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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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vorn auf der Straße stand ein Panzer Wache an einer Straßenecke. Coles rief uns, um zu fragen, ob auf unserer Karte Straßennamen eingezeichnet wären. Als Jonesy verneinte, konnte ich Coles ins Funkgerät fluchen hören.
    »Kontakt links!«, rief Marla.
    Ich wandte mich um und sah ein grünes Auto auf uns zurasen. Der Humvee bremste scharf. Ich hörte, wie die Bord-MGs einige Feuerstöße gegen das herannahende Fahrzeug richteten. Es schleuderte und kam mit quietschendenReifen zum Stehen. Die Vorderräder landeten auf dem Gehweg. Die Türen öffneten sich und einige Zivilisten stiegen aus und hielten ihre Hände erhoben.
    »Passt auf sie auf!«, erklang Captain Coles’ Stimme aus dem Funkgerät.
    »Kontakt rechts! Kontakt rechts!« Das war Sergeant Harris.
    Panik. Wir standen am Ende einer langen Straße. Links von uns hatte das Auto angehalten. Rechts von uns glitten dunkle Gestalten durch den Schatten.
    Der Blitz der Panzerfaust knallte los und ich konnte das Geschoss zur Straßenmitte zischen sehen. Es schlug etwa zwei Drittel zu kurz ein und schickte eine Flamme erst in den Himmel und dann auf uns zu. Ich konnte zwar niemanden sehen, aber ich wusste, von wo sie abgefeuert worden war, und eröffnete das Feuer.
    Jemand schoss wieder Granaten auf uns ab, die beim Explodieren die Einschlagstelle für den Sekundenbruchteil erleuchteten, den es brauchte, um ein paar gespenstische Silhouetten auftauchen zu lassen.
    Bamm! Bamm! Kugeln trafen den Humvee an der Seite. Ich konnte nicht sagen, wer auf uns schoss, aber ich wusste, dass die Einschläge näher kamen. Wir beschossen die Straße vor uns und die Fenster in der Nähe.
    Hinter uns ertönte eine Explosion, die den Humvee kurz abheben ließ.
    »Mörser, rechte Ecke!«
    Ich blickte zur rechten Ecke und sah zwei Gestalten. Doch sie trugen einen Ventilator auf einem Ständer, keinen Mörser.
    Stille.
    »Überprüft die Gebäude!« Coles’ Stimme klang energischer und höher als sonst.
    Meine Augen waren überall und flitzten umher, während ich meine Waffe von einer Seite zur anderen schwenkte. »Marla, alles in Ordnung?«, rief ich ihr zu.
    »Ich glaube schon.« Sie klang heiser.
    »Sicher?«, fragte Jonesy nach.
    »Ich bin nicht getroffen, also geht es mir wohl gut«, gab Marla zurück.
    Wir leuchteten die Umgebung ab und sahen zwei Leichen auf meiner Seite des Fahrzeugs am Boden liegen. Das Auto, das auf uns zugerast war, stand immer noch mit den Vorderrädern auf dem Gehweg.
    »Alle okay?«, fragte Captain Miller vom Sanitätswagen aus. Wir antworteten der Reihe nach. Als ich dran war, zitterte meine Stimme mächtig.
    Einer der Sanitäter hatte eine Kopfwunde, weil ihr Fahrzeug von einer Explosion erwischt worden war, aber es schien nicht schlimm zu sein.
    »Was machen wir mit ihnen?«, kam eine Stimme über das Funkgerät. »Einer von denen da draußen lebt noch. Ich kann sehen, wie er sich bewegt.«
    Er lag auf meiner Seite der Straße. Jonesy setzte sich wieder ans Steuer, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr langsam auf den Mann zu.
    »Marla!«
    »Ich hab ihn!«, sagte sie.
    Harris war aus seinem Humvee ausgestiegen und ging auf den Mann zu. Er duckte sich und hielt die Waffe im Anschlag.
    Ahmed fiel mir ein und ich wollte Captain Coles bitten, dass er mit dem Verwundeten arabisch reden sollte, als der Mann plötzlich den Arm hob. Er hatte eine Pistole in der Hand.
    Er schoss wild los, als ob er gar nicht versuchen würde, uns zu treffen, sondern nur ein letztes Statement abzugeben. Harris schoss öfter auf ihn, als notwendig war. Der Körper hatte schon beim ersten Schuss aufgehört, sich zu rühren.
    Der zweite Trupp überprüfte auf der anderen Seite die Straße und holte ein paar Waffen aus dem kaputten Auto. Ich beobachtete, wie sie die Toten durchsuchten. Bah. Wir bildeten wieder unsere kleine Formation und fuhren weiter.
    Die Spannung war unglaublich. Ich konnte den Kopf nicht stillhalten. Es war fast Sonnenaufgang und jeder Schatten sah aus, als trüge er ein Gewehr.
    Captain Coles setzte sich ans Funkgerät und versuchte, die Einheit zu kontaktieren, die wir suchten. Er gab unsere Position durch, und nach ein paar Minuten erschien ein Bradley, der uns abholte und zu ihrem Feldlazarett brachte.
    Wir erreichten ein Café, das als Lazarett für die verwundeten irakischen Zivilisten diente. Die Sanitäter kamen und ich sah, dass Owens, die mit ihnen fuhr, einen Verband um den Kopf trug. Ein Sergeant von der Dritten kam und fragte, ob sie in Ordnung

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