Hannah nachmittags in der Milchküche zu tun hatte, ging Sarah ins Büro und setzte sich an den Schreibtisch. Die Tischplatte war mit Papieren, Rechnungen und Listen übersät, auf denen nur wenige Punkte als erledigt abgehakt waren. Sie kramte das Telefonbuch hervor und blätterte hastig darin herum. In Kiambu war nur eine Familie Olsen verzeichnet, und Sarah schloss die Tür, bevor sie die Nummer wählte. Nachdem sie mit Lars’ Onkel gesprochen hatte, rief sie die Vermittlung an, um sich mit Norwegen verbinden zu lassen. Das Telefonat verlief ein wenig stockend, da Lars’ Mutter kaum Englisch sprach. Erst nach einer Weile verstand Sarah, dass er am Tag nach Weihnachten nach Dänemark gefahren war, um dort seine Schwester zu besuchen. Sarah legte auf. Da sie fürchtete, Hannah könnte jeden Moment hereinkommen und bemerken, was sie da trieb, wählte sie rasch die nächste Nummer und knirschte mit den Zähnen, als der redselige Telefonist meinte, er habe noch nie ein Gespräch in diese Länder vermittelt. Ungeduldig klopfte Sarah auf die Tischplatte, bis Lars sich endlich meldete.
    »Ich bin es, Sarah«, begann sie. »Ich muss dir etwas Schreckliches sagen.«
    Er lauschte, und sie hörte, dass er leise schluchzte, während er über seinen Freund sprach und sich nach Hannah erkundigte.
    »Wie geht es dir, Lars?«, fragte Sarah schließlich.
    »Nachdem ich fort war, empfinde ich dieses Land als viel zu klein. Und zu kalt.« Er lachte gezwungen auf. »Vielleicht versuche ich es ja in Australien.«
    »Was hältst du davon, nach Langani zurückzukehren?«, wollte Sarah wissen. »Hannah braucht dringend Hilfe.«
    »Aber bestimmt nicht meine«, erwiderte er. »Sie hat sich unmissverständlich ausgedrückt.«
    »Die Situation hat sich verändert.«
    »Möchte sie mich denn sehen?«
    »Sie traut sich nicht.« Sarah hielt inne und beschloss dann, aufs Ganze zu gehen. »Sie ist schwanger, Lars.« Sie hörte, wie er nach Luft schnappte und dann das Scharren eines Stuhls, da er sich offenbar setzen musste. »Lars?«
    »Sie kriegt ein Kind von diesem Mann?«
    »Ja.«
    »Und wo ist er?«
    »Es ist vorbei. Er hat Schluss gemacht. Und sie will ihm auch nicht sagen, dass sie schwanger

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