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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Tisch ein Lächeln und ließ dann den Blick auf Bettys abgehetztem Gesicht ruhen.
    »Leider ist mein Koch plötzlich erkrankt.«
    »Und Sie sind tapfer für ihn eingesprungen.« Marina zog mit diskreter Verwunderung die Augenbrauen hoch. »Das beeindruckt mich wirklich. Ohne mein Hauspersonal wäre ich außerstande, bei einer Dinnerparty das gesamte Menu zuzubereiten und zu servieren. George – kannst du dir vorstellen, wie ich den ganzen Tag in der Küche schufte?«
    »Nein, meine Liebe. Das übersteigt meine kühnsten Vorstellungen.«
    »Es geht doch nur darum, das Essen aufzutragen.« Betty rang sich verzweifelt ein Lächeln ab. Sie hätte Marina nicht neben Jan van der Beer setzen dürfen. Bislang hatten sie offenbar kein Gesprächsthema gefunden. Wenigstens unterhielten sich die anderen Gäste angeregt miteinander, und am Tisch wurde viel gelacht.
    »Sie sind also der tüchtige Farmer.« Als die Suppe serviert wurde, wandte Marina mit einem Mal ihre Aufmerksamkeit dem Mann zu ihrer Linken zu. »Genau so sehen Sie aus – robust und gebräunt. Als Kind mochte ich Farmen sehr. Wie das nun mal so ist! Aber als ich erwachsen wurde, war es mir dort zu schmutzig. Ständig musste man mit schweren Regenjacken und Gummistiefeln herumlaufen und war trotzdem von oben bis unten mit Schlamm beschmiert. Und dieser Gestank! Man kann ihm einfach nicht entrinnen.« Sie legte die Hand auf Jans muskulösen Arm, drückte sanft zu und beugte sich näher zu ihm. »Aber offenbar hält Sie die Arbeit im Freien recht fit. So sind Sie wesentlich attraktiver als die blassen Schreibtischtäter, die üblicherweise beim Dinner meine Tischherren sind.«
    »Es ist ein gutes Leben – man muss nur hartnäckig sein.« Jan war sich nicht sicher, ob sie ihre Worte ernst meinte oder sich über ihn lustig machte. Diese Engländer und ihre Art, sich durch die Blume auszudrücken, würde er nie begreifen.
    »Wie mir ihre Frau erzählt hat, bewirtschaftet Ihre Familie die Farm bereits seit einigen Generationen, Mr. van der Beer«, warf Winston Hayford ein. »Werden Sie bleiben, wenn das Land die Unabhängigkeit erlangt hat?«
    »Langani ist unsere Heimat und unser Land«, erklärte Jan entschieden. »Als wir ankamen, lebte niemand dort. Wir haben fast drei Jahrzehnte lang harte Arbeit hineingesteckt. Ich führe eine rentable Farm, und meinen Kaf … – meinem Personal geht es gut. Also ist es unser Recht, dort zu bleiben, und das werden wir auch. Jawohl.«
    »Ich glaube, dass Menschen mit Glauben, Weitsicht und gutem Willen hier am richtigen Platz sind. Das hoffe ich zumindest«, meinte George. »Der Staatssekretär versucht einen schwierigen Balanceakt, aber ich glaube, dass sich eine Regelung finden wird, mit der die meisten Betroffenen leben können. Allerdings wird es uns nicht gelingen, jeden zufrieden zu stellen.«
    »Sicher befinden Sie sich momentan in einer sehr schwierigen Situation, George.« Der Arzt aus Ghana lächelte, und Betty sah, wie ein Goldzahn aufblitzte. »Die Regierung Ihrer Majestät kann sicher nicht erwarten, diese emotionsgeladene Frage über den Landbesitz vor der Unabhängigkeit zu lösen, nicht wahr? Und Kenia hat zusätzlich noch das Problem mit der indischen Bevölkerung und deren gewaltiger Wirtschaftskraft. Die Inder scheinen noch wesentlich unbeliebter zu sein als die Weißen.«
    »Diese Woche mache ich eine Pause von den politischen Fragen zur Unabhängigkeit«, erwiderte George. »Ab und zu wird das Thema ermüdend. Momentan möchte ich nur den einen oder anderen Krimi zu Ende zu lesen und ein paar Tage mit Tiefseetauchen verbringen.«
    »Das ist ein Rotwein aus Spanien – ein Rioja.« Raphaels Ton klang übertrieben munter. »Wirklich köstlich! Tim, würdest du bitte einschenken, während ich das Fleisch tranchiere?«
    »Aber nächstes Jahr um diese Zeit wird für Sie alles erledigt sein, Sir.« Piet wollte das Thema nicht ruhen lassen.
    Lottie sah überrascht auf. Sarah hörte die Entschlossenheit in seiner Stimme und verschluckte sich fast an ihrem Bissen. Wie leidenschaftlich wirkte sein Gesicht im Kerzenlicht, als er dem älteren Mann die Stirn bot! Ihr Herz schlug heftig, und sie musste Messer und Gabel beiseite legen, um ihre Hände ruhig zu halten.
    »Ich habe keine Ahnung, wo ich mich nächstes Jahr um diese Zeit befinden werde, junger Mann.« George war sichtlich irritiert.
    »Sie werden sich an einer anderen Botschaft befinden, Sir. Aber wir werden immer noch hier sein und versuchen, unser Grundstück

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